Die Drachenschwestern (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)
besser, dass Lance ausnahmsweise Simons Meinung war. „Hör auf zu schmollen, er hat Recht. Ich hatte eben auch etwas gehört. Jetzt ist zum Glück alles wieder ruhig.“
Fünf Minuten später saßen sie wieder im Auto. Sie hatten eben noch einem patrouillierenden Securitas-Angestellten ausweichen können. Glücklicherweise hatte Simon ihn im letzten Moment entdeckt, gerade als sie aus dem Gebäude treten wollten. Angespannt hatten sie gewartet, bis er um die nächste Gebäudeecke verschwunden war. Als Lance grünes Licht gegeben hatte, in Simons Augen natürlich Kaja, waren sie so schnell sie sich trauten, ohne auf zufällige Beobachter allzu auffällig zu wirken, in der Seitenstraße verschwunden, wo sie geparkt hatten.
„Uff, ich glaube eine Karriere könnte ich daraus nicht machen. Ich wäre innerhalb von kürzester Zeit ein nervliches Wrack“, stöhnte Kaja.
„Dafür hast du dich aber gut geschlagen“, lobte Simon sie. „Und jetzt erzähl schon, was dir vorhin wieder eingefallen ist.“
„Meine Kündigung beruhte ja auf der Aussage, ich würde meinen Chef, also Max, sexuell belästigen. Das ist ja an sich schon blanker Unsinn.“
„Okay, und weiter?“
„Dies soll besonders Max‘ Ehefrau stören.“
„Bis jetzt klingt die Geschichte immer noch stimmig“, meinte Simon, was ihm einen finsteren Blick von Kaja einbrachte. „Ich meine ja nur, als Geschichte. Als erfundene Geschichte. Die wird durch eine eifersüchtige Ehefrau nur glaubwürdiger.“
„Das ist genau der springende Punkt.“
„Er ist nicht verheiratet?“, hakte Simon mit hochgezogenen Augenbrauen nach.
„Er ist nicht nur nicht verheiratet, er interessiert sich auch überhaupt nicht für Frauen.“
„Oh. Das nimmt der ganzen Geschichte natürlich einiges von ihrer Glaubwürdigkeit“, gab Simon zu. „Gibt es denn noch mehr Unstimmigkeiten?“
„Auf jeden Fall Details, die mir jetzt, im Zusammenhang gesehen, doch zu denken geben. Der Abteilungsleiter wusste zum Beispiel, dass ich seit Tagen versuche, Max zu erreichen. Er hat es so dargestellt, als hätte sich Max beschwert, nur macht das zusammen mit dem Rest, den er offensichtlich erfunden hat, keinen Sinn.“
„Hm.“ Simon dachte nach. „Das würde heißen“, meinte er schließlich, „dass dein Abteilungsleiter erstens weiß, wo Max sich aufhält und zweitens Zugang zu Max Telefon hat. Nicht gut.“ Er schüttelte den Kopf. „Lass uns zurück zu dir fahren, dann kannst du mir noch ein paar Angaben machen, die ich benötige.“
„Du meinst…“
„Im Moment meine ich gar nichts. Aber es sieht so aus, als wäre die ganze Sache ernster als ich dachte“, antwortete er grimmig. In gedrücktem Schweigen fuhren sie zurück zu Kajas Wohnung. „Ich brauche seine Wohnadresse, und vor allem seine Handynummer, auf der du schon die ganze Zeit versucht hast, ihn zu erreichen.“
„Und was wirst du damit machen?“
„Wir werden versuchen herauszufinden, wo er sich zuletzt aufgehalten hat. Und dann schauen wir weiter.“ Als er ihren besorgten Ausdruck in den Augen wahrnahm, drückte er kurz ihren Arm. „Wir werden ihn schon finden. Mach’ dir keine allzu großen Sorgen.“
Als sie wieder alleine waren, regte Kaja sich auf: „,Mach’ dir keine Sorgen.’ Was soll ich denn sonst machen?“ Sie warf die Hände in die Luft und ging aufgeregt in ihrem Wohnzimmer auf und ab.
„Kannst du nicht auch mal was sagen?“, fauchte sie Lance an.
„Ähm, ich dachte, ich bin lieber still, nachdem meine Ratschläge nicht viel anders klingen als seine. Machen kannst du im Moment sowieso nichts. Also kümmere dich lieber um dein neues Heim, das du noch finden musst, und um deine restlichen Projekte. Kurz gesagt: lenk dich ab!“
Kaja wollte schon kampfeslustig etwas erwidern, doch irgendwie war ihre Energie verpufft. Müde setzte sie sich aufs Sofa und nahm eines der großen Kissen in den Arm.
„Komm lieber ins Bett, bevor du noch hier einschläfst“, mahnte sie der Drache. Sie folgte ihm ins Bett und schubste ihn von ihrem Kissen. Überraschenderweise schlief sie sofort ein.
Kapitel 28
Am nächsten Tag beschloss Kaja, Miri in der Buchhandlung einen Überraschungsbesuch abzustatten. Nachdem sie am Morgen während ihrer Joggingrunde mit Zorro (Lance hatte sich herausgeredet mit der Begründung, er hätte sich wegen ihr schon die ganze Nacht um die Ohren schlagen müssen) ihre Pläne im Kopf hin und her gewälzt hatte, war sie zum Schluss gekommen, dass sie, wenn sie
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