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Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Titel: Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Junge.« Meister Zist schluckte den letzten Bissen des Gebäcks herunter, sah, dass Kindan seinen Nachtisch auch aufgegessen hatte und stand vom Tisch auf. »Spül bitte das Geschirr ab und geh früh zu Bett. Du hattest einen anstrengenden Tag. Morgen beginnen wir dann mit deinem Unterricht.«
    »Was für ein Unterricht?«, wiederholte Kindan entgeistert.
    »Du wirst schon sehen«, beschied ihn der Harfner. »Schließlich hast du noch eine Menge zu lernen, was über den allgemeinen Schulstoff hinausgeht.« Er deutete in die Richtung seines Arbeitszimmers. »Harfner machen sich auch Notizen. Und Jofri hat mir seine Aufzeichnungen überlassen. Darin steht, dass ein bestimmter Sohn des Bergmanns Danil nicht nur eine gute Singstimme hat, sondern sich auch für den Beruf des Harfners interessiert.«
    Erstaunt riss Kindan die Augen auf. »Das hat Jofri geschrieben?«
    Meister Zist nickte in feierlichem Ernst, doch seine Augen blinzelten fröhlich. »Allerdings«, bestätigte er. »Und nun begib dich hurtig an die Arbeit, und dann ab mit dir ins Bett.«
    ***
    Sein neues Leben kam Kindan viel anstrengender vor als seine alte Existenz. Alles war irgendwie anders, dachte er traurig. Er schob immer noch Wache auf der Bergkuppe, die sich mehrere hundert Meter über dem Eingang zur Grube befand, und von der aus man einen herrlichen Ausblick über das Tal hatte. Obschon die meisten Leute immer nur von ihrem »Tal« sprachen, waren Kindan und Meister Zist dazu übergegangen, diese Senke als »Natalons Tal« zu bezeichnen.
    Doch eine bedeutende Veränderung hatte es gegeben. Jetzt war Kindan nicht nur einer von vielen jungen Burschen, die den Aussichtsposten besetzt hielten, sondern er fungierte als Aufsichtsperson, dem alle anderen Jugendlichen, die zum Wachdienst abkommandiert wurden, unterstanden. Wären Jakris oder Tofir im Camp geblieben, wäre ihnen diese Aufgabe zugefallen. Und zu seinem gelinden Schreck musste Kindan feststellen, dass er mittlerweile der älteste Junge im Camp war, der nicht im Pütt arbeitete.
    Als Kindan von seinem erhöhten Beobachtungspunkt aus Zenor zum ersten Mal in seinem Grubenzeug* sah, das früher seinem Vater gehört und passend für ihn zurecht geschneidert worden war, empfand er eine seltsame Mischung aus Scham, Respekt und Kummer. Scham, weil er nicht selbst unter Tage ging; Respekt, weil sein bester Freund Zenor die Arbeit eines erwachsenen Mannes verrichtete; und Kummer, weil Zenors neue Tätigkeit ihn immer wieder an das Unglück erinnerte, das nicht nur viele Menschenleben gekostet, sondern auch die Kindheit seines Freundes jählings beendet hatte.
    * Bekleidung des Bergmanns - Anm. d. Übers.
    Doch bald merkte Kindan, dass die vielen Pflichten, die man ihm aufbürdete, ihm nicht viel Zeit ließen, seinen traurigen Erinnerungen nachzuhängen. Er wusste nicht, ob man ihn mit Absicht so viel beschäftigte, um ihn von seinem Verlust abzulenken, oder ob man im Camp seine Arbeitskraft wirklich so nötig brauchte. Wenn er sich davon überzeugt hatte, dass der Zeitplan für die Wachen eingehalten wurde und Kuriere bereit standen, um eventuelle Eilmeldungen in alle Himmelsrichtungen zu übermitteln, musste er eine Gruppe von Kindern beaufsichtigen. Diese Jungen und Mädchen, zwischen neun und zehn Planetenumläufen alt, halfen dabei, die Äste von den Bäumen zu entfernen, die die Erwachsenen tags zuvor gefällt hatten.
    Zenors Mutter, Norla, betätigte sich derweil als Kindergärtnerin, wobei ihr ihre Erfahrung mit ihrer eigenen Nachkommenschaft zugute kam. Ehe die Frauen des Camps zur Feldarbeit loszogen, brachten sie ihr die Kinder, die noch zu klein waren, um sich selbst überlassen zu bleiben. Tag für Tag bestellten die Frauen die im Tal gelegenen Äcker, arbeiteten in den Gärten oder halfen den Männern, das Holz der gefällten Bäume zu Stempeln zu verarbeiten, mit denen man die Gänge in der Grube abstützte.
    Der Vorschlag, Norla solle eine Kinderkrippe einrichten, stammte von Meister Zist. Er fand, der jungen Frau, die nur schwer über den Tod ihres Ehemannes hinwegkam, täte es gut, wenn sie eine sinnvolle Beschäftigung hätte, und auf diese Weise konnte sie ihre jüngsten Kinder stets bei sich haben.
    Früher hatten sich die Mütter der Reihe nach abgewechselt und die Kinder der Frauen betreut, die gerade einer Arbeit nachgingen, nun übernahm Norla vollständig diese Aufgabe. Frühmorgens brachte man ihr die Kinder, und in ihrem Cottage stapelten sich saubere wie benutzte Windeln.

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