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Die drei Ausrufezeichen 41 - Im Bann des Flamenco

Die drei Ausrufezeichen 41 - Im Bann des Flamenco

Titel: Die drei Ausrufezeichen 41 - Im Bann des Flamenco Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Sol
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kennengelernt, rief Franzi dazwischen. »Hinter einem alten Brunnen …«
    Marie trat Franzi leicht auf den Fuß. »Das ist doch jetzt egal.«
    Franzi schwieg beleidigt.
    Der Pfarrer erzählte weiter: »Die alten Wassertunnel wurden später ausgebaut und zum Teil als Fluchtgänge genutzt, und über die Jahrhunderte kamen immer weitere unterirdische Gänge dazu. Manche führten einfach unter der Straße durch von einem Haus zum anderen, um Wege abzukürzen. In Kriegszeiten kamen dann auch noch Schutztunnel hinzu. Eigentlich hat jedes Haus in der Altstadt einen unterirdischen Stollen und mindestens einen angefangenen Tunnel. Manche Familien züchten heutzutage Champignons darin oder lagern ihren Wein ein.«
    »Das ist ja spannend«, rief Kim. »Man läuft hier also wie auf einem völlig durchlöcherten Schweizer Käse herum.«
    »Das könnte man so sagen.« Der Pfarrer lächelte. »Und das wirklich Spannende ist: Man nimmt an, dass bislang noch viele Tunnel unentdeckt sind. Die Stadtverwaltung ist erst seit ein paar Jahren dabei, alles erforschen und katalogisieren zu lassen.«
    »Das ist wirklich sehr interessant!«, sagte Kim. »Weiß übrigens schon jemand etwas von Ihrem Geheimgang hier?«
    Der Pfarrer schüttelte den Kopf. »Bisher noch nicht.« Dannkratzte er sich hinter dem Ohr. »Oder, doch … meinem Bruder und seiner Frau habe ich ihn mal gezeigt. Meine drei Neffen könnten dabei gewesen sein. Ich erinnere mich nicht so genau … vielleicht mit ihren Freundinnen … oder Freunden … oder waren es meine Nichten?«
    Kim blieb der Mund offen stehen. Als sie sich wieder gefasst hatte, sagte sie: »Das heißt, dass unter Umständen halb Cuenca von diesem Geheimgang weiß, wenn auch nur einer aus Ihrer Familie jemandem davon erzählt hat.«
    »Stimmt«, gab der Pfarrer zu.
    »Das wirft einen neuen Aspekt in unserem Fall auf«, stellte Franzi fest. »Es könnte jemand, der von dem Gang wusste, heimlich in Ihr Büro gekommen sein und die Reliquie entwendet haben. In der Zeit, in der Sie gerade mit Monika Sales in der Bibliothek waren. Oder in der Nacht von Freitag auf Samstag.«
    Der Pfarrer machte große Augen. »Daran habe ich noch gar nicht gedacht!«
    »Wann waren Sie das letzte Mal in dem Gang?«, fragte Kim.
    Der Pfarrer überlegte. »Ich glaube, das war am Sonntag vor acht Wochen.«
    Franzi wurde unruhig. »Vielleicht ist der Täter auf diesem Weg gekommen. Wir müssen sofort nachsehen, ob es Spuren gibt!«
    Kim und Marie stimmten zu.
    »Wir müssen unsere Taschenlampen holen«, rief Kim.
    Der Pfarrer zog eine Schublade in seinem Schreibtisch auf. Er holte eine große Stablampe heraus. »Hier, mit dieser gehe ich immer, die gibt hervorragendes Licht. Und ich kommenatürlich mit. Ich lasse euch doch nicht alleine dort hinunter!«
    Die drei !!! sahen sich an. Das hatten sie sich eigentlich anders vorgestellt. Aber der Pfarrer machte einen solch entschlossenen Eindruck, dass sie nicht zu widersprechen wagten. Allerdings schaffte Kim es, ihn davon zu überzeugen, dass sie als Erste gingen und er ihnen folgen würde. Die drei Detektivinnen mussten schließlich Spuren erkennen und sichern.
    Kim nahm die Lampe und trat in den Geheimgang ein. Die Steinstufen führten steil nach unten. Sie waren staubig und trocken. Je weiter sie in die Tiefe kamen, desto feuchter wurde die Luft, und die Stufen waren mit einem dünnen Moosfilm überzogen. »Vorsicht, es wird rutschig«, rief Kim. »Haltet euch an den Wänden fest.« Sie leuchtete voraus. »Wenn hier jemand in den letzten Tagen darübergelaufen wäre, hätte er mit Sicherheit Fußspuren hinterlassen.« Kim ging vorsichtig einige Stufen weiter und ließ den Lichtkegel über die Treppe vor sich wandern. »Da ist nichts.«
    Franzi konnte nicht sagen, ob Kims Stimme erleichtert oder enttäuscht klang.
    Einige Minuten später erreichten sie ein kleines Gewölbe. Die Luft war wesentlich schlechter als im Treppengang. Es roch schimmelig und von den Wänden tropften kleine Wasserrinnsale. Antonio Delgado blieb stehen. Er sah sich um. »So hat es hier noch nie ausgesehen. Schlimm, dieser Regen in diesem Jahr!« Fassungslos rieb er sich die Stirn. »Kim, leuchte mal hier durch den Durchgang rechts von mir.« Kim ließ den Schein der Taschenlampe über die Wand wandern.Sie erfasste eine dunkle Öffnung. Drei Stufen führten hinab. Als Kim den Lichtkegel auf den Boden des dahinter liegenden Raums richtete, stieß der Pfarrer einen kurzen Schrei aus. »Die Krypta ist voll Wasser

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