Die drei !!! - Achtung, Spionage! - Die drei !!! ; 40
schlüpfte aus dem Büro. Nach der drangvollen Enge auf der Polizeiwache konnte sie es kaum erwarten, endlich wieder hinaus ins Freie zu kommen.
Als sie das Tor des Präsidiums aufmachte, musste sie die Augen zusammenkneifen, so hell und sonnig war es plötzlich draußen. Beschwingt ging sie zum Treffpunkt, den sie vorher mit Marie und Franzi ausgemacht hatte. Zufällig war es gleichzeitig einer ihrer absoluten Lieblingsorte in der Stadt. Die Krimi-Buchhandlung lag nur einen Katzensprung vom Präsidium entfernt in einer kleinen Stichstraße abseits der Fußgängerzone. Fünf Minuten später stand Kim vor dem modernen, weiß gestrichenen Gebäudekomplex, in dem neben der Buchhandlung auch Giovannis Friseurladen, ein Wellness- und Massage-Salon und ein Musikgeschäft untergebracht waren. Franzi und Marie würden bestimmt noch eine Weile brauchen, bis sie vom Ostviertel hierherkamen.
Kim betrat die Krimi-Buchhandlung und zog ihr Handy heraus, um Michi schnell eine SMS zu schreiben. Der Arme musste das ganze Wochenende über büffeln, weil er am Montag eine Prüfung hatte.
Halte durch, du bist der Beste!
Schneeflocken-Küsse für dich.
ILD Kim
Michi simste sofort zurück.
Spür sie auf meiner Haut.
Du bist meine Winterfee.
ILD Michi
Kim wurde rot vor Freude. Schnell stopfte sie das Handy in die Hosentasche und steuerte auf einen Büchertisch mit Ratgebern zu. Ein Band hatte eine leuchtend pinke Schrift auf dem Cover: Krimis selber schreiben. Todsichere Tricks.
Kim schnappte sich das Buch und ging zu einem Lesesessel. Neugierig schlug sie es auf. Das Buch war so spannend, dass sie gar nicht aufhören wollte. Doch plötzlich gab es etwas, das noch spannender war und ihre Aufmerksamkeit sofort in eine andere Richtung lenkte.
»Hast du es etwa auch schon gehört?«, sagte eine ältere Kundin gerade im vertraulichen Ton zu ihrer Freundin, einer weißhaarigen Dame im Lodenmantel.
»Natürlich!« Die weißhaarige Dame nickte eifrig. »Du meinst diese raffinierten Betrüger, nicht wahr?«
E in neuer Auftrag
»Bist du sicher, dass wir hier richtig sind?«, fragte Marie.
Das Grundstück, auf das sie mit Franzi zuging, unterschied sich deutlich von den gepflegten Villen im Ostviertel, die Marie sonst kannte. Der dunkelbraune Gartenzaun sah wackelig und morsch aus, die eine oder andere Holzlatte war bereits herausgebrochen. Dahinter standen knorrige Nadelbäume viel zu dicht nebeneinander, wodurch sie den parkähnlichen Vorgarten komplett verschatteten. Und die graue Hausfassade hätte dringend einen Außenanstrich vertragen können. Trotzdem konnte man erkennen, dass es sich um ein weitläufiges Gebäude mit vielen Erkern handelte.
»Ja, das ist die richtige Adresse.« Franzi schien gar nicht überrascht zu sein. »Das Haus passt zu Frau Nowak. Sie ist ein Künstlertyp, weißt du, ziemlich schräg und chaotisch, aber gleichzeitig sehr nett.«
Marie runzelte misstrauisch die Stirn. »Aha«, sagte sie nur, drückte auf den verrosteten Klingelknopf und machte sich auf alles gefasst. Als der Summer ertönte, stemmte sie sich gegen das quietschende Gartentor, das ihnen offensichtlich nur unter Protest Zutritt zum Grundstück verschaffen wollte. Vorsichtig setzte Marie auf dem rutschigen Weg einen Fuß vor den anderen, um nicht im Schneematsch zu stolpern und ihre schönen Stiefel zu ruinieren.
Franzi dauerte das zu lange. Sie ging energisch voraus. »Hallo, Frau Nowak! Erinnern Sie sich noch an mich? Wir … Ach, Sie haben Besuch!«
Marie war inzwischen auch beim Eingang angekommen und betrachtete neugierig Frau Nowak und den Mann, mit dem sich die Kunstlehrerin zwischen Tür und Angel unterhielt. Frau Nowak war Anfang 30, trug einen Hippierock, eine bunt gemusterte Bluse und hatte sich drei verschiedene Schals um den Hals gewickelt. Ihre krausen offenen Haare waren von vielen grauen Strähnen durchzogen und die Augen dick mit schwarzem Kajal umrandet. Der sportliche Mann war sehr hager, Mitte 40, ca. 1,80 Meter groß und trug eine Jogginghose und eine schwarze Steppweste über dem dicken Wollpulli.
»Franzi, hallihallo!« Frau Nowak winkte freundlich. »Ich bin gleich bei euch.« Dann wandte sie sich wieder an den Mann. »Das letzte tolle Kunststück von Ihrem Pluto müssen Sie mir noch mal beschreiben, Herr Roth!«
»Sehr gerne«, sagte der Mann. »Also, Pluto stellt sich auf die Hinterbeine, drückt mit der Schnauze auf den Knopf und schaltet die Spülmaschine aus, sobald sie fertig ist. Das hab ich ihm
Weitere Kostenlose Bücher