Die drei !!! Bd. 38 - Stylist in Gefahr
gebraucht wurde.« Franzi schüttelte den Kopf. »Irgendwie abartig.« Plötzlich zuckte Kim zusammen. »Leute, ich bin nicht sicher, aber über der Anlage könnte unser Spiegel hängen.« Aufgeregt tippte sie auf einen kleinen dunklen Ausschnitt im oberen Drittel des Fotos. »Das könnte der gemusterte Rahmen sein.« Sie sprang auf. »Ich hole sofort meine Lupe. Ich habe sie im Rucksack in Maries Zimmer.«
Als Kim zwei Minuten später die Lupe über das Foto hielt, konnten die drei Detektivinnen tatsächlich eindeutig den Zunftspiegel identifizieren.
»Ich frage mich nur, warum ein Textilfabrikant sich einen Friseur-Spiegel in den Flur hängt.« Franzi zuckte mit den Schultern. Sie überflog die wenigen Zeilen neben dem Porträt von Heribert Dahl. »Hier steht, dass er sehr zurückgezogen gelebt hat, aber ein weltoffener und gebildeter Mensch war, der einen Hang zu Erfindungen und Tüfteleien hatte. Einige Einrichtungsgegenstände wurden eigens von ihm entworfen und in Auftrag gegeben.«
Kim horchte auf. »Erinnert ihr euch? Giovanni hat gesagt, dass der Spiegel eine Einzelanfertigung ist. Wahrscheinlich hat ihn Heribert Dahl eigenhändig entworfen.« Franzi seufzte. »Ein Textilfabrikant hat eine heimliche Vorliebe fürs Friseurhandwerk und gibt deshalb so einen Spiegel in Auftrag. Etwas verschroben ist das schon.« Kim besah sich das Bild des Fabrikanten mit der Lupe. »Er sieht aber ganz normal aus, ein bisschen verkniffen vielleicht.« Sie betrachtete die Bücher in dem großen Regal hinter ihm. »Was für eine tolle Bibliothek! Alle Bände von Jules Verne sind dabei, Herr der Ringe, der komplette Sherlock Holmes, diverse Agatha Christie- Krimis ...«
Franzi knuffte Kim in die Seite. »Ich glaube nicht, dass uns die Bücher von Herrn Dahl in unserem Fall weiterbringen.« Kim riss widerwillig den Blick von der Bibliothek. »Wir sollten uns den Artikel vornehmen«, sagte Marie. Sie begann laut vorzulesen. Kim machte währenddessen Notizen am Rand eines Zeitungsblatts.
»Gut«, verkündete Kim, als Marie die letzte Zeile gelesen hatte. »Ich fasse zusammen: Die Versteigerung des Mobiliars aus der alten Fabrikantenvilla wurde von der Stadt organisiert. Die Villa ist bereits vor zehn Jahren – ich wiederhole: 10! Jahren – als Erbe an die Stadt gefallen, als der Besitzer, Heribert Dahl, mit 80 Jahren verstarb. Heribert Dahl hatte keine Verwandten und keine Freunde und lebte, nachdem er mit 70 Jahren seine kleine Textilfabrik am Rand der Stadt verkauft hatte, sehr zurückgezogen. Offensichtlich ließ die Stadt das Gebäude jahrelang ungenutzt stehen, weil kein Geld für die Renovierung vorhanden war und man sich über die Nutzung nicht einig werden konnte. Vor einem Vierteljahr hat der Stadtrat beschlossen, dass eine Kindertagesstätte dort einziehen soll. Im Zuge dessen sollen Teile der Inneneinrichtung versteigert werden, um Platz zu schaffen und zusätzlich Geld einzunehmen. Der Artikel endet mit dem dringenden Aufruf an die Bürger unserer Stadt, zahlreich zur Auktion am 26.08. zu erschienen, ein Schnäppchen zu machen und damit gleichzeitig die Kita zu unterstützen. Dabei wird noch erwähnt, wie froh man ist, dass man nun eine so außerordentlich gute Nutzung für das alte Erbe gefunden hat.« Kim hielt inne. »Habe ich etwas vergessen?« »Ich glaube nicht«, sagte Franzi.
Auch Marie schüttelte den Kopf. »Aber bringt uns das jetzt weiter?!«
Die drei Detektivinnen schwiegen nachdenklich. Kim faltete den Zeitungsartikel und schob ihn in ihr Detektivheft im Rucksack. Sie sah ihre Freundinnen an. »Ich glaube, wir müssen den Spiegel eigenhändig untersuchen. Sonst kommen wir hier einfach nicht vorwärts.« »Du meinst ...«, setzte Marie an.
»Wir gehen heute Nacht in den Geräteschuppen und klauen den geklauten Spiegel zurück. Dann sehen wir weiter.« Kim rieb die Hände aneinander. Man sah ihr an, dass ihr bei der Sache nicht ganz wohl war.
»Ich finde die Idee gut«, meinte Franzi unbekümmert. »Du sagst es ja selbst: Der Spiegel gehört schließlich nicht diesem Max. Er hat ihn geklaut.«
Marie stimmte zu: »Genau. Es ist eine Art Notwehr.« Kim atmete tief durch. »Ich hätte nie gedacht, dass so ein Vorschlag mal von mir kommen würde. Aber ich weiß mir gerade auch nicht anders zu helfen.«
»Dann müssen wir nur noch ein kleines praktisches Problem lösen«, merkte Franzi an. »Ich komme heute Nacht niemals unbemerkt aus unserem Haus raus. Die Gefahr, dass Stefan oder Chrissie von einer
Weitere Kostenlose Bücher