Die drei !!! - Achtung Promihochzeit
Rabe oder eine vorbeilaufende Katze war. Nach weiteren 20 Minuten waren sie nicht mehr ganz so konzentriert.
Marie rieb sich den steif gewordenen Nacken. »Also, ich seh nichts. Ist euch was aufgefallen?«
»Nein«, seufzte Franzi. »Kein Fremder betritt oder verlässt das Haus. Ist ganz schön nervig, immer auf dasselbe Bild zu starren.«
Kim versuchte, ihre Langeweile durch ein drittes Stück Kirschkuchen zu vertreiben, was sie nur noch müder machte. Zum Glück war die Aufzeichnung bald zu Ende. Nick hatte ihnen das Video-File mitgegeben, das die Zeitspanne von 18:30 Uhr bis 20:30 Uhr umfasste. In dieser Zeit kam es neben der Verabschiedung der Gäste tatsächlich zu keinen besonderen Vorkommnissen.
Enttäuscht zog Kim den Stick aus dem Schlitz. »Das war ja ein voller Erfolg. Hoffentlich geben uns die Personalunterlagen des Fernsehteams mehr Hinweise. Ich schlage vor, wir teilen sie uns auf. Jeder liest sich zwei Mappen durch.« »Einverstanden«, sagte Marie.
Auf ihrem Schoß landeten die Unterlagen des Regisseurs und des Lichttechnikers. Die Papiere bestanden hauptsächlich aus Zeugnissen, Bescheinigungen für Praktika und Lebensläufen. Krimis waren eine wesentlich spannendere Lektüre.
Fabian hatte eine Bilderbuchkarriere hinter sich: Filmhochschule mit Auszeichnung, diverse Praktika bei Filmfirmen, Auslandsaufenthalte in den USA und als Krönung ein europäischer Preis für die beste Regie bei einer Doku-Soap über deutsche Aussteiger in Australien.
Marie konnte die Unterlagen schnell beiseitelegen. Den Regisseur schloss sie mit ziemlicher Sicherheit aus dem Kreis der Verdächtigen aus.
Die Mappe des Lichttechnikers war wesentlich dünner als die des Regisseurs. In der Schule war Max Frund, heute 24 Jahre, nicht gerade durch Glanzleistungen aufgefallen. Seine Ausbildung zum Veranstaltungstechniker hatte er mit etwas besseren Ergebnissen abgeschlossen. Danach hatte er diverse kleinere Jobs angenommen: in einem Elektroladen, auf der Automesse und in der Filmbranche. Plötzlich stutzte Marie. Seltsam, es gab ein Jahr im Lebenslauf des Technikers, in dem keine Beschäftigung aufgeführt war. Sofort fragte Marie sich, was er in diesem Jahr gemacht hatte. Als sie dann auch noch in einem Nebensatz in den Unterlagen las, dass Max Frund der Führerschein entzogen worden war, wurde sie endgültig misstrauisch. »Seht euch das mal an!« Marie schob ihren Freundinnen die Mappe zu.
Kim pfiff durch die Zähne. »Nicks Manager war wohl doch nicht so gründlich. Sonst hätte er diesen Frund mit dem lückenhaften Lebenslauf vermutlich nicht eingestellt.«
Franzi nickte gedankenverloren. »Der Typ hat was zu verbergen, da bin ich mir sicher. Vielleicht hat er sich ja was zuschulden kommen lassen? Wer weiß, womöglich war er sogar im Gefängnis? Die anderen vom Filmteam scheinen in Ordnung zu sein, oder, Kim?«
»Ja«, sagte Kim. »Aber lasst mich mal kurz ins Internet.« Sie gab den Namen des Lichttechnikers in eine Suchmaschine ein und klickte auf »Bilder«. Eine Sekunde später tauchte eine Reihe von Privatfotos auf, die sie vergrößerte.
»Da ist er!« Plötzlich erinnerte sich Kim wieder an den Lichttechniken Er war etwa Mitte 20, höchstens 1,60 m groß, hatte auffällig große Hände und einen blonden Pferdeschwanz. Auf dem Stehempfang war er die meiste Zeit hektisch hin und her gerannt. »Das ist Max Frund!«, rief Kim.
Franzi grinste über beide Ohren. »Tja, das Internet vergisst nichts!«
Auf den Fotos sah man Max Frund mit Freunden in einer Kneipe. Die Männer prosteten sich gut gelaunt mit vollen Biergläsern zu. Das Gesicht des Lichttechnikers war vom Alkohol gerötet. Die Bildunterschriften dazu lauteten: »Wir sind so frei!«, »Party ohne Ende« und »Nie mehr trocken feiern«.
»Max Frund hat aber ein komisches Tattoo auf dem Oberarm«, stellte Marie fest. »So was hab ich noch nie gesehen.« Kim vergrößerte rasch den Ausschnitt. Jetzt konnten sie das Tattoo besser erkennen. Es war ein merkwürdig verschnörkeltes Kreuz. Kim folgte einer Eingebung und tippte »Knast-Tattoos« in die Suchmaschine ein. Zwei Mausklicks später wussten die drei !!!, dass es sich bei dieser Tätowierung um das typische Kreuz handelte, mit dem ein Gefangener sich gegenüber seinen Mithäftlingen als Dieb zu erkennen gab.
Franzi zupfte aufgeregt an einem ihrer kleinen roten Zöpfe. »Ich sage euch, wie es gelaufen ist: Max musste beim Stehempfang aufs Klo, kam zufällig an Nicks Büro vorbei und konnte nicht
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