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Die drei ??? Feuermond

Die drei ??? Feuermond

Titel: Die drei ??? Feuermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Marx
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war. »Volltreffer!« Er tippte auf das Namensschild. »Wallace.«
    Das Hernandez-Haus war fast menschenleer, als Bob es zwanzig Minuten vor Ende der Öffnungszeiten betrat. »Wir schließen bald«, sagte die Dame an der Kasse und warf einen bedauernden Blick über ihre randlose Brille hinweg auf die große, laut tickende Uhr an der Wand. »Möchtest du trotzdem noch die Ausstellung besuchen?«
    »Na ja, um ehrlich zu sein, hatte ich gehofft, eine Ihrer Mitarbeiterinnen zu treffen.«
    »Ach ja? Wen meinst du denn?«
    »Ehrlich gesagt kenne ich ihren Namen nicht. Aber sie hat meinen Freunden und mir vor ein paar Tagen vieles über Raoul Hernandez erzählt.«
    Mrs Albright, wie Bob ihrem Namensschild entnahm, lächelte nachsichtig. »Das könnte jede meiner Kolleginnen gewesen sein, junger Mann, schließlich befinden wir uns im Hernandez-Haus. Aber wenn du sie mir beschreiben kannst ...«
    »Also, sie ist vor allem ziemlich groß. Blondes, mittellanges Haar ...«
    »Vor allem groß? Dann war es Miss Wallace.«
    »Miss ... äh ... Wallace?«, wiederholte Bob ungläubig. »Sind Sie sicher?«
    »Aber natürlich. Julianne Wallace. Und du hast Glück, da kommt sie nämlich gerade!«
    Der Wohnwagen von Julianne Wallace stand offenbar schon seit langer Zeit in der Lincoln Street: Die Reifen waren abmontiert und der Anhänger aufgebockt worden. Hinter den Fenstern war alles dunkel. An einer Wäscheleine, die von einer Ecke des Wohnwagens bis zu einem kleinen Obstbaum im Mini-Garten führte, wehten ein paar durchnässte Handtücher. Daneben standen einige Gartenmöbel, auf dem Tisch lag ein aufgeschlagenes und vom Regen vollkommen durchweichtes Taschenbuch.
    »Sie scheint nicht da zu sein«, bemerkte Justus. »Und das möglicherweise schon seit längerem. Denn wer lässt seine Lektüre mitten im Regen liegen? Weiterhin deuten die nasse Wäsche und das nasse Buch auf einen überstürzten Aufbruch hin.« Mit diesen Worten betrat er das grasbewachsene Grundstück und steuerte auf den Wohnwagen zu. »Just!«, zischte Peter. »Was machst du denn da?«
    »Ich will mich etwas umsehen.«
    »Aber sollten wir nicht vorsichtig sein?«
    »Sind wir doch. Es ist dunkel, es ist niemand hier, und die vier einzigen existierenden Nachbarn verstecken sich vor dem Regen oder sind nicht zu Hause. Es besteht absolut keine Gefahr.« Justus spähte durch ein Fenster in den Wohnwagen. Der Anblick, der sich ihm bot, erinnerte ihn an ihre Zentrale. Alles war sehr klein und eng und voll gestopft mit Dingen des täglichen Lebens. Besonders der kleine Schreibtisch in der Ecke quoll über vor Büchern, Zeitschriften und Notizen. Es war zu dunkel, um Details auszumachen. Lediglich ein Buchtitel war so groß gedruckt, dass Justus ihn entziffern konnte: >Jean Marie Jaccard - Ein Leben in Farben<. »Wer sagt's denn.« Justus und Peter drehten noch eine Runde um den Wohnwagen, doch es gab nichts Aufschlussreiches zu entdecken. »Und was machen wir jetzt?«
    »Tja«, murmelte Justus betont lustlos. »Wir könnten die Nachbarn zu Mrs Wallace befragen. Wir könnten warten, bis Bob uns wieder abholt. Wir könnten uns auf die Lauer legen, bis Julianne Wallace zurückkehrt, was, wenn du mich fragst, Tage dauern kann. Oder aber ...« Ein Glitzern trat in Justus' Augen. »Wir könnten den Wohnwagen unter die Lupe nehmen«, erriet Peter die Gedanken des Ersten Detektivs. »Und zwar von innen.«
    »Exakt. Peter, ich bin stolz auf dich. Und ich hoffe, du hast dein Dietrichset dabei?«
    »Habe ich es jemals nicht dabei?«
    »Selten.«
    Peter zog ein kleines, dunkles Etui aus der Hosentasche und präsentierte es grinsend. »So was! Wieder keiner dieser seltenen Tage.«
    »Bitte, Mr Shaw, ich lasse Ihnen in dieser Angelegenheit gern den Vortritt!«
    »Zu liebenswürdig.« Peter trat an die Tür heran. Das Schloss war simpel, das erkannte er auf den ersten Blick. Es würde nicht lange dauern, es zu knacken. Mit flinken Fingern suchte er den richtigen Dietrich heraus und machte sich am Eingang zu schaffen, während Justus aufpasste, dass niemand sie sah. »Okay, drei, zwei, eins - das war's«, sagte Peter zufrieden und öffnete die Tür zu Julianne Wallace' Heim. In diesem Moment heulte in ohrenbetäubender Lautstärke eine Alarmsirene los und der Wohnwagen begann, grell wie ein Weihnachtsbaum zu blinken.

Alarm!
    Mrs Albright wies den Gang hinunter, der zu den Ausstellungsräumen führte. Bob folgte ihrem Blick. Dort kam ihnen die Frau entgegen, die ihnen eine Woche zuvor so

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