Die drei ??? Feuermond
ausgeprägt, wie Sie vielleicht vermuten. Wir werden Ihnen kein Interview geben. Aber wir können Ihnen auf andere Weise helfen und ein paar Kontakte herstellen, die Sie möglicherweise weiterbringen.«
»Da bin ich aber gespannt.«
»Es gibt da eine alte Jugendfreundin von Hugenay. Eine Amerikanerin, die jedoch eine Zeit lang in Frankreich gelebt hat. Haben Sie schon Kontakt zu ihr?«
Graham war so verwirrt von Justus' Freundlichkeit, dass er jegliche Vorsicht vergaß. »Du meinst Julianne Wallace? Ja, ich habe schon vor Monaten versucht, mit ihr zu reden. Aber keine Chance. Sie hat zwar zugegeben, Hugenay von damals zu kennen, aber sie wollte kein weiteres Wort über ihn verlieren.«
»Wie bedauerlich. Wohnt sie denn eigentlich noch in Kalifornien?«
»Soweit ich weiß, ja. In Solromar, wie gehabt. Aber sag mal, Justus ... was erwartest du eigentlich als Gegenleistung für deine plötzliche Hilfsbereitschaft?«
»Gar nichts, Mr Graham. Um genau zu sein: gar nichts mehr, denn Sie haben mir bereits sehr geholfen. Vielen Dank und einen schönen Tag noch! Auf Wiederhören!« Justus legte auf und drehte sich hämisch grinsend zu seinen Freunden um. »Das war schnell und effektiv«, sagte er zufrieden. »Die Dame heißt also Julianne Wallace und wohnt in Solromar. Damit wären die drei Detektive und Mr Graham wohl quitt. Aber sagt mal ... Julianne Wallace ... kommt euch der Name nicht irgendwie bekannt vor?«
Peter und Bob sahen sich fragend an und schüttelten gleichzeitig die Köpfe.
»Seltsam. Mir schon. Ich weiß nur nicht, woher ...«
Nachdem Wilbur Graham das vierte Mal angerufen und wüste Beschimpfungen auf dem Anrufbeantworter hinterlassen hatte, brachen die drei Detektive auf. Es war ein Leichtes gewesen, Julianne Wallace' Adresse herauszufinden. Solromar war ein winziges Kaff, und die einzige Julianne Wallace war im Telefonbuch schnell zu finden. Sie wohnte in der Lincoln Street.
Bob saß am Steuer und lenkte seinen Käfer über die Küstenstraße den dunklen Wolkentürmen am Horizont entgegen. Die Atmosphäre war düster wie schon seit Wochen, aber Bob fühlte sich überraschend leicht und beschwingt.
Peter und Justus ging es ähnlich. Die Niederlage vom Vorabend war vergessen, und zum ersten Mal seit Hugenays Festnahme hatten sie das Gefühl, wieder Herr der Lage zu sein. Der Triumph über Wilbur Grahams Hochnäsigkeit hatte ihre Stimmung deutlich steigen lassen. Außerdem hatten sie eine Mission. Und eine heiße Spur dazu.
In Solromar ließ Bob seine Freunde aussteigen. Er wollte weiter ins nur fünfzehn Meilen entfernte Oxnard fahren, um dem Hernandez-Haus einen weiteren Besuch abzustatten. Er hoffte, dort mehr über die Jaccard-Briefe und die Grabsteine herauszufinden.
»Lincoln Street... Lincoln Street«, murmelte Justus und blickte sich unschlüssig um. Die Sonne war schon untergegangen und die Luft von feinem Nieselregen getränkt. Gemeinsam machten sie sich auf die Suche, irrten jedoch zunächst auf der falschen Seite der Hauptstraße herum. Erst nach einer Viertelstunde wurden sie fundig. Die Lincoln Street befand sich in unmittelbarer Nähe des Strands. Eigentlich war es nicht einmal eine richtige Straße: Die Teerdecke war so alt, dass sie eher einem Schotterweg glich, doch anscheinend hielt es niemand für nötig, sie zu reparieren, da es ohnehin nur fünf Häuser gab.
Nein, keine Häuser, wie Justus feststellte, als sie näher kamen. Es waren übergroße Wohnwagen und Wohnmobile, die allerdings so aussahen, als stünden sie schon seit vielen Jahren hier. Die Grundstücke waren mit Zäunen voneinander getrennt, es gab kleine, gepflegte Gärten und eigene Briefkästen an der Straße. Hinter der Straße fiel das Gelände zum Strand ab. »Das ist kein Campingplatz«, stellte Peter fest. »Die Leute wohnen hier richtig.« In einigen Wohnwagen brannte Licht. Justus las die Namen auf den Briefkästen, während sie langsam an ihnen vorbeispazierten.
Die Lincoln Street war eine Sackgasse. Hinter dem letzten Campinganhänger schloss sich ein verwildertes Stück Wiese an, dann endete der Weg in undurchdringlichem Gestrüpp. Auf der Wiese stand ein altes, verwittertes Schild mit einer lieblos gemalten Aufschrift.
»>Camping - bei Mrs Lansky melden<«, las Justus vor. »Den Namen habe ich vorhin auf einem der Briefkästen gesehen. Ihr scheinen die Grundstücke zu gehören. Zumindest diese Wiese hier.«
»Sieh mal an!«, rief Peter, der an den Briefkasten vor dem letzten Wohnwagen getreten
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