Die Drachenschwestern (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)
Sachen gepackt und sich auf den Weg ins nächste Einkaufszentrum gemacht. Schließlich kam heute Miri zu Besuch und sie wollte gerne später etwas kochen, damit sie nicht wieder auf den Pizzaservice zurückgreifen mussten. Und nachdem in ihrem Kühlschrank gähnende Leere herrschte, war der Sack in ihrem Arm randvoll mit frischen, leckeren Dingen und süssen, klebrigen kleinen Teilchen gefüllt. Endlich drinnen in der Wohnung stellte sie die Tüte auf die Ablage und wandte sich ihrer Post zu. Werbung und eine Zeitung. Beides kommt gleich ins Altpapier, beschloss sie, als ihr Blick am Wohnzimmertisch haften blieb. Sie ging näher heran, um herauszufinden, was das war, was ihre Aufmerksamkeit geweckt hatte. Ihr Zutritts-Badge! Wie kam denn der hierher? Irritiert blickte sie sich um.
„Vermutlich auf demselben Weg, wie er dich auch verlassen hat“, ließ sich Lance lakonisch vernehmen, der sich, wie es aussah, mit Zorro um eine Tüte Chips stritt. Hatte sie die nicht eben erst gekauft? Bevor sie diesen Gedanken weiterverfolgen konnte, entdeckte sie unter dem Badge einen kleinen Zettel: ‚Hat alles geklappt, halte dir den morgigen Abend frei, holen dich morgen Abend ab (20:00 Uhr), Lagebesprechung’, stand da im Telegrammstil.
Wir? fragte sie sich, zuckte dann mit den Schultern und mutmaßte, dass er wahrscheinlich einen seiner Mitarbeiter mitbringen würde. Morgen Abend hatte sie bis jetzt sowieso noch nichts vor und es wurde langsam Zeit, dass ein wenig Bewegung in die ganze Geschichte kam. Ihr Blick fiel wieder auf ihre zwei Mitbewohner.
„Aber hallo? Was ist denn hier los?“ Keine Reaktion. Die beiden waren völlig damit beschäftigt, den Inhalt eben dieser Chipstüte (es war tatsächlich dieselbe, welche sie vor einer knappen Stunde erst gekauft hatte) in sich hinein zu stopfen. Kurz entschlossen trat sie zwischen die beiden Kampfhähne und packte beide am Kragen. Zorro jaulte wehleidig auf, während sich Lance natürlich nach Drachenmanie sofort aus ihrem Griff befreite und in der hintersten Ecke des Wohnzimmers wieder auftauchte.
„Habe ich vielleicht endlich eure Aufmerksamkeit, meine Herren?“ Kaja konnte sich nicht entscheiden, ob sie weinen oder lachen sollte. Quer durchs ganze Zimmer lagen Papierfetzchen und Chipskrümel verstreut. Zorro hatte sich mit hängenden Ohren und schuldbewusstem Gesichtsausdruck in seinem Korb verkrochen, während der Drache versuchte, mit einem möglichst unbeteiligten Gesichtsausdruck beschäftigt aus dem Fenster zu starren, als ob das Ganze mit ihm überhaupt nichts zu tun hätte.
„Lance? Ich höre?“ Kaja blickte ihn herausfordernd an und schaute ihn streng an.
„Ich? Was habe ich damit zu tun?“
„Dein unbeteiligtes Getue kannst du dir sparen. Schließlich wurdest du in flagranti mit deinem ganzen Kopf in der Chipstüte ertappt!“
„Frag doch Zorro?“, maulte er.
„Tja, mit dir ist das Sprechen aber einfacher und zudem weiß ich zwar, dass mein Hund ein Chipsmonster ist, andererseits wüsste ich wirklich nicht, wie er die Chipstüte aus der Einkaufstasche hätte klauen sollen, ohne den ganzen Rest herunterzureißen!“ Um ihr Argument zu unterstreichen, warf sie einen bedeutungsvollen Blick auf die scheinbar unberührte Einkaufstüte auf der Ablage neben der Spüle.
„Okay, okay! Wenn du mir also unbedingt die Rolle des Bösewichts aufdrängen willst, bitte.“ Scheinbar tiefgekränkt wandte er sich ab und schaute wieder aus dem Fenster.
„Nein, nein, so einfach kommst du mir nicht davon“, schimpfte sie, hielt dann jedoch unsicher inne, als sie eine große Träne über sein schuppiges Gesicht rollen sah. „Lance?“, fragte sie und trat einen Schritt näher. Nur um sofort ein verräterisches schalkhaftes Funkeln in seinen Augen zu entdecken. Sie konnte nicht anders. Wider Willen musste sie grinsen. „Ich sollte dich fürs Fernsehen anmelden. Das war ja schon fast oscarreif!“
„Siehst du und es hat funktioniert, ich wollte dich zum Lachen bringen!“
„Und da hast du dir gedacht, du veranstaltest mit Zorro ein Wettessen?“
„Genau! Und stell dir vor, was für ein Opfer ich dafür gebracht habe, ich mag Chips nämlich nicht einmal!“, schloss er ernsthaft.
Ungläubig schüttelte Kaja den Kopf. „Weißt du was?“
„Was denn?“
„Mach das nächste Mal doch einfach einen schlechten Witz, wenn Du mich aufheitern willst“, schloss sie ein wenig ungnädig, bevor sie sich daran machte, das Chaos aus ihrem Wohnzimmer zu
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