Die drei ??? Feuermond
ihn schroff:
»Haben Sie mir nicht zugehört, Hugenay? Das Bild! Sofort!« Justus blickte ängstlich von einem zum anderen. Er wusste inzwischen, wie skrupellos der Nachtschatten war. Er zweifelte nicht daran, dass Juárez seine Drohung wahr machen würde. Hugenay schien das anders zu sehen: »Sie werden dem Jungen nichts tun.«
»Reden Sie keinen Unsinn und geben Sie mir das Bild! Sofort!«. Mit einem Klicken entsicherte er die Pistole. Hugenay sah Justus an. Der Erste Detektiv wusste nicht, was er sagen sollte. »Mr Hugenay, ich ...«
»Schon gut, Justus. Wir vertagen unseren Wettstreit auf ein anderes Mal. Momentan scheint es, als hätten wir beide diese Runde verloren. Oder glaubst du wirklich, ich würde dein Leben aufs Spiel setzen?« Ohne ein weiteres Wort nahm er das Bild von der Wand, trat damit an das Gitter heran und reichte es dem Ersten Detektiv hindurch.
Einen Moment lang hielt Justus das wertvollste Gemälde der Welt in den Händen. Er wandte sich damit dem Nachtschatten zu, der noch immer die Waffe auf ihn gerichtet hatte, und fragte sich plötzlich, warum er ihm das Bild geben sollte. »Beweg dich, Junge!«
Justus stellte das Bild vorsichtig an die Wand und sagte: »Nein.«
»Du gibst mir jetzt sofort das Bild oder -«
»Oder Sie erschießen mich? Nur zu, Mr Juárez. Ich fürchte, dann werden Sie allerdings nicht an das Gemälde herankommen, denn es gibt da immer noch dieses hübsche Fallgitter. Darf ich Sie weiterhin darauf aufmerksam machen, dass Sie mit dem Bild allein nichts, aber auch gar nichts anfangen können? Das Gemälde ist eine Anamorphose, falls Sie überhaupt wissen, was das ist. Sie brauchen den Schlüssel, um das eigentliche Bild sichtbar zu machen. Ohne den Schlüssel ist es wertlos. Und Sie haben keine Ahnung, wo dieser Schlüssel sich befindet. Das weiß zu diesem Zeitpunkt nämlich nur ein einziger Mensch.« Der Nachtschatten trat drohend einen Schritt vor und streckte seinen Arm mit der Waffe bis zum Ellbogen durch das Gitter. »Mach keinen Unsinn, Justus«, warnte Hugenay. »Dieses Bild ist es nicht wert.«
Justus wusste, dass Hugenay Recht hatte. Natürlich war das Bild es nicht wert. Er hatte auch nicht vorgehabt, diesen Bluff bis zum bitteren Ende durchzuhalten. Alles, was er wollte, war Zeit gewinnen. In der Hoffnung, dass Cotta rechtzeitig auftauchte. Oder irgendein Wunder geschah.
Das Benzin schwappte im Kanister hin und her, als Bob ihn vom Motorboot zurück zum Generator schleppte. Seine Hände brannten wie Feuer, doch er merkte es kaum. Als er das Häuschen erreichte, riss er die Tür auf, schaltete die Taschenlampe ein und machte sich sogleich daran, den Tank des Generators ein zweites Mal zu füllen. Diesmal war der Kanister halb voll. Bob schüttelte ihn so lange, bis wirklich der letzte Tropfen im Tank verschwunden war. Dann schloss er den Deckel und schaltete den Generator an. Spuckend und ratternd machte sich die Maschine an die Arbeit. Und von einer Sekunde auf die andere war die Insel wieder taghell erleuchtet. Bob stürzte nach draußen. Ein Dutzend Scheinwerfer tauchten Knox Island in grelles Licht.
Plötzlich flammte blaues, rotes und gelbes Licht auf und ließ die Fenster draußen auf dem Gang grell erstrahlen.
Juárez war eine Sekunde lang abgelenkt. Justus, der wusste, was passiert war, nur eine halbe. Er stürzte vor, packte den Unterarm des Mannes fest mit beiden Händen und drückte ihn zur Seite. Juárez schrie auf vor Schmerz. Ein Schuss löste sich und krachte in die Wand. Dann ließ er die Waffe fallen. Justus angelte mit dem Fuß danach und kickte sie außer Reichweite. Dann zog er, so fest er konnte, am Arm des Mannes, bis Juárez bis zur Schulter zwischen zwei Gitterstäben feststeckte. Plötzlich stürzte ein Schatten aus dem Gang vor. »Gut so, Just, nicht loslassen!«, rief Peter und warf sich auf Juárez. Justus war so verblüfft, dass er den Arm beinahe doch losließ. Dann erkannte er, dass Peter keine Chance hatte. Juárez war fast einen Kopf größer als er und durchtrainiert wie ein Olympiaathlet. Er würde den Zweiten Detektiv zu Kleinholz machen. Schon begann der Nachtschatten, sich aus Justus' Griff zu winden.
Doch plötzlich zog Peter einen kleines, weißes Tuch aus der Tasche und presste es Juárez vor den Mund. Der Nachtschatten brüllte vor Wut, aber Peter ließ nicht locker. Dann wurde der Widerstand des Mannes plötzlich schwächer. Der Arm, den Justus umklammert hielt, wurde schlaff, und der Nachtschatten sackte
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