Die Drachenschwestern (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)
wusste eigentlich überhaupt nichts über ihn.
„Was das angeht, kann ich dir weiterhelfen“, unterbrach ihre Freundin ihren Gedankengang. Kaja fuhr herum und sah sie mit großen Augen an. Mit einem stolzen Grinsen im Gesicht überreichte ihr Thea einen Zettel. „Ich wollte es dir lieber in Papierform geben und nicht durchs Netz schicken. Wer weiß, wer das wieder mitgekriegt hätte.“
„Aber wie…?“
„Jetzt schau nicht so erstaunt. Ich habe schließlich meine Quellen. Und einen guten Draht zur HR-Abteilung“, fügte sie hinzu.
Kaja legte den Kopf schief und schaute sie prüfend an, während sie mit einer Hand Zorro hinterm Ohr kraulte. Da hatte sich doch ein Unterton in Theas Stimme eingeschlichen, beim letzten Satz. „Wer ist denn dein Kontakt?“, wollte sie neugierig wissen.
„Ach, du weißt schon... Thomas“, antwortete sie ausweichend und machte eine vage Handbewegung. Allerdings hatte sich eine verräterische Röte über ihren Hals ausgebreitet.
„Und?“, bohrte Kaja nach.
„Nichts. Nein, wirklich! Okay, wir waren ein paarmal aus, na und?“
„Aber das ist doch toll“, begeisterte sich Kaja. „Lädst du mich auch zur Hochzeit ein?“ Seit Kaja Thea kannte träumte diese von ihrer eigenen, möglichst baldigen Hochzeit. In Weiß. Diesen Teil konnte sich Kaja kaum vorstellen. Das mit der eigenen Familie hingegen schon. Sie wünschte sich wirklich, Thea würde endlich den Mann ihrer Träume finden.
„Jetzt mal langsam mit den jungen Pferden“, lachte Thea. „So weit sind wir noch lange nicht.“ Sie warf demonstrativ einen Blick auf ihre Uhr und meinte: „Was, schon so spät? Ich muss dringend los.“
Kaja musste über diesen schlecht kaschierten Versuch, das Thema zu wechseln, lachen. „Schon gut, ich lass dich ja in Ruhe. Aber beim nächsten Mal kommst du mir nicht so leicht davon!“ Zorro sprang auf, als er die Aufbruchsstimmung der beiden spürte und sprang aufgeregt um die zwei Frauen herum. „Lass das, du Schlitzohr!“, rügte ihn Kaja liebevoll.
„Du meldest dich, wenn du Max erreichst, ja?“
„Ja klar“, versicherte ihr Kaja.
Auf dem Rückweg zum Büro ging Kaja im Kopf nochmals alle Informationen durch, die sie bis jetzt gesammelt hatte. Mit halbem Auge beobachtete sie Zorro, der die kleine Parkanlage nach Essensreste durchkämmte, als plötzlich aus heiterem Himmel Lance auftauchte und ihr eine Pranke um die Schulter legte.
„Hey du“, lächelte Kaja ihn an. „Ich muss mich wohl schon ziemlich an dich gewöhnt haben. Du schaffst es nur noch selten, mich zu erschrecken.“
Entrüstet blickte Lance sie an. „Du willst mich wohl in meiner Drachenehre kränken?!“
„Nichts liegt mir ferner“, versicherte sie im eilig, obwohl sie dabei ein wenig grinsen musste. „Im Ernst, das war ausnahmsweise nicht meine Absicht.“ Sie wurde kurz abgelenkt von ihrem Hund, der schon bis zum Hals in einem Abfalleimer steckte. „Hey, komm da weg!“, rief sie Zorro zu. Keine Reaktion. Typisch. Sie rannte auf ihn zu, um ihn wegzuscheuchen. „Vorwärts jetzt. Du kriegst ja wohl genug zu fressen.“ Zorro blickte sich noch einmal wehmütig zu seinem Schlaraffenland um und sah gar nicht überzeugt aus, während er ihr missmutig hinter her trottete. „Hilfst du mir, ein wenig Ordnung in das Chaos in meinem Kopf zu schaffen?“, fragte sie Lance.
„Ich glaub, ich muss mir diesen Tag rot im Kalender anstreichen“, meinte Lance, „mein Schützling bittet mich tatsächlich um Hilfe.“
„Jetzt sei schon ruhig“, brummte Kaja, „sonst ziehe ich die Frage wieder zurück!“ Was den Drachen jedoch unbeeindruckt ließ und ihn nicht daran hinderte ein Siegestänzchen aufzuführen, bis Kaja in sein Lachen einfiel.
Kapitel 20
Den Schlüssel zwischen die Zähne geklemmt, eine große Einkaufstasche in einer Hand und ihren Laptop in der anderen, versuchte Kaja gerade ihre Wohnungstür aufzustossen, als Zorro auch schon wie wild durch den schmalen Spalt an ihr vorbei ins Innere der Wohnung stürmte, so dass ihr beinahe alle Einkäufe runtergefallen wären.
„Sag mal und sonst geht’s bei dir?“, rief sie ihm leicht genervt hinterher, nur um gleich darauf von ihrem blauglitzernden Drachenfreund zur Seite geschoben zu werden. Kopfschüttelnd blickte sie den beiden hinterher und schob sich die Einkaufstüte im Arm zurecht. Nachdem sie im Büro eine weitere Stunde vergeblich auf einen elektronischen Auftrag gewartet hatte, hatte es ihr gereicht. Kurz entschlossen hatte sie ihre
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