Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege
die Vorstellung verrannt, Danil hätte Kindan alles beigebracht, was man über den Umgang mit einem Wachwher wissen muss. Immerhin durfte Kindan das Tier pflegen, und daraus schließt Natalon, dass der Junge seine neue Aufgabe meistert.«
M'tal lachte leise. »Nun ja, die Pflege meines Drachens nimmt auch einen großen Teil meiner Zeit in Anspruch. Kein Wunder, wenn man jeden Quadratzentimeter seiner Haut ständig mit Öl einreiben muss. Ich kann mir also gut vorstellen, wieso euer Obersteiger glaubt, der Junge sei mit allem vertraut, was er mit einem Wachwher zu tun hat.«
M'tal legte eine kurze Pause ein, dann sprach er in nachdenklichem Ton weiter. »Um einen Drachen für sich zu gewinnen, ist Kindan noch viel zu jung. Wenn man davon ausgeht, dass ein Wachwher mit einem Drachen oder auch nur einer Feuerechse zu vergleichen ist, dann bin ich ziemlich skeptisch, ob er von einem Wachwher überhaupt als menschlicher Partner akzeptiert wird.«
Zist stieß einen Seufzer aus. »Es muss aber klappen. Wenn es Kindan nicht gelingt, einen Wachwher auf sich zu prägen, bedeutet das den Niedergang für Camp Natalon, und man wird dem Knaben die Schuld dafür geben.«
»Für einen so jungen Burschen scheint mir das eine sehr schwere Verantwortung zu sein«, bemerkte M'tal.
»Zum Glück hat Kindan breite Schultern«, gab Meister Zist zurück. »Sie dürften stark genug sein, um die Last zu tragen.«
Kindan, der lauschend in seinem Bett lag, schwor sich, seiner Aufgabe gerecht zu werden.
Kapitel 7
Wachwher, in den finstren Gängen,
Bewahr mich vor des Todes Fängen.
Führe sicher mich zu Tage,
Dass niemand meinen Tod beklage.
Im Dazwischen befindet man sich nur so lange, wie es dauert, um dreimal zu husten«, klärte M'tal seine Passagiere auf, während er ihnen half, auf den Rücken des Bronzedrachens Gaminth zu klettern.
»Dreimal husten?«, wiederholte Natalon. Er hüstelte probehalber. »So etwa?«
Kindan war froh, dass der Steiger die Frage stellte. Er selbst wäre dazu viel zu schüchtern gewesen.
»Und in Anbetracht der besonderen Umstände dauerte es nicht länger?«, vergewisserte sich Meister Zist mit einem sonderbaren Ausdruck in den Augen.
M'tal schüttelte energisch den Kopf. »Nein, es ist im Nu vorüber. Wir werden rechtzeitig vor Ablauf der vereinbarten Frist eintreffen.«
»Ich begreife nicht, wie das möglich sein soll«, knurrte Natalon.
»Ach«, erwiderte M'tal obenhin und schmunzelte in sich hinein. »Ein Drache ist schneller, als man denkt.«
***
Als alle auf Gaminths breitem Rücken Platz genommen hatten, prüfte M'tal ein letztes Mal, ob seine Passagiere auch sicher saßen, ehe er seinem Drachen zurief: »Es kann losgehen, Gaminth!«
Der riesige Drache sprang in die Luft, schwebte im Gleitflug auf das Camp zu und gewann dann mit wuchtigen Schwingenschlägen an Höhe.
In gemächlichem Tempo kreiste der Drache am Himmel, wobei jede Drehung ihn höher schraubte. Meister Zist wusste, dass Gaminth wesentlich schneller fliegen konnte. Früher, vor vielen Planetenumläufen, hatte M'tal nur zu gern mit den Fähigkeiten seines Drachen geprahlt und ihn zu den rasantesten Flugkünsten animiert. Meister Zist nahm an, dass er sich nur mit Rücksicht auf seine Passagiere so viel Zeit ließ. Er spähte über die Schulter und warf einen Blick auf Kindan. Der Junge hatte vor Begeisterung die Augen weit aufgerissen und grinste von einem Ohr zum anderen. Kindan hatte eindeutig keine Angst; Natalon hingegen war ziemlich blass um die Nasenspitze.
M'tal drehte sich zu ihnen um. »Wir gehen jetzt ins Dazwischen. Seid ihr bereit?«
»Ich verstehe immer noch nicht, wieso wir rechtzeitig zum Vertragsabschluss mit Aleesa zusammentreffen, mein Lord«, nörgelte Natalon mit allen Anzeichen von Nervosität.
M'tal setzte ein unergründliches Lächeln auf. »Hab Vertrauen, es wird alles gut gehen«, antwortete er. »Die Nachwirkungen dieser Blitzreise werden zwar etwas anstrengender sein als bei den üblichen Flügen mit einem Drachen, aber das ist nun mal der Preis für Pünktlichkeit.«
Natalon schluckte krampfhaft und nickte nachdrücklich.
M'tal fasste dies als Zeichen des Einverständnisses auf. »Gut«, sagte er. »Sind alle bereit für den Sprung?«, wandte er sich an Meister Zist und Kindan. Als die beiden bejahten, gab er ihnen die letzten Instruktionen.
»Holt dreimal tief Luft, und dann haltet den Atem an. Fertig? Es geht los! Eins … zwei … drei …«
Plötzlich wurde es dunkel um sie. Kindan
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