Die drei !!!, 19, Teuflisches Handy
erzählte sie Kim und Franzi alles haarklein: vom Beginn der Party, dem Flirt mit Jimmy und der unheimlichen Trance-Sitzung bis hin zum schrecklichen Verhör. Am Ende sah sie ihre Freundinnen zerknirscht an. »Ich bin leider totalauf Jimmys Charme reingefallen. Ich hätte viel früher merken müssen, dass er ein falsches Spiel spielt, und vor allem hätte ich ihm niemals mein Handy geben dürfen.«
»Sei nicht so streng mit dir!«, sagte Franzi. »Das hätte mir auch passieren können. Jimmy wickelt doch so ziemlich jeden um den Finger.«
»Trotzdem …«, murmelte Marie. »Ich könnte mich ohrfeigen!«
Kim kicherte. »Lass es. Das würde zwar dein Rouge auffrischen, aber ansonsten nichts bringen. Wir sollten lieber überlegen, was wir tun können. Sollen Franzi und ich erst mal alleine weiter ermitteln, bis es dir wieder besser geht?«
Marie schüttelte energisch den Kopf. »Kommt nicht in Frage! Ich lasse mich von Jimmy und Romy nicht einschüchtern. Genau das wollen die ja, aber da haben sie sich geschnitten. Ich hab’ auch sofort das Handy vom Club Spirit ausgeschaltet, damit sie mich nicht mehr kontrollieren können.«
»Sehr gut!«, rief Franzi und klopfte Marie anerkennend auf die Schulter. »So kennen wir dich: niemals aufgeben!«
Kim holte tief Luft. »Dann sind wir uns also einig: Wir lassen diese gefährliche Sekte auffliegen. Der Club Spirit ist doch in Wirklichkeit eine Sekte, oder?«
»Darauf kannst du Gift nehmen«, sagte Marie. »Ich hab’ es ja selber erlebt, wie Jimmy und Romy die Jugendlichen manipuliert haben. Erst haben sie sie mit tollen Versprechungen angelockt, und jetzt wollen sie sie ausbeuten.«
Franzi ballte ihre Fäuste. »Aber nicht mehr lange! Dafür werden wir sorgen. Wir müssen uns nur noch einen genialen Plan ausdenken, und dann …« Der Rest ihres Satzes ging im aufdringlichen Klingeln eines Handys unter.
Sofort sahen Kim und Franzi Marie an, doch die wehrte ab: »Meins kann es nicht sein, ich hab’ es ausgeschaltet!«
Kim und Franzi griffen gleichzeitig in ihre Hosentaschen. Bei Franzi wurde das Klingeln lauter.
»Entschuldigt!«, sagte sie. »Ich glaube, da muss ich kurz rangehen.« Sie ignorierte Kims genervten Blick und drückte auf den grünen Hörer. »Hallo Stefan! Und, was gibt’s Neues? … Echt? Das ist ja toll! Super, dass Patrick sich gleich dahintergeklemmt hat … Was meint er? … Ja … hmm … verstehe … alles klar. Richte ihm viele liebe Grüße aus, er hat uns sehr geholfen … Was sagst du? … Ja, ja, hab’ schon kapiert, du brauchst es nicht noch mal wiederholen.« Franzi legte auf und sah ihre Freundinnen triumphierend an. »Jetzt haltet euch fest: Stefans Freund Patrick hat inzwischen die Studie aus den USA gelesen, ihr wisst schon, über die krankmachenden Handystrahlen.«
»Ja, und?«, sagte Marie, während Kim sich zwei Schokokekse gleichzeitig in den Mund schob.
Franzi grinste. »Von wegen, die Studie ist absolut seriös! Patrick ist auf jede Menge Ungereimtheiten und Fehler gestoßen. Wissenschaftlich ist die Studie auf gar keinen Fall. Vor allem bei den Beweisen hapert es an allen Ecken und Enden. Das kann ein Laie zwar nicht erkennen, aber für einen Fachmann ist es absolut logisch.«
Kim schluckte schnell die letzten Kekskrümel hinunter. »Ich hab’s doch gleich geahnt! Das passt alles perfekt ins Bild. Die meisten Sekten gehen so vor: Erst schüren sie irgendwelche Ängste, die vorher noch gar nicht da waren, und dann setzen sie ihre Mitglieder damit unter Druck.«
»Was hat Stefan denn noch gesagt?«, erkundigte sich Marie.
Franzi winkte ab. »Ach, das Übliche: Dass wir vorsichtigsein und lieber zur Polizei gehen sollen. Dass solche Betrüger eine Nummer zu groß für uns sind.«
Marie stöhnte. »Stefan wird auch immer langweiliger, je älter er wird. Jetzt redet er schon genauso wie Kims Mutter.«
Kim klatschte in die Hände. »Hurra! Endlich ist es offiziell: Marie ist nicht mehr in Stefan verliebt!«
»Du bist unmöglich!«, rief Marie, schnappte sich ein Kissen und warf es kichernd zu Kim hinüber.
Als Marie zwei Tage später mit ihrem Mountainbike um die Ecke bog, wartete Holger bereits am vereinbarten Treffpunkt, dem Eingang zum Jakobipark. Für eine Sekunde fühlte Marie sich in eine andere Zeit zurückversetzt, eine Zeit, in der sie und Holger noch ein verliebtes Pärchen waren. Ihre Wangen röteten sich, und in ihrem Bauch flatterte ein kleiner Schmetterling herum. Marie trat stärker in die Pedale und
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