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Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Titel: Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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verspürte eine Mischung aus Angst und Aufregung, als er sich vergegenwärtigte, dass er nichts mehr fühlen konnte außer der Gegenwart seiner Mitpassagiere und den Körper des Drachen, auf dem sie saßen.
    Er erinnerte sich an M'tals Worte, der gesagt hatte, der Flug durch das Dazwischen dauerte nur so lange, wie man brauchte, um dreimal zu husten. Kindan fing an zu husten. Einmal, zweimal, dreimal, viermal. Fünfmal! Allmählich machte er sich Sorgen.
    Wir sind gleich da, hörte er eine Stimme in seinem Kopf. Vor Überraschung war Kindan wie gelähmt.
    Dann erschien ein Licht. Immer mehr Lichter tauchten auf. Sie traten wieder in den Normalraum ein. Als sie im Camp Natalon ins Dazwischen gegangen waren, schien die Mittagssonne vom Himmel. Nun jedoch herrschte Dämmerlicht, durchbrochen von vereinzelten hell funkelnden Punkten, die wild umeinander kreisend auf sie zugerast kamen. Endlich begriff Kindan, dass sie sich in einem steilen Sinkflug befanden. In seinem Überschwang stieß er einen lauten Jubelruf aus. Sie waren angekommen - einen Tag früher, als sie abgeflogen waren.
    »Das ist die richtige Einstellung, Junge!«, rief Meister Zist ihm über die Schulter zu.
    »Ich glaube, mir wird schlecht!«, stöhnte Natalon und kniff fest die Augen zusammen.
    ***
    »Weißt du, was du zu tun hast?«, wandte sich Aleesa an Kindan.
    »Ich glaube schon«, sagte der Junge. Er war müde, und sein ganzer Körper schmerzte, als hätte er einen schlimmen Muskelkater. Seine Gliedmaßen fühlten sich an, als seien sie gestreckt worden. Er fragte sich, ob das mit der Zeitreise in die Vergangenheit zusammenhing oder eine Auswirkung seiner Nervosität war. Doch vor lauter Aufregung dachte er gar nicht daran, jemandem von seinem Unwohlsein zu erzählen.
    Aleesa hob skeptisch die Augenbrauen. »Es genügt nicht, wenn du es nur glaubst, mein Kleiner.«
    Die Whermeisterin war eine hagere, hoch gewachsene Frau, die Kindan überragte. Sie sprach nur das Nötigste. Kindan merkte, dass Natalon sich von ihr ein wenig eingeschüchtert fühlte.
    Um sich zu beruhigen, holte er tief Luf. »Ich verbeuge mich vor der Königin und begebe mich dann zum Gelege. Wenn sie es zulässt, darf ich mir ein Ei aussuchen und es mitnehmen. Danach mache ich vor der Königin eine zweite Verbeugung und verlasse rückwärts gehend die Brutstätte.«
    »Hoffentlich ist die Königin dir wohlgesonnen«, warf Natalon ein. »Für Aleesa hängt eine Menge davon ab - ein Kohlevorrat, der für einen ganzen Winter reicht.«
    Kindan schluckte trocken.
    »Denk daran, dass du zügig voranschreitest. Du darfst nicht trödeln«, ermahnte der Harfner ihn.
    »Wenn du die Höhle betrittst«, erklärte Aleesa und deutete auf einen Felsspalt in der senkrecht aufragenden Klippe, »biegst du nach rechts ab.«
    Die Öffnung im Gestein war gerade breit genug, dass ein Wachwher hindurchpasste, und gerade mal so hoch, dass Kindan beim Passieren den Kopf nicht einzuziehen brauchte. Als der Junge dem Gang in das Innere des Felsmassivs folgte, merkte er, dass kaum ein Meter geradlinig verlief. Mal stieg der Boden an, dann wieder senkte er sich, und der kurze Tunnel schlängelte sich in engen Kurven.
    Kindan wunderte sich, dass die Meisterin Aleesa, die aussah, als litte sie unter der schmerzhaften Gelenkfäule, diese schwierige Strecke, auf der sie bei ihrer Größe wohl kriechen musste, zu bewältigen vermochte. Doch dann fiel ihm ein, dass sie vermutlich viele Helfer hatte, die die täglich anfallende Pflege der Wachwhere übernahmen.
    Als er schließlich die dunkle Kaverne mit der Brutstätte erreichte, staunte er, wie angenehm es hier roch. Offenbar legte Aleesa viel Wert auf Sauberkeit. Er räusperte sich und stieß die leisen, zirpenden Laute aus, die sein Vater immer von sich gegeben hatte, wenn er Dasks Stall betrat.
    Zu seiner Überraschung vernahm er hinter sich Aleesas Stimme, die seine Begrüßung offenbar hören konnte. »Nun ja, wenigstens weißt du, wie du dich einem Wachwher zu nähern hast.«
    Vor ihm öffnete sich ein Augenpaar, und in der dämmrigen Beleuchtung sah er die Königin, aber nicht ihr Gelege. Aleesa hatte von zwölf Eiern gesprochen, und nun musste er die Königin darum bitten, dass sie ihm eines davon überließ. Zwei Leute, die mit dem gleichen Ansinnen gekommen waren, hatte sie bereits abgelehnt.
    Kindan fuhr fort, die Königin mit zwitschernden und tschilpenden Lauten zu locken. Er tat es mit Inbrunst und bemühte sich, höflich und drängend zugleich zu

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