Die drei Ausrufezeichen 44 - Skandal im Cafe Lomo
»Herr Blom hatte nicht viel Zeit, er war nur ganz kurz hier.«
Die Kollegin neben ihm nickte. »Er hat gleich ein wichtiges Meeting, aber wenn ihr euch beeilt, erwischt ihr ihn noch vorher.«
»Vielen Dank.« Die Formulierung »wenn ihr euch beeilt« kam Marie irgendwie bekannt vor. Misstrauisch sah sie die Mitarbeiter der Vertriebsabteilung an. Spielten die hier irgendein Spiel mit ihnen? Sie kam nicht dahinter. Die Gesichter waren alle gleich freundlich und glatt. Ein bisschen zu glatt.
Kim und Franzi kam die Sache auch merkwürdig vor. Trotzdem bedankten sie sich und rannten schnell zurück zum Empfang.
Die Dame hinter dem Tresen nippte gerade an ihrer Espressotasse. »Hattet ihr kein Glück? Ach, das tut mir aber wirklich sehr leid! Nein, jetzt darf ich Herrn Blom auf gar keinen Fall stören. Sein Meeting hat schon angefangen.«
Die drei !!! tauschten einen kurzen Blick. Spätestens jetzt war es klar, dass man sie absichtlich kreuz und quer durchs Haus geschickt hatte. Blom hatte nie vorgehabt, mit ihnen zu sprechen. Das war offenbar seine Art, unerwünschte Besucher freundlich und nachdrücklich abzuwimmeln.
Kim versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. »Wie schade! Was machen wir denn jetzt? Können wir hier auf ihn warten?«
Die Empfangsdame wehrte ab. »Oh, normalerweise liebend gerne, aber dieses Meeting wird Stunden dauern. Habt ihr eine Handynummer, unter der euch Herr Blom erreichen kann? Er ruft euch dann so bald wie möglich zurück.«
Die drei !!! zögerten. Sollten sie der Frau die Visitenkarte desClubs geben? Eigentlich hatten sie nicht vorgehabt, ihre Identität als Detektivinnen preiszugeben. Andererseits wollten sie natürlich, dass Blom sich bei ihnen meldete.
Nachdem sie sich kurz flüsternd beraten hatten, beschlossen sie, ausnahmsweise ihre Prinzipien über Bord zu werfen. Wer weiß? Vielleicht hatte Blom sogar mehr Respekt vor ihnen, wenn er wusste, dass sie nicht nur drei harmlose Mädchen, sondern Detektivinnen waren.
»Vielen Dank.« Die Dame lächelte. »Wow, die Karte sieht ja sehr professionell aus! Also dann, auf Wiedersehen und einen schönen Tag noch.«
Enttäuscht wandten sich die drei !!! zum Ausgang. Marie sah sich noch einmal in der eleganten Empfangshalle um. Plötzlich entdeckte sie aus dem Augenwinkel einen vorbeihuschenden Schatten. Ein Mann mit einem Autoschlüssel in der Hand war auf dem Weg zum Ausgang. Marie kniff die Augen zusammen. Das war doch Herr Blom!
»Schnell, hinterher!«, zischte sie Kim und Franzi zu.
Die beiden hatten Blom auch bemerkt. Er trug einen hellen Sommeranzug. Soweit sie es aus der Entfernung erkennen konnten, war er aus einem dicken Baumwollstoff oder aus Leinen. Im Laufen dachte Franzi noch: Leinen? Dann sprintete sie los, überholte Marie und rannte dem Verdächtigen hinterher. Sie erreichte Blom, als er gerade den Autoschlüssel ins Schloss eines dunkelblauen Vans stecken wollte.
Franzi zog schnell ihre Trinkflasche aus der Außentasche ihres Rucksacks, schraubte sie auf und tat so, als würde sie stolpern. Weil sie die Flasche absichtlich schief hielt, spritzte Orangensaft auf den Ärmel von Bloms Jackett.
Herr Blom fuhr herum. »Was machst du da? Du hast meinen Anzug ruiniert!«
»Das tut mir wahnsinnig leid!«, beteuerte Franzi.
»Wie kann man bloß so ungeschickt sein!« Blom versuchte hektisch, mit den Fingern den orangefarbenen Fleck aus seinem Jackett zu entfernen.
»Stopp!«, rief Franzi. »Das sollten Sie nicht tun, sonst reiben Sie den Fleck nur noch stärker rein. Bitte ziehen Sie das Jackett aus. Ich gehe zum Waschraum und bringe das wieder in Ordnung. Ich kenne mich mit Flecken aus, glauben Sie mir. Dauert auch nur eine Sekunde.«
Herr Blom stimmte widerstrebend zu. »Aber wehe, du ruinierst das Jackett noch mehr!«
»Vertrauen Sie meiner Freundin.« Marie, die mit Kim dazugekommen war, knipste ihren bewährten Charme an und redete mit Engelszungen auf Blom ein.
Franzi düste los. Im Waschraum hatte sie den Fleck mit Wasser und Papiertaschentüchern schnell rausgewaschen. Doch jetzt wurde es komplizierter. Franzi holte Lupe, Pinzette und ein Plastiktütchen aus ihrem Rucksack. Sie suchte eine lockere Stelle im Leinengewebe und zog geschickt eine Faser heraus. Die Faser landete im Plastiktütchen, danach verstaute Franzi wieder alle Utensilien im Rucksack.
Obwohl sie sich extra beeilt hatte, spürte sie bei ihrer Rückkehr sofort, dass Blom Verdacht geschöpft hatte. Er riss ihr das Jackett aus der Hand und
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