Die drei ??? Feuermond
und die Felsen schälten sich überdeutlich aus der Schattenlandschaft. Die Küstenlinie setzte sich tiefschwarz vom bauschigen, silbern umrandeten Wolkenhimmel ab. Und auf dem glitzernden Wasser tauchte ein schlankes weißes Segel aus der Dunkelheit auf. Majestätisch und lautlos glitt es auf die Anlegestelle zu. Es war ein faszinierend-schöner Anblick. Trotz der Gefahr, in der Justus und Bob sich befanden, konnte Peter seinen Blick sekundenlang nicht abwenden. »Noch mehr Besuch«, murmelte er. »Nimmt das denn heute gar kein Ende?«
Justus' Lungen schmerzten schon innerhalb kürzester Zeit. "Wie ein gehetztes Kaninchen auf der Flucht vor dem Wolf sprang er von Felsen zu Felsen, immer in der Hoffnung, der Nachtschatten würde ihn aus den Augen verlieren. Doch das tat er nicht. Er kam näher. Justus hörte seine schweren Schritte auf den Felsen.
Der Erste Detektiv bemerkte den Abhang erst in dem Moment, als sein Fuß ins Leere trat. Was er für einen Schatten gehalten hatte, war ein steiler Felssturz. Mit einem unterdrückten Schrei stolperte er in die Tiefe.
Er landete in weichem Gras. Der Abhang war nicht hoch gewesen, gerade mal eineinhalb Meter. Doch der Schatten, den der Vorsprung warf, bot ausreichend Schutz. Justus erkannte seine Chance, rappelte sich auf und lief geduckt am Felssturz entlang nach links und dann um eine Ecke. Hier kauerte er sich hinter einen Felsen und wartete.
Für ein paar Sekunden musste der Nachtschatten ihn aus den Augen verloren haben. Mit ein bisschen Glück würde er ihn in der falschen Richtung suchen. Mit weniger Glück stand er in wenigen Sekunden vor ihm. Doch das Risiko musste Justus eingehen. Er hatte keine Wahl. Seine Lungen brannten, seine Beine zitterten und er hätte keine zwanzig Meter weiter laufen können.
Das Mondlicht brach so unvermittelt durch den Wolkenhimmel, als hätte jemand das Licht angeknipst. Die Deckung, die Justus gesucht hatte, war keine mehr. Panisch blickte er sich um. Die Insel, die noch vor einer Minute voller Verstecke gewesen war, hatte sich plötzlich in ein lichtdurchflutetes Gelände verwandelt. Die zahlreichen Schlupfwinkel waren zu kläglichen Schattenfeldern geschrumpft. Mondlicht glitzerte auf dem nahen Wasser.
Dann stand der Nachtschatten vor ihm. »Hier steckst du also, du mieser, kleiner ... Steh auf!« Der Mann hob drohend seine Axt.
Justus erhob sich zitternd. Nun konnte er über den Felssturz zum Bootsanleger blicken. Ein weißes Segelboot hielt darauf zu. Es strahlte im Mondlicht wie eine Geistererscheinung. Der Nachtschatten folgte seinem Blick. »Das darf doch nicht...« Der Mann ließ die Axt sinken und starrte ihn finster an.
An Deck des Segelbootes stand eine weiß gekleidete Gestalt, warf eine Leine auf den Steg und sprang flink von Bord. Die Gestalt machte das Boot fest, lief die Anlegebrücke hinauf und war plötzlich verschwunden.
Der Nachtschatten bedachte Justus mit einem finsteren Blick. »Du rührst dich nicht von der Stelle!«, knurrte er heiser. Dann lief er davon.
Bob erwachte mit pochenden Kopfschmerzen. Stöhnend schlug er die Augen auf. Es blieb dunkel.
Wo war er? Er versuchte, sich zu bewegen, aber etwas hinderte ihn daran. Er hockte auf dem Boden, sein Arme waren auf den Rücken gedreht und an etwas gefesselt. Die Fesseln schnitten in seine Handgelenke.
Langsam kehrte seine Erinnerung zurück. Jemand hatte ihn niedergeschlagen und dann betäubt! Und offensichtlich hatte dieser Jemand ihn gefesselt und irgendwo eingesperrt. Bob schnüffelte. Es roch leicht nach Ol und Benzin. Er war also im Generatorhaus.
Bob überprüfte, wie weit er sich bewegen konnte. Es war ihm nicht möglich, sich auf die Füße zu stemmen. Seine Handgelenke waren mit dickem Klebeband an etwas gefesselt worden. Mit seinen Fingern kam er nicht weit. Aber weit genug, um das Ende des kleinen Taschenmessers zu erreichen, das er vom Schrottplatz mitgenommen hatte und in der hinteren Hosentasche trug.
»Na schön«, murmelte Bob grimmig. »Dann befreie ich mich eben selbst!«
Der letzte Knoten war kein Knoten, sondern nur eine Schlaufe. Sie löste sich, als Peter an der Leine zog. Endlich! Der Zweite Detektiv faltete den Gleitschirm auseinander. Sofort wurde der Schirm vom Wind aufgebläht. Peter griff schnell nach dem Gurt, bevor er vom Dach geweht werden konnte, und legte ihn an. Bemüht, dem Schirm noch keine Möglichkeit zu geben, sich vollständig zu entfalten, trat Peter an den Rand des Daches und blickte in die Tiefe. Da waren
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