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Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Titel: Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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blass der Junge aussah und blies den Atem geräuschvoll wieder aus. »Natürlich. Fürs Erste nimm schon mal dieses süße Brötchen mit.«
    »Danke!« Kindan schnappte sich das süße Brötchen, steckte es in seine Jacke und trottete den Berg hinauf.
    »Ich lasse dir auch ein paar warme Kleidungsstücke bringen«, rief Meister Zist ihm hinterher. Im fahlen Licht der Morgendämmerung blickte Kindan an sich hinab. Er errötete, als ihm bewusst wurde, dass er dem ersten Drachenreiter, dem er begegnete, in seinem Nachgewand entgegengetreten war.
    ***
    Später am Tag begab sich Meister Zist zum Ausguck, begleitet von einem jungen Burschen. Der übergab Kindan ein Bündel mit der versprochenen warmen Bekleidung. Von einem Harfner zu verlangen, die Sachen selbst zu tragen, wäre einer Beleidigung gleichgekommen.
    Kindan gab sich Mühe, nicht verlegen dreinzuschauen, als er dem Jungen das Zeug abnahm und unter seiner weiten Jacke versteckte. Es war ihm peinlich, dass er darunter nur sein Nachtgewand trug. Meister Zist schien zu ahnen, was seinen Schützling bedrückte, und um die Neugier des anderen Jungen abzulenken, fragte er: »Nun, Kindan, wie fandest du deine erste Begegnung mit einem Drachen?«
    In der Tat starrte der Bursche Kindan mit ehrfurchtsvollem Staunen an, doch der antwortete zu Meister Zists Verblüffung: »Ach, so ein Drache ist ja wunderschön, aber ich könnte nicht viel mit ihm anfangen, denn für ein Bergwerk ist er viel zu groß.«
    ***
    Jemand rüttelte Kindan wach. Verstört riss er die Augen auf und merkte, dass er auf seinem Posten am Ausguck eingenickt war. Es war tiefe Nacht. Das Signalfeuer brannte noch lichterloh, weil Kindan Feuerholz nachgelegt hatte, und daraus schloss er, dass er höchstens ein, zwei Stunden geschlafen haben konnte. Die Person, die ihn geweckt hatte, trug lederne Kleidung - es handelte sich um einen Drachenreiter.
    »Mein Lord«, grüßte Kindan geistesgegenwärtig und verbeugte sich andeutungsweise. Über ihm ertönte ein leises Schnauben. Er drehte sich um, reckte den Kopf und erkannte die schattenhaften Umrisse eines Drachen, der ihn aus seinen großen Facettenaugen interessiert musterte. »Ich bin Kindan. Meister Zist trug mir auf, Wache zu halten …«
    Der Drachenreiter lächelte. Er war kein junger Mann mehr, Kindan schätzte, dass er ungefähr so alt sein musste wie Meister Zist. Das Licht von dem brennenden Holzstoß spiegelte sich auf den silbernen Strähnen in seinem Haar. Die Augen waren bernsteinfarben, und alles in allem sah er genauso aus, wie Kindan sich einen Drachenreiter vorgestellt hatte. Nur waren die Drachenreiter, die er sich in seiner Phantasie ausgemalt hatte, stets jünger gewesen.
    »Nun, Kindan«, erwiderte der Mann, »dann lauf zu Meister Zist und sag ihm, M'tal sei hier.«
    »Das ist nicht mehr nötig«, rief eine Stimme aus dem Dunkel, und Kindan erschrak. »Und hör auf, so nervös herumzuzappeln, Junge, das macht dich nur müde.«
    »Mir scheint, er ist bereits erschöpft«, warf M'tal ein.
    Meister Zist trat in den Lichtkreis. »Das dachte ich mir«, bestätigte er, »deshalb kam ich hierher, um ihm ein wenig Gesellschaft zu leisten.«
    »Bist du schon lange hier?«, erkundigte sich Kindan verdutzt.
    »Ja, aber ich hielt mich ein wenig abseits. Ich wollte deinen Schlummer nicht stören«, entgegnete der Harfner vergnügt.
    Beide Männer lachten.
    »So verhält sich jemand, der es gewöhnt ist, Menschen zu führen«, erklärte M'tal. »Es kann niemals schaden, einen Wachposten hin und wieder zu überprüfen.«
    Stirnrunzelnd wandte sich M'tal danach an den Harfner. »Als ich deinen Ruf erhielt, war ich sehr erstaunt. Ich hatte angenommen, du seist in der Harfnerhalle. Bei der Gelegenheit möchte ich dir sagen, wie Leid es mir tut, dass du diesen Verlust erleiden musstest.«
    »Danke«, antwortete Meister Zist ernst. Doch dann wechselte er sogleich das Thema. »Ich freue mich, dass du gekommen bist. Ich möchte dich um einen Gefallen bitten.«
    Fragend hob M'tal die Augenbrauen. »Diese … diese … Siedlung …« Er brach ab und deutete auf die Ansammlung von Hütten im Tal.
    »Es ist ein Bergabeitercamp«, half Zist aus.
    M'tal nickte. »Dieses Camp ist Burg Telgar unterstellt, nicht wahr?« Dabei sah er Kindan an.
    »So ist es, mein Lord«, bestätigte der Junge.
    »Weyrführer D'gan war leider nicht bereit, uns zu helfen«, sagte Zist. »Im Gegenteil, er hielt unser Ansinnen für eine Unverschämtheit und wollte seine kostbare Zeit nicht

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