Die Drachenschwestern (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)
müssen Simon und hoffentlich auch Tim sein. Sie schlüpfte in ihre alte abgetragene und heißgeliebte Lederjacke, schnappte sich Zorros Leine und verließ mit dem Laptop unter dem Arm ihre Wohnung. Prompt stolperte sie fast über Simon, der dicht vor der Tür stand.
„Simon!“
„Kaja! Hast du jemand anders erwartet?“, fragte er belustigt. „Wir sind doch verabredet, oder?“
„Äh, ja“, stotterte sie. „Klar habe ich dich erwartet. Ich dachte bloss…“
„Tim lässt sich entschuldigen, falls du den vermisst. Er stösst vielleicht später noch zu uns, er musste noch einen Termin wahrnehmen.“ Simon ließ seinen Blick anerkennend über Kajas Erscheinung gleiten. „Aber ich kann dir versichern, er wäre begeistert, wenn er dich jetzt sehen könnte!“
„Ich… äh, danke. Hast du genug Platz in deinem Auto für ein zweites Untier, oder soll ich dir in meinem Auto nachfahren?“, lenkte sie vom Thema ab.
Simon schmunzelte über diesen offensichtlichen Versuch. „Kein Problem, ich bin mit unserem Geschäftswagen hier. Ich habe sogar eine zweite Transportbox in meinem Auto. Die Hunde kommen sich also sicher nicht in die Quere.“
„Super! Und wo wollen wir hin?“
„Ich dachte, du könntest etwas vorschlagen. Ich bin schließlich Berner und kenne mich hier nicht so aus“, antwortete er mit einem verschmitzten Grinsen in breitestem Bernerdialekt.
Schnell überlegte Kaja. „Lass uns ins Irish Pub gehen. Um diese Zeit sollte es noch nicht allzu laut sein, und wenn wir Lust haben, können wir noch eine Runde Darts spielen, wenn wir mit der Detektivarbeit fertig sind.“
„Dart?“, fragte er zweifelnd?
„Ja, du wirst sehen, es macht Spaß – ähnlich wie Schach spielen, nur dass ich hier wenigstens eine kleine Gewinnchance habe“, zog sie ihn auf.
„Okay, ich gebe mich geschlagen. Du musst mich einfach lotsen.“
Sie hatten Glück und fanden in nicht allzu großer Entfernung zum Pub einen Parkplatz. Der Einfachheit halber beschlossen sie, die Hunde, die ganz friedlich in ihrer jeweiligen Box lagen, vorerst im Auto zu lassen und im Anschluss noch kurz an den See zu gehen, um sie herumtoben zu lassen.
Simon hielt ihr die Tür auf und sie traten in die urige Gemütlichkeit des Lokals ein. Es handelte sich um ein typisches Pub mit einer Bar in der Mitte der Wand gegenüber des Eingangs, Sitznischen entlang der restlichen Wände, einem Billardtisch in der einen Ecke und zwei Dartscheiben. Simon bestellte sich ein Guinness, während Kaja lieber einen Cider, einen Apfelwein wollte.
„Für dich auch eine Portion Fish & Chips?“, wollte Kaja wissen.
„Gibt’s dass denn hier?“
„Ja klar. Richtig gute sogar. Also?“
„Gerne.“
„Woher kommen denn diese anglikanischen Einflüsse?“, wollte Simon amüsiert wissen. „Das hätte ich nicht erwartet von jemandem, der so unter dem Einfluss der Grande Nation aufgewachsen ist“, meinte er, auf Frankreich anspielend.
„Ach, der Einfluss ist bei mir nicht so groß. Meine Großmutter denkt da mehr global und schlussendlich habe ich wohl zu viel tolerantes Schweizerblut in mir“, lachte Kaja.
Als sie fertig gegessen und versucht hatten, die fettigen Finger mehr oder weniger erfolgreich an den untauglichen Servietten sauber zu wischen, kam Simon auf den eigentlichen Grund ihres Treffens zu sprechen.
„Hat sich bei dir noch etwas getan?“, wollte er von Kaja wissen.
„Tja, das könnte man wohl so sagen.“ Sie erzählte ihm, wie sie wiederholt und jedes Mal vergeblich versucht hatte, Max zu erreichen. Sie beschrieb ihm detailliert alles, was sie von Thea erfahren hatte. Und schlussendlich natürlich auch von ihrer überraschenden und fristlosen Kündigung heute Nachmittag. Als sie geendet hatte, nickte er. „Sind das überhaupt Neuigkeiten für dich?“, fragte Kaja.
„Teils, teils. Aber jetzt sag erst mal, wie geht es dir denn jetzt? So ohne Job?“
„Tja, ich weiß nicht recht. Je nach Stimmung überwiegt mal das eine oder das andere Gefühl.“ Sie spielte mit den Bierdeckeln. „Seit der Fusion wurde die Arbeitsatmosphäre spürbar schlechter – auf die Dauer wird das nicht mal von spannender Arbeit wettgemacht. Und jetzt gegen Schluss hatte ich ja nicht einmal das mehr.“
„Was hattest du nicht mehr?“
„Ich habe keine neuen Aufträge mehr bekommen. Und nichts stresst mich mehr, als meine Zeit im Büro abzusitzen und nichts zu tun zu haben.“
„Das verstehe ich“, stimmte Simon ihr zu.
„Langer Rede kurzer Sinn,
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