Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Drachenschwestern

Die Drachenschwestern

Titel: Die Drachenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Fox
Vom Netzwerk:
vermeiden.
    „Ja tatsächlich! Du solltest wirklich ein bisschen mehr auf dich achten“,
riss sie Lance aus ihren Gedanken.
    „Mach dir keine Sorgen, Lance“, begrüßte ihn Miri und schwenkte
demonstrativ eine Tüte, die offensichtlich etwas Essbares enthielt.
    „Rechtzeitig zur
Raubtierfütterung“, bestätigte Sierra.
    „Ist für mich auch was dabei? Ich verhungere nämlich hier noch“,
meinte er mit einem bedeutungsvollen Seitenblick auf Kaja.
    „Geh doch und such dir eine drachenlose Jungfrau, die dich bekocht,
statt mir hier auf die Nerven zu gehen“, maulte Kaja, griff sich aber dankbar
eines der obligatorischen Thunfischbrötchen.
    Sierra kicherte. „Du erinnerst mich an die Ziege im ‚Tischlein-deck-dich’“,
meinte sie belustigt zu dem Drachen.
    „Ziege?“, fragte dieser irritiert? „Ich bin doch keine Ziege, Ziegen
sind Abendessen für uns Drachen“, meinte er beleidigt.
    Kaja winkte ab. „Schon gut, Lance, das war eine Redewendung mit
Märchenbezug, ich erkläre dir das später.“ Immer noch misstrauisch, aber einigermaßen
beruhigt, gab sich Lance damit zufrieden.
    Vollends versöhnt war er, als Sierra ihm ein Miniaturfläschchen mit
Jägermeister zu warf. „Sieh an, sieh an“, murmelte er, als er es geschickt
auffing.
    „Ruhe“, knurrte Sierra, „oder ich bring dir nie mehr etwas mit!“ Kaja
und Miri grinsten sich verschmitzt an, was Sierra demonstrativ ignorierte. Die
beiden hatten schon öfters gemerkt, dass sich Sierra kratzbürstiger gab als sie
eigentlich war. „Können wir jetzt mit der Streicherei anfangen, ich muss dann
irgendwann wieder nach Hause, Pferdemist wegmachen“, wollte Sierra ungeduldig
wissen und warf ihr zusammen geknülltes Sandwichpapier geschickt in den offenen
Abfalleimer, der mitten im Raum stand.
    „Sklaventreiber“,
murmelte Miri, stand aber auf und zog Kaja von ihrem Platz hoch.
    Kaja hatte den ganzen letzten Abend damit verbracht, alle wichtigen
Stellen im Wohnzimmer mit Malerklebeband abzukleben und den Boden mit
Plastikfolie zu bedecken, so dass sie gleich beginnen konnten. Für diesen Raum
hatte sie ein weiches Elfenbeinweiß ausgewählt. Zu dritt kamen sie gut voran,
auch wenn Kaja immer wieder inne hielt und geistesabwesend zum Fenster hinaus
starrte. Die beiden anderen beobachteten sie unbemerkt und warfen sich
bedeutungsvolle Blicke zu. Sie warteten, bis sie den ersten Anstrich fertig
hatten. Dann verschwand Miri in der Küche, um Tee zu kochen. Während sie darauf
wartete, dass das Wasser kochte, löcherte Sierra Kaja mit Fragen zu den anderen
Räumen. „Was wolltest du denn als nächstes streichen?“
    „Ich dachte, mein
Schlafzimmer“, antwortete Kaja abwesend.
    „In welcher Farbe
denn?“
    „In diesem ganz hellen Gelb, fast weiß… warte, ich hole die
Farbkarten.“ Sie holte den Fächer mit den Farbschattierungen und deutete auf
einen der oberen Abschnitte.
    „Hast du denn alle
Farben schon gekauft?“
    „Äh, ja, sie stehen alle dort hinten.“ Sie deutete auf den kleinen
Raum, der als Vorratskammer diente und an die Küche anschloss. Verwundert
blickte sie auf und schaute Sierra fragend an. „Wieso willst du das alles
wissen? Befürchtest du, ich könnte einen zu hohen Betrag verrechnen?“, wollte
sie scherzhaft wissen.
    „Nein, du meine
Güte, so habe ich das doch nicht gemeint.“ Sierra wirkte ehrlich bestürzt.
    In dem Moment kam Miri mit dem Tee ins Zimmer. „Wir haben einen
Anschlag auf dich vor“, klärte sie Kaja auf. „Deshalb stellt sie alle diese
Fragen.“
    „Einen Anschlag?“
Kaja verstand inzwischen gar nichts mehr.
    „Genau. Einen
Anschlag“, bestätigte Miri.
    Misstrauisch beäugte Kaja ihre Drachenschwestern, die links und rechts
von ihr Platz genommen hatten. „Jetzt leg schon diesen tropfenden Pinsel weg
und setz dich zu uns“, forderte Sierra sie auf.
    Unsicher legte Kaja ihr Werkzeug ab und wischte sich die farbigen
Hände an ihren Hosen ab. „Okay, hier bin ich und jetzt?“
    „Wie geht es
eigentlich Tim?“, wich Miri ihrer Frage geschickt aus.
    „Keine Ahnung. Und es interessiert mich auch nicht im Geringsten“,
antwortete Kaja ausweichend.
    „Falsch“, ließ sich Lance vernehmen, der sich in diesem Moment dazu
gesellte. „Frag sie, woran sie den ganzen Nachmittag schon gedacht hat“,
soufflierte der Drache Miri.
    Brav fragte diese: „Und woran hast du denn die ganze Zeit während des
Malens gedacht, als du Löcher in die Luft gestarrt hast?“
    Kaja wurde rot. „An meine

Weitere Kostenlose Bücher