Die drei !!!, 19, Teuflisches Handy
versperrte Ben und Lukas den Weg ins Wohnzimmer.
Ihre Zwillingsbrüder protestierten lautstark: »Das ist ungerecht!« – »Du kannst uns gar nichts verbieten!« – »Lass uns sofort durch!«
Kim schüttelte ungerührt den Kopf und grinste. »Ihr könnt schreien so viel ihr wollt, das wird euch nichts nützen.«
»Planschkuh!«, brüllte Ben.
»Blödschwester!«, rief Lukas.
Die Zwillinge streckten ihre roten Zungen heraus, aber Kim lachte nur. Wenn sie schon ihrer Mutter den Gefallen tat und ausnahmsweise auf ihre kleinen Brüder aufpasste, während Frau Jülich auf einer Wohltätigkeitsveranstaltung war, nahm sie ihre Aufgabe auch ernst.
»Erst müsst ihr eure Hausaufgaben machen«, verlangte Kim.
Ben stöhnte. »Aber wir sind doch schon fertig!«
Kim glaubte ihm kein Wort. »Und was ist mit Mathe, eurem Lieblingsfach?«
»In Mathe haben wir heute nichts auf«, behauptete Lukas, wurde aber prompt rot dabei.
Kim packte ihn an der Kapuze seines Pullis und schob ihn zusammen mit Ben zurück in den Flur. »Ihr setzt euch jetzt sofort an den Schreibtisch und erledigt die Mathehausaufgaben. In einer halben Stunde komme ich und kontrolliere sie.«
»Manno!«, beschwerte sich Ben. »Du bist ja schlimmer als Mama!«
Kim grinste nur. Mit dem Vorwurf konnte sie leben. Eigentlich machte es ihr sogar Spaß, zur Abwechslung mal die strenge Lehrerin zu spielen. Kim überzeugte sich noch davon, dass die Zwillinge auch wirklich in ihr Zimmer gegangen waren, da klingelte plötzlich ihr Handy. Sofortmachten Ben und Lukas laute Knutschgeräusche.
»Dein Lover ist dran!«, kicherte Ben.
Lukas drohte seiner Schwester mit dem Zeigefinger. »Lass ihn bloß nicht warten, sonst sucht er sich eine hübschere Freundin!«
»Das reicht!«, rief Kim.
Sie knallte die Tür hinter ihren Brüdern zu und holte mit klopfendem Herzen ihr Handy aus der Hosentasche. Plötzlich hatte sie wahnsinnige Sehnsucht nach Michis warmer, liebevoller Stimme. Vielleicht hatte er ja wieder eine Überraschung für sie vorbereitet? Aber es war nicht Michi. Die Nummer auf dem Display kannte Kim nicht.
»Hier Kim Jülich«, meldete sie sich und versuchte, die Enttäuschung in ihrer Stimme zu verbergen.
»Hi … hallo! Hier ist Timo!«, kam es atemlos aus dem Hörer. »Marie hat gesagt, ich darf anrufen, wenn ich Hilfe brauche.«
»Timo?« Kim musste zwei Sekunden überlegen, bis sie wusste, wer dran war. Dann fiel es ihr wieder ein. »Ja, klar, da bist du richtig. Ich bin eine der drei !!!. Wo brennt’s denn?«
Tim keuchte. »Ich muss euch unbedingt sehen, heute noch!«
»Okay«, sagte Kim langsam, während sie rasch im Kopf ihre eigenen Termine und die ihrer Freundinnen überschlug. »Heute Abend um sechs Uhr müsste es klappen. Wo sollen wir uns denn treffen?«
»An einem sicheren Ort«, antwortete Timo.
Kim konnte trotz der schlechten Verbindung die Panik in seiner Stimme hören. Die Sekte schien ihn voll im Griff zu haben. Es musste schlimm sein, wenn man erst mal so tief drin steckte, dass man alleine keinen Ausweg mehr sah.
»Verstehe«, sagte Kim zu Timo. »Wie wär’s, wenn wir uns am Bahnhof treffen, im Reisezentrum bei den Fahrkartenautomaten? Da ist immer so viel los, in dem Gewusel fallen wir bestimmt nicht auf.«
»Geht klar«, sagte Timo. »Bis später!« Und schon hatte er aufgelegt.
Kim wurde sofort aktiv. Bis achtzehn Uhr war nicht mehr viel Zeit. Wenn sie Marie und Franzi verständigen, die Zwillinge in den Griff kriegen, das digitale Aufnahmegerät checken,
ihrer Mutter einen Zettel schreiben und schnell noch was essen wollte, musste sie sich tierisch beeilen.
Selbst am Bahnhof unter tausend Leuten fühlte Marie sich nicht mehr hundertprozentig sicher. Hinter jedem Zeitschriftenstand, vor jeder Pommesbude und hinter jeder Reklametafel rechnete sie damit, dass plötzlich Romy auftauchen könnte. Jimmys Assistentin war zwar nirgendwo zu sehen, doch Marie stand nur noch unter Strom. Es wurde wirklich höchste Zeit, dass die drei !!! den Fall endlich lösten.
»Marie!«, rief plötzlich jemand. »Hier sind wir.«
Marie fuhr erschrocken herum. Dann sah sie Franzi und Kim vom Eingang des Reiszentrums herüberwinken und atmete erleichtert auf. Schnell lief sie auf ihre Freundinnen zu und begrüßte sie stürmisch. »Ich bin ja so froh, euch zu sehen!«
Franzi grinste. »Du bist aber anhänglich heute!«
Das brachte Kim auf eine Idee. »Apropos anhänglich: Wie war eigentlich deine Mountainbike-Tour mit Holger? Du hast
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