Die drei Fragezeichen 95 - Botschaft von Geisterhand
etwas auf ihrem Schreibtisch liegen hat.«
»Nein, keine geheimen Schriften, sondern Geheimschriften! So wie Jelenas Zauberstifte! In diesem Buch stehen tausend althergebrachte und brandneue Methoden, um unsichtbare Tinte herzustellen und sie wieder sichtbar zu machen, angefangen beim Zitronensaft über der Kerzenflamme bis hin zu höchst komplizierten chemischen Experimenten. Was hat das noch mit Ãbersetzungsarbeit zu tun?«
»Vielleicht ein Hobby von ihr«, überlegte Bob, nahm das Buch jedoch neugierig zur Hand.
Die beiden Detektive entwickelten eine neue Strategie: Sie suchten nicht mehr nach Unterlagen, die etwas mit dem Popol Vuh zu tun hatten, sondern nach Aufzeichnungen, in denen es um etwas ganz anderes ging. Schon bald wurde Bob fündig. »Hier ist noch etwas: ein Stapel mit Chemie-Büchern. Und ein Band über versunkene Städte, verschollene Schätze und soân Zeug. Dr. Arroway hat einiges darin angestrichen.«
»Was denn?«
»Es geht um eine alte Legende, in der von einem Maya-Friedhof in Guatemala die Rede ist. Die Indianer erzählen sich noch heute von diesem Ort, obwohl er nie gefunden wurde und nicht sicher ist, dass er je existiert hat. Klingt alles sehr vage und fantastisch. Auf jeden Fall sehr unwissenschaftlich. Das passt gar nicht zu den anderen Büchern hier.«
»Meinst du, sie ist auf der Suche nach diesem Friedhof?«
Bob setzte zu einer Antwort an, hielt jedoch inne. Er hatte etwas gehört. »Da kommt ein Auto!«, flüsterte er.
Peter rannte zum Fenster und spähte vorsichtig hinaus. »Dr. Arroway! Sie kommt zurück!« Er warf einen Blick auf den Schreibtisch, auf dem nichts mehr so aussah wie vor einer Stunde. »Was machen wir jetzt?«
»Gar nichts«, erwiderte Bob nach einigem Zögern.
»Aber sie wird sofort merken, dass jemand hier war! Sieh dir das Chaos an, das wir angerichtet haben!«
»Sie wird es vor allem deshalb merken, weil wir uns nicht verstecken werden.«
»Nicht?«
»Nein. Wir kennen ihr Geheimnis: Sie ist Melody. Und sie wird uns erklären, was das alles zu bedeuten hat.«
Sie hörten die Tür des Autos.
»Meinst du ⦠meinst du nicht, wir sollten damit warten, bis Justus wieder hier ist?«
»Zu spät. Aber keine Sorge: Mit Dr. Arroway werden wir auch allein fertig!«
Das Geheimnis des
heiligen Buches
Mr Charkov stand schon in der Tür, als Justus mit dem Fahrrad auf den Hof der Villa fuhr. Er hatte offenbar auf ihn gewartet. »Gut, dass du kommst, Justus!«
Als der Erste Detektiv näher trat, sah er, dass Charkovs Gesicht fast so bleich war wie sein weiÃer Bart. Dunkle Ringe zeichneten sich unter seinen Augen ab, er hatte wohl tatsächlich keine Sekunde geschlafen.
»Das war doch selbstverständlich, Mr Charkov.«
»Komm rein, komm rein!« Er führte den Ersten Detektiv durch das vornehme Haus in die Küche. Dort lag auf dem Tisch der Brief des Entführers: ein groÃer, weiÃer Zettel, beklebt mit bunten, aus Zeitungsschlagzeilen ausgeschnittenen Buchstaben. »Da ist der Brief. Oh, was soll ich bloà tun, Justus? Ich kann die Polizei unmöglich informieren, aber ich kann auch nicht tatenlos abwarten!«
»Lassen Sie mich mal sehen«, bat Justus und setzte sich an den Tisch, um den Brief zu lesen:
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âºIch habe Ihre Tochter entführt! Es geht ihr gut. Schalten Sie keinePolizei ein! Sonst werden Sie Jelena nie wiedersehen. Keine Polizei!!! Warten Sie auf weitere Instruktionen!â¹
Â
Darunter war mit einem Klebestreifen eine dunkelblonde Haarsträhne befestigt.
»Jelenas?«, erkundigte sich Justus und wies auf das Haar.
Mr Charkov nickte betroffen. »Was sagt dir das, Justus? Der Kerl meint es ernst, nicht wahr?«
Justus zögerte. »Dem Brief ist nicht viel zu entnehmen. Ist er mit der Post gekommen?«
»Nein. Er steckte heute Morgen im Tor zur StraÃe.«
»Dann hat ihn also der Entführer persönlich vorbeigebracht. Haben Sie schon die Nachbarn befragt?«
Charkov nickte. »Niemand hat ihn gesehen. Es muss letzte Nacht gewesen sein, denn der Brief war heute schon ganz früh hier.«
»Da hat es jemand sehr eilig«, stellte Justus fest. »Normalerweise lassen Entführer die Angehörigen ihrer Opfer ein paar Tage zappeln, um zu demonstrieren, wie ernst sie es meinen. Erst dann schicken sie einen Erpresserbrief. Diesem Entführer
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