Die drei !!! - Achtung Promihochzeit
widerstehen. Er hat das Geld geklaut!«
»Gut möglich«, sagte Kim zögernd. »Aber noch können wir ihm nichts nach weisen.«
»Die Betonung liegt auf noch nicht!« Marie streckte ihre Hände zum warmen Bollerofen. »Wenn wir ihn während der Dreharbeiten unauffällig beschatten, wird er sich früher oder später verraten.«
Franzi zückte ihr Handy. »Alles klar. Dann müssen wir nur noch Nick über unsere Ermittlungsergebnisse informieren und ihm Bescheid geben, dass wir ab jetzt ein Auge auf Max haben werden.« Ein kurzer Anruf genügte und schon hatten die drei !!! für Montagnachmittag eine Einladung in die Villa.
Verpatzte Gelegenheit
Ausgerechnet im heikelsten Moment der Schminkprozedur, gerade als Marie sich die Wimpern tuschte, klopfte es an ihrer Zimmertür. »Kann ich kurz reinkommen?«, fragte ihr Vater. Seine Stimme klang nach schlechtem Gewissen.
»Wenn’s sein muss«, antwortete Marie nicht besonders freundlich. »Ich muss aber gleich los.«
Helmut Grevenbroich betrat zögernd Maries Zimmer. »Können wir noch mal über Tessa reden?«
Marie tuschte sorgfältig ihre Wimpern fertig, bevor sie sich betont langsam umdrehte. »Ich wüsste nicht, was es da groß zu reden gibt.«
Ihr Vater machte einen Schritt auf sie zu und hob seine rechte Hand, um über ihr Haar zu streichen, aber Marie wich ihm geschickt aus. »Du brauchst nicht auf Tessa eifersüchtig sein«, sagte Helmut Grevenbroich leise. »Die Liebe zu ihr hat mit uns überhaupt nichts ...«
»Ich bin nicht eifersüchtig!«, fiel Marie ihm ins Wort. »Auf Tessa schon gar nicht. Da hab ich wirklich wichtigeres zu tun.« Wie zum Beweis stopfte sie ihr Schminktäschchen in den schwarzen Lederrucksack und stand eilig auf. »Ich hab dir ja gesagt, dass ich heute leider überhaupt keine Zeit habe. Der Club geht vor.«
»Natürlich«, murmelte Helmut Grevenbroich. Seine Augen waren dunkel und traurig, als er sich mit einer kurzen Verabschiedung zurückzog.
Marie rannte in den Flur, zog sich an und verließ fluchtartig das Penthouse. Sie erwischte gerade noch den Bus zur Oststadt und ließ sich keuchend in den Sitz fallen. Dicke Schneelocken klatschten gegen die Fensterscheibe. Marie versuchte, ans Wetter zu denken, dass es heute endlich ein bisschen wärmer geworden war. Es half nichts. Dauernd sah sie die traurigen Augen ihres Vaters vor sich. War sie zu schroff zu ihm gewesen? Hätte sie ihm wenigstens ein kleines Stück entgegenkommen sollen? Marie strich sich energisch eine blonde Haarsträhne aus dem Gesicht. Nein, das hätte ihr Vater womöglich schon als halbe Zusage, dass Tessa und Lina einziehen durften, gewertet.
Marie stöhnte. Diese Tessa durfte nicht ständig in ihrem Kopf herumspuken! Hektisch kramte Marie nach ihrem Handy, um sich von ihren trüben Gedanken abzulenken, und surfte zu den neuesten Stadtnachrichten. Die waren schön nüchtern und würden sie beruhigen.
Von wegen! Plötzlich lachte ihr Tessa auf einem Foto entgegen! Ob sie wollte oder nicht, Marie musste den Text lesen, der unter dem Foto stand. Darin wurde von einer Demo berichtet, die kürzlich den Verkehr im Zentrum der Stadt lahmgelegt hatte. Die Demonstranten warben mit bunten Transparenten für den Naturschutz. Tessa hatte sich anscheinend extra in die erste Reihe vorgedrängelt, um im Fokus des Fotografen zu sein. Marie ärgerte sich schwarz, vor allem weil sie sich eingestehen musste, wie gut Tessa aussah. Die Freundin ihres Vaters war voll bei der Sache, wirkte leidenschaftlich, kämpferisch und mutig. Vielleicht hatte sie sich ja doch nicht nach vorne gedrängelt, sondern stand dort, weil ihr die Demo wirklich wichtig war.
Marie hatte großen Respekt vor Menschen, die sich für ihre Ideale einsetzten. Bei Tessa hätte sie so einen leidenschaftlichen Einsatz nie vermutet. Trotzdem klickte sie das Foto schnell wieder weg und war heilfroh, als der Bus bei der Station hielt, an der sie aussteigen musste.
In Nicks Villa taten alle so, als ob die Fernsehkameras gar nicht da wären. Jeder versuchte so unbeteiligt und normal wie möglich auszusehen. Die Bandmitglieder der Boyzzzz hingen mit Katja Meiners auf dem Sofa ab. Eva sortierte auf dem Couchtisch die Einladungskarten zur Hochzeit. Carlo saß mit einem alten Fotoalbum im roten Sessel. Und die drei !!! standen lässig an der Hausbar herum. Besonders Kim fiel es schwer, gleichzeitig ihren O-Saft zu schlürfen, heimlich den Lichttechniker Max zu beobachten und die surrenden Kameras zu ignorieren.
Die
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