Die drei !!!, 14, Spuk am See
am Imbiss bei dir abgeblitzt bin, war ich total sauer. Irgendwer erzählte, ihr würdet bei der alten Mühle zelten. Na ja – und dann bin ich da hin und hab meiner Wut freien Lauf gelassen …«
»Du warst das also!«, rief Marie.
Franzi schüttelte ungläubig den Kopf. »Mensch, da hätten wir auch selbst drauf kommen können!«
Dirk schaute betreten zu Boden. »Es tut mir echt leid. Werdet ihr mich jetzt bei der Polizei anzeigen?«
Die drei !!! wechselten einen schnellen Blick. Dirk schien wirklich ein schlechtes Gewissen zu haben. Und er hatte sich entschuldigt – was ihm bestimmt nicht leichtgefallen war. Außerdem war ja kein großer Schaden entstanden.
»Nein«, sagte Marie großzügig. »Wir verzichten auf eine Anzeige. Aber mach so was bloß nicht noch mal!«
Dirk seufzte erleichtert. »Auf keinen Fall! Vielen Dank, das ist wirklich nett von euch.«
Marie sah ihm nach, als er weiterlief und hinter der nächsten Straßenecke verschwand. »Komischer Typ. Eigentlich scheint er ganz nett zu sein.«
»Aber er sollte lieber die Finger vom Alkohol lassen«, stellte Kim fest.
Franzi war schon vorgefahren und lehnte ihr Fahrrad geradean den eisernen Friedhofszaun. »Kommt ihr?«, rief sie ihren Freundinnen zu. »Wenn wir heute Abend wieder zu Hause sein wollen, müssen wir uns ein bisschen beeilen!«
»Hoffentlich findest du jetzt endlich deinen Frieden, Antonia. Wir haben jedenfalls alles getan, um deine Unschuld zu beweisen. Jetzt hält dich niemand mehr für eine Diebin.« Marie stand zwischen Kim und Franzi vor dem alten, überwucherten Grab. Ihre Stimme zitterte leicht, als sie hinzufügte: »Ruhe in Frieden, Antonia Schmidt.«
Kim sah, dass Franzi sich ein Grinsen verkneifen musste. Zum Glück hielt sie sich zurück und ließ keinen spöttischen Kommentar los.
Franzi warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. »Wir sollten jetzt wirklich aufbrechen …«, begann sie, wurde aber von Marie unterbrochen.
»Moment mal – riecht ihr das auch?« Marie zog die Nase kraus und schnupperte.
»Was denn?«, fragte Franzi.
»Diesen Duft!« Marie beugte sich zum Rosenstrauch hinunter, der auf Antonias Grab wuchs, und roch an den dunkelroten Blüten. »Der Strauch! Er duftet auf einmal!«
»Quatsch! Das kann nicht sein.« Franzi bückte sich ebenfalls und hielt ihre Nase an den Strauch. Völlig überrascht sah sie zu Kim. »Es stimmt! Die Rosen duften tatsächlich!«
Jetzt roch Kim es auch. Marie und Franzi hatten recht. Der Strauch verströmte einen wundervollen Duft – lieblich, zart und absolut betörend. Kim schüttelte verwirrt den Kopf. »Was hat das zu bedeuten?«
Marie lächelte. »Das ist ein Zeichen von Antonia, ganz bestimmt. Sie ist glücklich, weil wir ihre Unschuld bewiesen haben. Und sie will sich bei uns bedanken.«
Franzi verdrehte die Augen. »Hat sie dir das gerade ins Ohr geflüstert? Oder kannst du inzwischen die Gedanken von Geistern lesen?«
Doch Marie ließ sich nicht provozieren. »Glaub, was du willst. Ich weiß, dass ich recht habe.«
»Auf jeden Fall ist es eine schöne Vorstellung«, sagte Kim diplomatisch. Sie atmete noch einmal den süßen Duft der Rosen ein. »Und jetzt sollten wir Antonia ein bisschen Ruhe gönnen und uns auf den Heimweg machen.«
Als die drei !!! zurück zu ihren Fahrrädern gingen, piepte Kims Handy. Schnell warf sie einen Blick auf das Display. Eine SMS von Michi! Mit klopfendem Herzen las sie die Nachricht:
Hallo, Kim! Sorry wegen gestern. Ich hätte nicht einfach so wegfahren dürfen. Sollen wir uns morgen im Café Lomo treffen? Ich freu mich
auf dich! GLG, Michi
Kim lächelte. Plötzlich war ihr viel leichter ums Herz. Der Eisklumpen in ihrem Magen, den sie seit gestern Abend mit sich herumgetragen hatte, schmolz im Handumdrehen dahin. Michi wollte sich wieder mit ihr vertragen! Morgen würden sie sich in Ruhe aussprechen, und dann würde alles wieder gut werden, da war sich Kim ganz sicher. Schließlich waren sie und Michi füreinander bestimmt. Lieber, süßer Michi!
»Gute Nachrichten?«, fragte Marie, die Kims seliges Lächeln bemerkt hatte.
Kim nickte. »Michi hat sich gemeldet. Es tut ihm leid wegen gestern.«
»Das kann es auch!« Franzi schüttelte empört den Kopf. »Einfach so abzuhauen, ohne sich von dir zu verabschieden! Was ist denn das für eine Art?«
Kim hatte ihren Freundinnen ausführlich vom Streit mit Michierzählt, als sie heute Vormittag nach dem Aufwachen noch eine Weile träge im Zelt gelegen hatten.
Marie seufzte.
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