Die drei !!! Bd. 38 - Stylist in Gefahr
Feiler hatte sich auf eine Stufe der Leiter gesetzt. Sie kämpfte mit den Tränen. Dann sah sie die offene Geldkassette. »Wo kommt das viele Geld denn her?« Carl Feiler schüttelte mechanisch den Kopf. »Und was macht das Tagebuch von Heribert Dahl hier auf dem Boden?« Er sah fragend in die Runde. Dabei entdeckte er den Zunftspiegel an der Wand.
Er schloss die Augen und atmete tief durch. »Ich glaube, es gibt eine Menge zu erklären, Max!« »Das glaube ich allerdings auch.«
Die drei !!! rissen die Köpfe herum. Das Ehepaar Feiler sah erschrocken drein. Ihr Sohn ließ sich mit dem Rücken an der Wand heruntergleiten und bettete den Kopf auf die Knie. »Hallo, da sind Sie ja!«, begrüßte Kim Kommissar Peters freudig. Von allen unbemerkt hatte er den Raum betreten. Zwei Polizeibeamte waren an der Tür zum Flur positioniert. Der Kommissar hatte kleine Augen und seine Haare waren verstrubbelt. Er sah sehr müde aus, wie Marie feststellte. Seine Stimme jedoch war erstaunlich laut, als er anfing zu reden: »Kim Jülich! Verlasse dich nie wieder darauf, dass ich euch finde, wenn du weit nach Mitternacht eine SMS mit dem Wortlaut ›Wir benötigen Ihre Hilfe!!!‹ an mich absetzt!«
Er schnaufte verärgert. »Erstens: Das ist nicht die übliche Uhrzeit, zu der ich meine Nachrichten zu checken pflege. Ich war heute nur zufällig noch wach. Zweitens: Es ist nicht gerade einfach, euch zu finden, wenn ich keine Adresse habe!« »Aber Sie können doch mein Handy orten, dachte ich.« Kim zog den Kopf ein, als der verärgerte Blick des Kommissars sie traf.
»Das ist im Prinzip richtig. Aber die Ortung funktioniert doch nicht auf die Hausnummer genau! Wir hätten die komplette Straße absuchen müssen, wenn uns nicht der blaue Pkw mit eingeschaltetem Licht vor dem Haus aufgefallen wäre. Diesen Freitag noch kommt ihr nachmittags zu mir ins Präsidium. Dann werden wir mal ein Wörtchen miteinander reden!« Die drei !!! schwiegen betreten.
Carl Feiler räusperte sich. »Guten Abend, Herr Kommissar.« Er zögerte. Dann fuhr er fort: »Darf ich fragen, wer diese drei Mädchen sind?«
Der Kommissar nickte. »Ja, guten Abend. Sie dürfen, Sie dürfen. Aber erst einmal sagen Sie mir bitte, wer Sie überhaupt sind und was Sie hier zu suchen haben!« Er sah aus sehr müden Augen Carl Feiler an, dann dessen Frau und schließlich Max, der immer noch zusammengekauert dasaß und keinen Mucks von sich gab.
Detektivtagebuch von Kim Jülich
Freitag, 20:00 Uhr
Wir waren heute Nachmittag bei Kommissar Peters auf dem Präsidium und haben uns einen zweistündigen Vortrag über Diebstahl, Hausfriedensbruch, Jugendstraf- und Jugendschutzgesetz angehört. Ich habe den Kommissar noch nie so sauer erlebt. Dabei wollten wir doch nur zur Aufklärung eines Einbruchdiebstahls beitragen ... Ich hatte ja die ganze Zeit ein schlechtes Gefühl bei unserer Nachtaktion – besonders, weil sie auch noch meine Idee war. Und nach heute Nachmittag bin ich endgültig bedient!!! Ich bin froh, dass Peters unseren Eltern nichts erzählen wird. Das hat er dann doch noch versprochen, nachdem wir drei ziemlich betroffen vor ihm saßen und Besserung versprochen haben.
Allerdings war Peters von unserer Leistung beim Rätselknacken ziemlich beeindruckt. Immerhin haben wir dadurch eine viertel Million Euro gefunden, die vielleicht sonst im Aufzugsschacht verrottet wären. Peters hat uns dann noch einiges aus der Vernehmung von Max Feiler am Donnerstag erzählt, was unsere letzten Fragen beantworten konnte:
Die Eltern, Marlene und Carl Feiler, hatten für Heribert Dahl jahrelang als Haushälterin bzw. Chauffeur gearbeitet und in dem Gärtnerhaus gewohnt. Bevor der Fabrikant starb, vermachte er ihnen dort das lebenslange Wohnrecht. Außerdem vererbte er Herrn Feiler sein altes Tagebuch. Die Stadt bekam die Villa. Carl Feiler las das Tagebuch kurz an, fand darin nur die leicht verbitterten Worte eines einsamen, alten Mannes und legte es in seine Schreibtischschublade. Er hatte Heribert Dahl ja jahrelang erlebt, war mit ihm auch gut ausgekommen, aber er hatte kein größeres Interesse daran, die Gedanken dieses verschrobenen Menschen genauer unter die Lupe zu nehmen. Das war ein entscheidender Fehler! Der Fabrikant muss nämlich das Rätselgedicht kurz vor seinem Tod aufgeschrieben haben, damit sein Chauffeur es knacken und das Versteck finden sollte! Ein kompliziert gesichertes Versteck – das er sich als Hobbytüftler ausgedacht hat, um darin jahrzehntelang seine
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