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Die Drachenschwestern

Die Drachenschwestern

Titel: Die Drachenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Fox
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vollen Lippen.
    „Und, genug gesehen?“, fragte der Fremde amüsiert. Er hatte es sich
allerdings nicht nehmen lassen, sie seinerseits einer eingehenden Musterung zu
unterziehen. Ihre hellblonden Locken schmiegten sich um ihr herzförmiges
Gesicht und betonten den Kontrast zu den schwarzen Wimpern, die eindrücklich
ihre fast dunkelblauen Augen umrahmten. Sie war nicht sehr groß, dafür zierlich
mit beeindruckenden Kurven an den richtigen Stellen. Definitiv so wie er sich
eine Elfe wünschen würde. Durch ihre dichten Wimpern warf sie ihm einen trägen
Blick zu.
    „Wo hast du denn dein
Krokodil gelassen?“
    „Krokodil?“
    „Na ja, Crocodile Dundee lässt grüssen, oder?“
    Er schaute an sich herunter und musste zugeben, dass sie Recht hatte.
    „Eines der besten
Kostüme, die ich heute Abend hier gesehen habe. Kompliment!“
    Kostüme? fragte er sich irritiert. Das war seine Arbeitskleidung! Auch
wenn sie ausnahmsweise sauber war. Kurz ließ er seinen Blick über die
anwesenden Gäste schweifen. Stimmt, erinnerte er sich. Sein alter Bekannter,
der ihn hierher geschleppt hatte, kaum hatte er ihn am Flughafen abgeholt,
hatte so etwas erwähnt. Das würde auch die Elfenflügel erklären. Er rieb sich
abwesend mit einer Hand über die stopplige Wange. Offensichtlich hatte ihn der
lange Flug mehr mitgenommen als er gedacht hatte. „Ich bin Matt“, stellte er
sich vor. Er trat einen Schritt näher und stützte sich schräg über ihrem Kopf
an der Wand ab. Sie roch unglaublich gut, wie er feststellen konnte, jetzt, da
sie sich fast berührten. Miri spürte, wie es in ihrem Bauch zu kribbeln begann.
„Und wer bist du, meine Schmetterlingslady?“
    „Schmetterlingslady klingt gut“, antwortete sie mit rauer Stimme,
bevor sie ihm ihre Arme um den Nacken schlang und ihn küsste. Die Intensität
des Kusses überraschte beide. Er trat einen Schritt zurück und unterbrach den
Kontakt.
    „Boah“, sagte er ein wenig atemlos, immer noch mit diesem weichen
Akzent, den Miri inzwischen als australisch eingestuft hatte. „Ich hätte nicht
vermutet, dass sich Schmetterlinge als das reinste Dynamit entpuppen!“
    Miri, die ihre tosenden Emotionen für einen kurzen Moment wieder unter
Kontrolle hatte, fragte lässig: „Lust, auf eine privatere Fortsetzung? Oder
sind dir deine Krokodile lieber…?“ Sie ließ die Herausforderung zwischen ihnen
in der Luft hängen. Schließlich gab er seinem Verlangen nach und zog sie für
einen weiteren feuerwerksverdächtigen Kuss an sich. „Einer Lady schlägt man
keine Bitte ab, wurde mir beigebracht“, flüsterte er ihr ins Ohr. Mit einem verschmitzten
Funkeln in den Augen und den Worten „Ich mag Männer, die sich an ihre gute
Kinderstube erinnern“, nahm sie ihn an der Hand und führte ihn weg vom
Partygeschehen ins Innere des weitläufigen Hauses.
    Am nächsten Morgen wachte sie ziemlich desorientiert zwischen
zerwühlten Laken auf. Als die Erinnerungen an den gestrigen Abend nach und nach
wieder in ihrem müden Geist auftauchten umspielte ein Lächeln ihre Lippen und
sie streckte sich wie eine zufriedene Katze. Sie hatte rechtgehabt. Leider.
Ihre Zufallsbekanntschaft von gestern Abend war tatsächlich ein Direktimport
aus Australien, wenn auch einer mit Schweizer Wurzeln. Viel mehr wusste sie
allerdings nicht über ihn. Miri grinste in sich hinein. Wie sie zugeben musste,
hatten sie auch nicht wirklich viel Zeit mit Reden verschwendet. Wo war er denn
überhaupt? Sie blickte sich in dem Raum um. Seine Kleider waren verschwunden.
Das einzige sichtbare Anzeichen dafür, dass die letzte Nacht überhaupt
stattgefunden hatte, war eine einzelne rosafarbene Rose, die zusammen mit einem
Blatt Papier auf dem Nachttisch lag. Sie streckte sich, um die beiden Dinge zu
sich heranzuziehen. Versonnen schloss sie die Augen und schnupperte an der
Rose. Sie wusste, dass sie von der Partydekoration stammte. Doch offensichtlich
hatte er sich die Mühe gemacht, eine davon aufzutreiben und nochmals
zurückzukommen, um sie hier für sie zu hinterlassen. Sie nahm den beiliegenden
Zettel zur Hand und überflog ihn. „Guten Morgen, Schmetterlingslady – danke für
die unvergessliche Nacht. Musste leider früh los. Du siehst übrigens süss aus,
wenn du schläfst … “ Es folgte eine Telefonnummer mit ihr unbekannter
Vorwahl und war unterschrieben mit Matt. Definitiv süss. Unschlüssig drehte sie
die Karte in der Hand. Sie war sich nicht sicher, was sie damit anfangen
sollte. Bis jetzt hatte sie sich

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