Die Drachenschwestern (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)
meine nächste Frage gewesen. Bei wem waren die, ich nenne sie jetzt mal Opfer, auch wenn ich diese Bezeichnung nicht mag, ehemals angestellt?“
„Opfer ist schon das richtige Wort“, bekräftigte Thea. „Auch wenn ich verstehe, weshalb du den Ausdruck nicht magst. Es ist schließlich nie angenehm, sich selbst als Opfer zu sehen.“
„Egal“, unterbrach sie Kaja ungeduldig. „Psychoanalyse können wir später machen, z.B. wenn ich keinen Job mehr habe“, schob sie mit einem ironischen Unterton in der Stimme dazwischen. „Also?“ Erwartungsvoll schaute sie Thea an.
„Gut. Bis auf zwei waren alles ehemalige Arbeitskollegen von uns. Dazu kommt, dass komplett alle weiblichen Programmiererinnen dabei sind.“
„Jasmine auch? Und Natasha?“
„Alle. Es hatte wohl schon seine Gründe, dass ihr einerseits mit Arbeit eingedeckt wurdet und zusätzlich noch mit neuen von Qubus stammenden Teamkollegen versehen wurdet.“
„Stimmt, so hatten wir praktisch keinen Kontakt mehr miteinander.“
Kaja stöhnte genervt. „Ich dachte immer, mir könnte so was nie passieren.“
„Sag niemals nie…“, ließ sich eine Stimme in ihrem Kopf vernehmen. Kaja verdrehte die Augen. Typisch, dass er genau im passenden Moment ausnahmsweise einmal ein korrektes Sprichwort zum Besten gab. Diskret blickte sie sich um, ob Lance auch tatsächlich anwesend war, oder nur in ihrem Kopf rumspukte. Nein, sie konnte keine Spur von ihm entdecken und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder Thea zu.
„Jetzt sei doch mal nicht so hart mit dir selber“, meinte diese gerade fürsorglich, da sie das Augenrollen logischerweise auf Kaja selbst bezogen hatte. „Gegen ein solches Komplott sind sozusagen alle machtlos.“ Sie dachte einen Moment nach und musste dann grinsen. „Ich vermute sogar schwer, dass die Männer noch schneller auf den ganzen Trick reingefallen sind, als die Frauen. Die haben sie, wenn ich das richtig mitgekriegt habe, nämlich mit weiblichen Gegenspielern zusammengetan. Jede einzelne davon jung, langhaarig und langbeinig, verstehst du was ich meine?“
Jetzt musste Kaja doch Grinsen. „Tja, wenn man das Ganze mit ein bisschen Abstand betrachtet, was zugegebenermaßen nicht ganz einfach ist, wenn man selbst betroffen ist, ist es schon fast komisch.“
„Genau. Und da wir jetzt über den Jammerpart hinweg sind“, Thea brachte sich vor Kajas spielerischem Boxhieb ans andere Ende der Sitzbank in Sicherheit „ist doch wahr, dann können wir uns jetzt darum kümmern, was wir dagegen unternehmen wollen.“
„Hm, ich habe schon was unternommen“, antwortete Kaja.
„Ach, ja? Was denn?“
Kaja erzählte ihr kurz von Simon, ließ Tim absichtlich so gut es ging weg, schließlich hatte sie ihn während der letzten Tage recht erfolgreich aus ihren Gedanken verbannt und wollte das auch so beibehalten. Als sie mit ihren Ausführungen zu Ende war, wollte Thea wissen, was er denn bis jetzt herausgefunden hat.
„Soviel ich weiß, noch nicht viel. Es ist auch erst ein paar Tage her, dass ich ihn um Hilfe gebeten habe. Er hat mich allerdings heute Morgen kurz angerufen, er schien ziemlich in Eile“, fügte sie hinzu und fuhr fort, „er wollte wissen, ob ich einen vertrauenswürdigen Vorgesetzten habe, um mit diesem ein paar dringende Fragen zu klären. Was mich auf das Thema Max zurückbringt. Verständlicherweise war er der einzige, der mir auf Anhieb in den Sinn kam, allerdings ist Max nach wie vor wie vom Erdboden verschluckt.“
„Das stimmt“, schaltete sich Thea ein. „Es ist mir nämlich trotz meiner Verbindung zu unserer privaten Cyber-Unterwelt von PC-Lux-Solutions“, sie musste selbst grinsen, als sie das sagte, „nicht gelungen, heraus zu finden, wo er sich gerade weiterbilden soll“, schloss sie in einem bedauernden Tonfall.
„Findest du das nicht seltsam? Ich meine, im Allgemeinen werden Weiterbildungen inklusive Kontaktmöglichkeiten im Intranet festgehalten. Na ja, zumindest die der Chefetagen.“
„Genau. Also, wenn du mich fragst, gibt es keine Weiterbildung.“
„Aber…“, Kaja stockte. „Meinst du, er ist freigestellt worden?“
„Möglich“, meinte Thea zweifelnd. „Er ist allerdings auf der besagten Kündigungsliste von der ich dir erzählt habe, nicht aufgetaucht.“
„Hm“, Kaja überlegte angestrengt. „Wenn ich doch bloß seine Handynummer hätte. Oder zumindest wüsste, wo er wohnt.“ Es war schon seltsam. Jetzt arbeitete sie doch schon seit einigen Jahren mit Max zusammen und
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