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Die drei ??? Feuermond

Die drei ??? Feuermond

Titel: Die drei ??? Feuermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Marx
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Fenster fiel, zu flackern begann, wusste Justus, dass er keine Wahl mehr hatte. Der Strom war kurz davor, wieder auszufallen. Ein paar Sekunden noch, dann wäre die Mausefalle außer Betrieb. Justus musste etwas tun.
    Jetzt. Ein Blick in Hugenays Gesicht sagte ihm, dass auch der Meisterdieb erkannte hatte, was geschah. Plötzlich ging alles ganz schnell. Justus sprang vor und stürzte durch die Tür auf Hugenay zu. Der Bewegungsmelder gab ein alarmiertes Piepsen von sich und keine halbe Sekunde später ratterten die Fallgitter herab. Victor Hugenay löste sich aus seiner Starre, warf sich auf den Boden und rollte sich unter dem fallenden Gitter hindurch in den dahinterliegenden Raum. Justus konnte ihn nicht mehr aufhalten. Die Gitter krachten auf den Boden und rasteten ein. Einen Herzschlag später erlosch das Licht und die Knox-Villa versank wieder in Dunkelheit.

Jaccards Geheimnis 
    Justus wühlte nach seiner Taschenlampe, fand sie endlich und schaltete sie ein. Er leuchtete durch die Gitterstäbe in den nächsten Raum, das Herz der Villa.
    »Eine hübsche Pattsituation, in die du uns gebracht hast«, sagte Hugenay, drehte sich zu ihm um und blinzelte gegen das Licht der Lampe.
    »Verzeihen Sie, aber wo, bitte schön, ist das Patt, Mr Hugenay? Für mich sieht es eher aus, als hätten Sie verloren. Sie sind dort, wo Sie hinwollten, ja. Aber Sie können nicht mehr fliehen.« Justus lenkte das Licht auf das Gemälde, vor dem Hugenay stand. Es war groß und der goldenen Rahmen schimmerte im Schein der Taschenlampe.
    Das Bild zeigte eine Fülle bunter Formen, Flecken und Striche, die scheinbar willkürlich zusammengewürfelt worden waren. Der Erste Detektiv erkannte nichts Bestimmtes darin. Schon gar nicht etwas, das nach einem Feuermond aussah. Eines sah Justus allerdings auf den ersten Blick: Das Bild war kein Jaccard. Der Erste Detektiv hatte sich in den letzten Wochen ausreichend mit dem Werk des Malers beschäftigt, um das ohne Zweifel sagen zu können. Alle typischen Jaccard-Elemente, die Strichführung, der Umgang mit Formen und Farben, fehlten. Jemand anders musste es gemalt haben. »Nun würde es mich doch interessieren, ob du deine Theorie bezüglich des Bildes bestätigt oder widerlegt siehst«, sagte Hugenay. »Was siehst du?«
    »Ich sehe ein Gemälde, das mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht von Jean Marie Jaccard gemalt wurde.«
    »Sehr gut. Du hast deine Hausaufgaben gemacht. Und was sagt dir das?«
    »Ich sehe meine Theorie noch nicht bestätigt, aber bekräftigt. Wenn dieses Gemälde wirklich >Feuermond< ist, dann ist >Feu-ermond< eine Anamorphose. Die langgezogenen Formen und Streifen deuten stark daraufhin. Man braucht also einen speziell geformten Spiegel, um das Bild zu entzerren. Um das eigentliche Bild erscheinen zu lassen. Und dieser Spiegel ist der Globus des >Weltensehers<. Deshalb ist er so wichtig. >Hast du die Welt gesehen, dann hast du viel gesehen und kennst doch erst die halbe Wahrheit. < Damit ist der Globus des Weltensehers« gemeint. Und auf Jean Marie Jaccards Grab heißt es: >Hast du das letzte Werk gesehen, dann hast du viel gesehen und kennst doch erst die halbe Wahrheit. < Das letzte Werk heißt: Jaccards letztes Bild.«
    Victor Hugenay lächelte anerkennend. »Ja. Und nein.« Ein erneutes Krachen ließ Justus zusammenzucken. Dann hörte er deutlich Schritte, die eine Treppe heraufeilten. »Señor Juárez scheint eine Hürde überwunden zu haben. Er kommt näher, Justus. Du beeilst dich besser, wenn du das Rätsel noch lösen willst. Aber ich gestehe: Du bist in einer benachteiligten Position, da du so weit vom Gemälde entfernt stehst. Sieh genau hin, Justus! Auf den rechten unteren Rand!« Der Erste Detektiv war wütend, dass Hugenay ihm schon wieder die Regeln diktierte. Dass er ihm wieder einmal sagte, was er tun sollte. Trotzdem trat Justus so nahe wie möglich heran und kniff die Augen zusammen. Am rechten unteren Rand des Bildes war eine Signatur zu sehen, die Unterschrift des Künstlers. Justus erkannte sie sofort. Schließlich hatte er sie in den letzten Wochen mehr als einmal zu Gesicht bekommen. »Nun?«
    »Das Bild ist von Hernández!«, rief Justus überrascht. »Das heißt, dass das sagenumwobene Jaccard-Gemälde als Anamorphose in einem Hernandez-Gemälde versteckt ist!« Der Erste Detektiv zupfte an seiner Unterlippe und dachte angestrengt nach. »Dafür gäbe es nur zwei mögliche Erklärungen. Erstens: Jaccard und Hernandez haben das Bild

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