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Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Titel: Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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steht«, ergänzte Natalon grollend. »Wir haben keinen Wachwher mehr, und deshalb können wir mit der Ausbeutung der Grube nicht fortfahren. Hier geht es um Existenzen und um Menschenleben, mein Lord.«
    »Meisterin Aleesa hat uns Bescheid gegeben, wir könnten bei ihr das Ei eines Wachwhers abholen«, erklärte Meister Zist. »Und da die Zeit ein wichtiger Faktor ist, kommt der Landweg nicht in Frage.«
    »Aha!«, näselte D'gan und musterte die beiden Männer und den Knaben mit einstudierter Arroganz.
    »Dask, unser letzter Wachwher, starb bei einem Grubenunglück«, warf Kindan unerschrocken ein.
    Meister Zist legte dem Jungen eine Hand auf die Schulter, und Kindan fasste dies als eine ermutigende Geste auf.
    »Aber bevor er einging, trug er dazu bei, dass viele Kumpel gerettet wurden«, fügte Natalon hinzu.
    »Dann gilt bei euch ein Wachwher als Held?«, spöttelte D'gan.
    Zu aller Überraschung senkte der Drache plötzlich den Kopf und gab ein eigentümliches Schnauben von sich. Es klang ein wenig den Geräuschen, die Dask vollführt hatte.
    »Ich nehme an, er verhielt sich so, wie es seine Natur von ihm verlangte. Bei einem Menschen würde man sagen, er habe seine Pflicht getan.«
    Traurig meinte Kindan: »Hätte er sich ausgeruht und sich nicht so überanstrengt, wäre er gewiss am Leben geblieben. Aber er fand keine Ruhe, solange die Kumpel noch in dem verschütteten Stollen steckten.«
    D'gan winkte lässig ab. »Ihr bestärkt mich nur in meiner Überzeugung, dass der ehemalige Weyrführer von Telgar viel zu nachgiebig war. Darum zu bitten, ein Drache solle einen Wachwher transportieren! Das ist lächerlich!« Er zog die Nase hoch und glättete mit beiden Händen sein Haar. »Der nächste Fädenfall steht bevor, das müsstest du doch wissen, Harfner. Wir haben Besseres zu tun, als unsere Kräfte mit Bagatellen zu vergeuden. Und berufe dich nicht noch einmal auf die Höflichkeit der Drachenreiter. Solchen Luxus kann man sich inmitten eines fädenfreien Intervalls leisten, aber keinesfalls in einer Zeit, in der man sich auf einen Kampfeinsatz gegen diese Pest vorbereitet.«
    Mit diesen Worten drehte sich D'gan um und schwang sich auf den Rücken seines Drachen. Nach zwei kräftigen Schwingenschlägen, die einen Schwall eisiger Luft aufwirbelten, gewann das Tier an Höhe; ein dritter Schlag mit den mächtigen Flügeln, und Drache mitsamt Reiter verschwanden im Dazwischen.
    Natalon wandte sich mit fragender Miene an Meister Zist, doch der Harfner war damit beschäftigt, lautstark zu fluchen.
    »Was machen wir jetzt?«, wollte Kindan wissen. Von dem aufgebrachten Harfner hatte er genug neue Flüche gelernt, um die anderen Kinder mindestens eine Woche unterhalten zu können.
    Meister Zist verstummte, und erst dann schien er sich zu vergegenwärtigen, dass sein Schüler aufmerksam die Ohren spitzte. »Du hast hoffentlich nicht vergessen, welche Strafe jedem Kind droht, das flucht«, ermahnte er ihn streng. »Ich werde ihm höchstselbst den Mund mit Seife auswaschen. Und ich verspreche, dass ich in deiner Gegenwart nie wieder Verwünschungen ausstoße.«
    »Ich kann deinen Zorn gut verstehen«, wandte Natalon ein. »Mir ist noch nie ein derart aufgeblasener und unverschämter Drachenreiter begegnet. Wenn die alle so sind, dann …«
    Zist hob die Hand. »Sag lieber nichts gegen die Drachenreiter. Du kennst zu wenige.«
    »Und wie bekommen wir nun das Ei des Wachwhers?«, fragte der Steiger.
    »Warte ab. Ich bin noch nicht mit meiner Weisheit am Ende«, erklärte der Harfner. Dann richtete er das Wort an Kindan. »Hol die Flagge ein und lösch das Signalfeuer. Wenn du fertig bist, läufst du zu der Nachrichtentrommel. Ich warte dort auf dich.«
    ***
    Nachdem Kindan diese Aufgaben erfüllt hatte, gab Meister Zist ihm eine Botschaft, die er hinaustrommeln sollte. Die Nachricht war denkbar einfach. Sie lautete: »Zist ruft M'tal.« Eigennamen musste Kindan buchstabieren, deshalb fiel die getrommelte Botschaft ziemlich lang aus. Er wartete, bis er von den beiden nächsten Trommelstationen eine Bestätigung erhielt, dann eilte er zu dem Harfner, um ihm dies mitzuteilen.
    »Was machst du hier?«, rief Zist, als er Kindan sah. »Lauf sofort zu den Trommeln zurück und bleib dort, bis die Antwort eintrifft.«
    »Da wäre noch etwas, Meister.«
    »Was denn?«, schnauzte Zist.
    »Könnte mir jemand mein Frühstück bringen?«
    Der Harfner sog tief die Luft ein, um zum nächsten Donnerwetter anzusetzen, dann merkte er, wie

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