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Die drei ??? Feuermond

Die drei ??? Feuermond

Titel: Die drei ??? Feuermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Marx
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was der wahre Grund für Ihr Vorhaben ist, dann zerstören Sie das Bild nicht. Einverstanden?«
    »Nein. Denn wie ich schon sagte: Es ist kein Spiel. Ich sehe keinen Grund, warum ich darauf eingehen sollte. Was springt für mich dabei heraus, wenn du es nicht errätst?«
    »Zu gewinnen«, antwortete Justus. »Das habe ich bereits.«
    »Falsch. Sie haben sich Ihren Sieg erschlichen. Sie haben nicht fair gespielt. Das haben Sie genau genommen niemals. Aber so werden Sie nie bekommen, was Sie eigentlich die ganze Zeit von mir wollten.«
    »Jetzt wird es interessant: Was will ich deiner Meinung nach von dir, Justus?«
    »Dass ich Sie als Sieger anerkenne. Als Überlegenen. Als Lehrer. Jedes Mal, wenn wir uns begegneten, sprachen Sie davon, dass ich großes Potenzial hätte. Dass ich es weit bringen könnte. Dass wir eines Tages zusammenarbeiten könnten. Jedes Mal habe ich mich diesem Vorschlag verweigert. Und wissen Sie, was ich glaube, Mr Hugenay? Mein Widerstand hat Sie geärgert. Wahnsinnig geärgert. Und zwar nicht, weil ich mich geweigert habe, eine kriminelle Laufbahn einzuschlagen, denn das hatten Sie wahrscheinlich niemals ernsthaft von mir erwartet. Nein, es hat Sie geärgert, weil ich Sie durch meine Weigerung nicht als den Überlegenen akzeptiert habe. Ich habe Ihnen die Anerkennung verweigert. Das hat Sie geärgert. Sie sind nämlich süchtig nach Anerkennung. Was sonst treibt einen Menschen dazu, in diese Rolle des schillernden, weltgewandten und gerissenen Meisterdiebs zu schlüpfen?« Victor Hugenay schüttelte grimmig den Kopf. »Das muss ja wirklich ein hochinteressanter Psychologiekurs gewesen sein, den du da in der Schule belegt hast, Justus Jonas. Aber du machst den gleichen Fehler wie viele Hobbypsychologen: Du schließt von dir auf andere. Könnte es nicht vielleicht sein, dass du gerade eher von dir selbst sprichst anstatt von mir? Dass du diese Anerkennung brauchst? Dass du dich deshalb immer wieder in große Gefahr begibst? Was sonst als der Wunsch nach Anerkennung treibt einen Jungen dazu, in diese Rolle des schillernden, sprachgewandten und hochintelligenten Meisterdetektivs zu schlüpfen?«
    Justus dachte an das, was Bob ihm vorgeworfen hatte, als sie im Generatorhaus gefangen gewesen waren. Der dritte Detektiv hatte sehr ähnliche Dinge gesagt. »Tja, es scheint, als hätten wir doch mehr gemeinsam, als ich bisher zugeben wollte, Mr Hugenay.« Er lächelte. »Und genau deshalb ist dieses Spiel so wichtig. Damit es endlich einen Sieger gibt.« Justus atmete tief durch. Plötzlich war er innerlich ganz ruhig. Er hatte den Meisterdieb mit seinen Worten erreicht, das sah er an dessen Gesicht.
    »Weißt du was, Justus? Du erstaunst mich immer wieder.«
    »Heißt das, Sie spielen mit?«
    »Fünf. Fünf Fragen. Und ich antworte nur mit Richtig oder Falsch.«
    »Okay.«
    Hugenay ließ den Feuerstab sinken. Mit dem Verlöschen der zischenden Flamme wurde es beunruhigend still. Selbst das Krachen und Bersten hatte aufgehört. Der Mond versteckte sich wieder halb hinter den Wolken und schickte nur noch einen schwachen Schimmer durch die Fenster. Justus stellte seine erste Frage in die Dunkelheit:
    »Wollen Sie >Feuermond< zerstören, damit niemand außer Ihnen es in die Finger bekommt, oder geht es dabei eher um eine ganz bestimmte Person - wie zum Beispiel Julianne Wallace?«
    »Wie soll ich darauf mit Richtig oder Falsch antworten, Justus?«
    »Also schön«, sagte Justus schnell und versuchte es noch einmal: »Der Hauptgrund für Ihr Vorhaben ist der, dass Julianne Wallace oder jemand anderes das Bild nicht bekommt. Sie ahnen, dass Sie die Knox-Villa nicht mehr als freier Mann verlassen werden. Und Sie wollen verhindern, dass jemand anderes sich die Entdeckung von >Feuermond< auf die Fahne schreibt. Mit anderen Worten: Wären weder wir noch der Nachtschatten heute Nacht auf Knox Island aufgetaucht, würden Sie das Gemälde auch nicht zerstören wollen. Richtig oder falsch?«
    »Falsch.«
    Der Erste Detektiv schluckte. Von dieser Spur musste er sich wohl verabschieden. Dabei war er so sicher gewesen! Trotzdem hatte er das Gefühl, dass er nicht hundertprozentig danebenlag.
    »Sie wollten es also wirklich von Anfang an zerstören?«, fragte Justus.
    »Ist das wirklich deine zweite Frage, Justus?«
    »Nein«, sagte der Erste Detektiv schnell. »Nein. Geben Sie mir einen Moment Zeit!« Justus nagte an seiner Unterlippe. Dann sagte er: »Sie wollen das Bild zerstören, um zu verhindern, dass alle Welt

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