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Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Titel: Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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dünne Eiskruste brachen, die sich in der kalten Nacht über dem Schnee gebildet hatte.
    Als er an dem vereinbarten Treffpunkt ankam, war von Dalor nichts zu sehen. Kindan wartete ein Weilchen, dann entsann er sich, dass er noch weitere Pflichten hatte, und ging zur Festung.
    Kaum hatte er die Tür geöffnet, da wusste er schon, dass hier etwas nicht stimmte. Die Luft war übersättigt mit einem eigentümlichen Geruch. Er hatte genug über die gefährliche Stickluft gehört, die sich in der Grube sammelte, um zu ahnen, was passiert war. Entweder war der Kamin verstopft, oder irgendetwas anderes hatte dafür gesorgt, dass die giftigen Gase, die beim Verbrennen von Kohle im Ofen entstanden, nicht abziehen konnten und sich im Haus verteilten.
    Er musste sich tief hinunter bücken, denn am Boden war die Luft kühler und vielleicht noch atembar; und vor allen Dingen kam es jetzt darauf an, dass er rasch handelte.
    »Hilfe, zu Hilfe!«, brüllte er aus voller Kehle. Er fing an, die Tür hin und her zu schwenken, damit die erwürgende Stickluft nach draußen dringen und frische Luft ins Haus ziehen konnte. Doch dieses Maßnahme genügte nicht. Irgendwie musste er Durchzug schaffen. Von der Küchentür hetzte er ums Haus herum zur vorderen Eingangstür, während er die ganze Zeit über um Hilfe schrie.
    Sowie er die schwere Eingangstür geöffnet hatte, schwenkte er sie einige Male auf und zu, um die Luftzirkulation zu beschleunigen.
    Meister Zist kam angerannt. »Junge, was ist los?«
    »Stickluft!«, ächzte Kindan. »Ich roch es, als ich durch die Küche ins Haus ging. Als ich Dalor nicht traf, wollte ich ihn abholen. Ich habe Durchzug gemacht, aber hoffentlich ist es für die Familie nicht schon zu spät.«
    »Zu Hilfe! Zu Hilfe!«, röhrte Meister Zist mit seiner weit tragenden Stimme. Aus verschiedenen Richtungen eilten Menschen herbei. Kindan sah sich um. Rasche Hilfe tat not, wenn man die Bewohner der Festung retten wollte. Ohne lange nachzudenken schlüpfte er in die Diele.
    »Kindan!«
    »Es geht schon«, rief Kindan zurück. »Ich bin klein und brauche nicht so viel Luft wie ein Erwachsener. Wenn ich in die obere Etage gehe, kann ich die Fenster öffnen und die Familie wecken.«
    Je höher er die Treppe hinaufstieg, umso verpesteter war die Luft. Er duckte sich und sog ein paar tiefe Züge von der Luft ein, die noch vergleichsweise frisch war. Dann hielt er den Atem an. Jetzt war er froh, dass Kaylek ihn häufig herausgefordert hatte, wer von ihnen am längsten den Atem anhalten konnte. Als er den ersten Treppenabsatz erreichte, brannten seine Augen. Mit bebenden Fingern öffnete er den störrischen Fensterriegel, und als er endlich das Fenster aufstoßen konnte, steckte er den Kopf nach draußen und schöpfte tief Atem. Alsdann suchte er die Schlafzimmer.
    Er riss die erstbeste Tür auf, sauste in den Raum und öffnete das Fenster. Nun hörte er, dass andere Leute ihm ins Haus folgten, hastige Schritte polterten die Treppe hoch. In dem Zimmer stand ein Bett, und darin lag jemand; es war Dalor. Kindan schüttelte ihn, bis er die Augen aufschlug und ihn benommen anstarrte.
    »Raus aus dem Bett, Dalor. Komm mit mir!«, schrie Kindan ihn an. »Das Haus ist voller Stickluft, du musst sofort nach draußen.« Ohne lange zu fackeln packte er Dalor beim Arm. Doch der war so wackelig auf den Beinen, dass Kindan ihn stützen musste. So schnell es ging, führte er Dalor, der sich schwer gegen ihn lehnte, aus dem Zimmer, wobei er selbst gegen ein Schwindelgefühl ankämpfen musste.
    In der Diele traf er zwei Männer. Einer griff sich Dalor und hievte ihn sich über die Schulter. Der andere tat dasselbe mit Kindan, ohne Rücksicht auf dessen Proteste.
    Auf einmal war Kindan draußen; er lag rücklings im Schnee und bemühte sich, langsam und tief einzuatmen. Sein Kopf schmerzte.
    ***
    Irgendetwas stimmte nicht. Jemand rief ihren Namen, doch der Rufer schien sich in weiter Ferne zu befinden. »Nuella! Nuella!« Sie erkannte Zenors Stimme. Ein Lächeln zupfte an ihren Mundwinkeln. Zenor. Sie mochte ihn sehr gern. Er war ihr Freund. Das erste Kind im Camp, an das sie sich angeschlossen hatte. Ihr einziger Freund. Sie wollte sich bewegen, doch ihre Arme und Beine fühlten sich schwer an, als bestünden sie aus Stein.
    »Nuella!« Zenors Stimme klang näher. Wie durch einen dichten Nebel bekam Nuealla mit, dass eine Tür geöffnet wurde, dann spürte sie, wie jemand nach ihr griff und sie schüttelte. Irgendwer holte sie aus dem

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