Die drei !!! Bd. 34 - Brandgefährlich!
öffnete. Franzi grinste so fröhlich wie möglich ins Publikum.
Ein Raunen ging durch den Zuschauerraum, dann brandete Applaus auf. Franzi wusste, dass es von außen so aussah, als würde sich ihr Kopf nun, abgetrennt vom Körper, in dem Kasten befinden. Es war die perfekte Illusion! Ehe Mago die Klappe wieder schloss, erblickte Franzi ein bekanntes Gesicht im Publikum. Felipe! Er stand ganz hinten und schien Franzi direkt anzusehen. Franzi schoss das Blut in den Kopf und ihr Herz klopfte wie verrückt. Sie öffnete den Mund, aber es kam kein Ton heraus. Am liebsten hätte sie sich augenblicklich in seine Arme geworfen, aber sie war ja in diesem blöden Kasten gefangen. War Felipe gekommen, um sich mit ihr zu versöhnen? Oder hatte er einen anderen, viel endgültigeren Entschluss gefasst?
Zack! Mago schloss die Klappe und es wurde wieder dunkel. Aber das Bild von Felipes Gesicht hatte sich auf Franzis Netzhaut eingebrannt und ihr Herz schlug immer noch viel zu hastig. Doch zum Grübeln blieb keine Zeit. Die Nummer ging weiter und das Tempo steigerte sich, als in immer kürzeren Abständen Franzis Arme oder Beine zu sehen waren, sobald Mago die Klappe eines Kastens öffnete. Franzi rutschte so schnell sie nur konnte unter der Bühne hindurch, um immer rechtzeitig zur Stelle zu sein, wenn Mago am anderen Ende wieder einen Kasten platziert hatte. Für die Zuschauer wirkte es, als wären Franzis einzelne Körperteile in den Kästen und Mago könne sie beliebig hin- und herschieben. Das Publikum reagierte mit erstaunten Ausrufen und heftigem Klatschen. Aber davon bekam Franzi nur ganz am Rande etwas mit.
Bald schwirrte ihr der Kopf und sie wusste kaum noch, wo oben oder unten war. Der Schweiß strömte ihr über das Gesicht und sie wünschte sich nur noch eins: dass die Nummer endlich zu Ende war, bevor sie zusammenbrach oder doch noch einen Patzer machte!
Endlich stellte Mago die Kästen wieder aufeinander. Der Tusch vom Band dröhnte aus den Lautsprechern, als Franzi, die zerstückelte und wieder zusammengesetzte Jungfrau, herausstieg. Sie hoffte, dass niemand bemerkte, wie ihre Beine zitterten. Verstohlen wischte sie sich den Schweiß von der Stirn und sah dorthin, wo Felipe eben noch gestanden hatte. Aber er war verschwunden.
Der tosende Applaus des Publikums dröhnte in Franzis Ohren. Sie verzog den Mund zu einem Lächeln, obwohl ihr zum Heulen zumute war. Doch sie bewahrte Haltung und verbeugte sich mehrmals hintereinander an Magos Seite. Der Zauberer genoss sichtlich die Begeisterung seiner Zuschauer. Kein Wunder, die Show war super angekommen, die Reise nach Sylt hatte sich für Mago voll und ganz gelohnt. Endlich schloss sich der Vorhang und Franzi konnte aufhören zu lächeln. Sie sackte in sich zusammen wie eine Marionette, deren Fäden durchtrennt worden waren. Jetzt spürte sie erst so richtig, wie fertig sie war.
Mago kam auf sie zu und nahm sie strahlend in die Arme. »Was für ein Auftritt! Was für ein Erfolg! Die Leute waren begeistert!« Er küsste Franzi links und rechts auf die Wange. »Gracias, Franzi. Das habe ich nur dir zu verdanken.« Franzi schüttelte verlegen den Kopf. »Unsinn! Du bist doch der große Zauberkünstler, ich habe nur assistiert.« »O nein!«, widersprach Mago. »Dein Part ist genauso wichtig wie meiner. Wenn du nicht eingesprungen wärst, hätte die Show nicht stattfinden können.« Er lächelte. »Du warst super! Einfach perfekt. Falls du mal einen Job brauchst, kannst du jederzeit als meine feste Assistentin anfangen.« Franzi musste lachen. »Danke für das Angebot, ich werde es im Hinterkopf behalten.«
»Und jetzt ab in die Garderobe mit dir.« Mago klatschte in die Hände. »Wenn wir uns umgezogen haben, geht die Feier los! Ich habe einen Tisch in der mexikanischen Kneipe gleich um die Ecke reserviert.«
Seufzend machte sich Franzi auf den Weg zu dem kleinen Raum hinter der Bühne, den sie als Garderobe umfunktioniert hatten. Das Letzte, worauf sie jetzt Lust hatte, war zu feiern. Aber sie brachte es nicht übers Herz, Mago einen Korb zu geben. Er war so glücklich über ihren gelungenen Auftritt. Sie würde kurz mitgehen, mit den anderen anstoßen und sich dann so schnell wie möglich verdrücken. Gähnend öffnete sie die Tür zur Garderobe – und blieb wie angewurzelt stehen. In dem kleinen Raum wartete schon jemand auf sie. Jemand, mit dem sie ganz und gar nicht gerechnet hatte.
»Felipe!« Franzi schluckte und schloss schnell die Tür hinter sich.
Felipe
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