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Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Titel: Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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klingen. Für ihn hing viel davon ab, dass er Erfolg hatte. Er wollte Natalon beweisen, dass er zum Wher-Führer taugte, und dass das Camp nicht umsonst diese große Menge Kohle zur Verfügung stellte.
    Indem Kindan versuchte, sich die Königin geneigt zu machen, wuchs seine Zuversicht. Er wusste mehr über den Umgang mit einem Wachwher, als er gedacht hatte. Vielleicht steckte wirklich ein Körnchen Wahrheit in der Vermutung, dass sich bestimmte Eigenschaften vom Vater auf den Sohn vererben und er der geborene WherFührer war. Und tatsächlich überschlugen sich in seinem Kopf die Ideen - ihm fiel ein, was er in diesem Augenblick tun musste.
    Als er der Königin so nahe gekommen war, dass er sie berühren konnte, streckte er die rechte Hand nach ihr aus. Am Handballen befand sich eine winzige, kaum sichtbare Narbe. An der Stelle hatte sein Vater seine Haut eingeritzt, bis Blut herausquoll, und den alten Dask das Blut auflecken lassen.
    Kindan änderte die Töne, die er von sich gab, und das hohe Zirpen senkte sich zu einem sanften, ruhigen Trillern. Gleichzeitig hielt er der Königin die Hand unter die Nase. Die Zunge des Tieres schnellte aus dem Maul und beleckte den Handballen. Es war ein angenehmes Gefühl, denn die Zunge war nicht etwa feucht, sondern trocken. Dasks Zunge hatte sich manchmal schleimig angefühlt, und mitunter hatte Kindan sich davor geekelt. Nun steigerte er das Trillern zu einer Tonfolge, die Glück und Dankbarkeit ausdrücken sollte.
    Die Königin antwortete mit klickenden Geräuschen, und Kindan wusste, dass ihm die Begrüßung gelungen war. Was käme als Nächstes? Er musste ihr zu verstehen geben, dass er eines ihrer Eier mitnehmen wollte. Sein Vater hatte die Frage nie gestellt, deshalb hatte er keine Ahnung, mit welchen Lauten man dieses Anliegen kundtat. Also improvisierte er und gab ein fragend klingendes Brrr von sich. Seine Brüder hatten sich oft über ihn lustig gemacht, weil er in seiner Aussprache das »r« übertrieben rollte. Nun kam ihm diese Eigenschaft vielleicht zugute.
    Obwohl Kindans gesamte Familie davon profitierte, dass der Vater Wher-Führer war, hatte keiner seiner Brüder sich berufen gefühlt, dem Vater nachzueifern.
    Nun, wenn er, Kindan, das Ei eines Wachwhers nach Hause brachte, gälte er fortan im Camp als eine Art Held.
    Während des Anflugs auf die gewaltige Steilklippe, die Aleesas Festung beherbergte, hatten sich die Männer darüber unterhalten, wie wichtig die Anschaffung eines Wachwhers sei. Es kam darauf, an, ein gesundes Exemplar großzuziehen, und vielleicht selbst welche zu züchten, wenn das erstandene Tier den Ansprüchen des Bergwerksmeisters genügte.
    Als Dask jung war, hatte er zwei Gelege gezeugt. Möglicherweise war Aleesa deshalb bereit, jemandem aus Danils Familie das Ei eines Wachwhers zu überlassen, weil sie davon ausgehen konnte, dass das Tier gut behandelt würde.
    Während Kindan diese Überlegungen durch den Kopf gingen, pfiff und tirilierte er nach Kräften, in dem Versuch, sich der Königin mitzuteilen. Der Wachwher starrte aus weit geöffneten Augen den Jungen an. Unversehens musste Kindan gähnen, denn von den Anstrengungen der letzten Tage war er immer noch ausgelaugt.
    »Entschuldige bitte«, sagte er kleinlaut, denn er fürchtete, er könnte die Königin beleidigt haben. »Aber ich bin sehr müde. Um rechtzeitig hier einzutreffen, mussten wir in der Zeit zurückspringen, und - na ja, offen gestanden habe ich ein bisschen Angst.«
    Er verneigte sich vor ihr und erzeugte in seinem Geist das Bild von Gaminth, wie er mit seinen Passagieren auf dem Rücken durch die Zeit sprang.
    Die Königin stieß ein überraschtes Zirpen aus, und Kindan gewann den Eindruck, dass sie in seinen Gedanken zu lesen vermochte und das Bild empfing. Den Blick unverwandt auf den Jungen geheftet, hob sie einen Flügel. Kindan stieß einen keuchenden Schrei aus, als er die matt glänzenden Eier sah.
    »Ach, sind die schön!«, rief er begeistert. In seinem Eifer wollte er sich über das Gelege beugen, doch im letzten Moment fiel ihm ein, dass die Königin es nicht jedem erlaubte, ihrer Brut zu nahe zu kommen. Rasch zog er seine bereits ausgestreckten Hände wieder zurück.
    Dies waren gewiss keine Dracheneier - wenn man sich auf die Lehrballaden, die Kindan hatte auswendig lernen müssen, verlassen durfte. Sie waren nur halb so groß wie die Eier einer Drachenkönigin und wiesen Runzeln auf. Ein Ei war sogar von einer Art Kranz umgeben, der auf der Schale

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