Die drei Fragezeichen - Rashuras Schatz
sie.
»He, Moment mal. Ihr wollt etwas von mir, oder? Dann will ich auch informiert werden! So läuft das Geschäft!«
»Irrtum«, sagte Bob. »Du hast uns etwas geklaut und wir wollen es zurückhaben. Das ist das einzige ›Geschäft‹, das hier läuft, klar?«
»Ich habe euch überhaupt nichts geklaut«, triumphierte Gerry. »Der Zettel gehörte nämlich mir!«
Peter zog eine Augenbraue hoch. »Ach nee. Und wieso?«
»Weil Harry Shreber mein Großvater war! Das Haus und all das Gerümpel und das Flugzeug und der Zettel gehören jetzt meinen Eltern. Und damit eben auch mir.«
Verblüfft starrten die drei ??? ihn an. Justus trank seine Dose leer und stellte sie auf den Garderobenschrank. »Interessant. Ich schlage vor, wir setzen uns irgendwohin und besprechen die Angelegenheit in aller Ruhe. Wo ist dein Zimmer?«
Gerry presste die Lippen aufeinander, gab aber schließlich nach. »Da lang.«
Er führte sie die Treppe hinauf. Sein Zimmer verriet, dass er zumindest in Bezug auf seine Flugzeugbegeisterung nicht gelogen hatte. An den Wänden hingen Poster und Konstruktionspläne alter Militärmaschinen, auf dem Schreibtisch und im Regal standen Modellflugzeuge, und ein kurzer Blick ins Bücherregal sagte den drei ???, dass er offenbar kein anderes Hobby hatte.
Gerry hockte sich auf seinen Schreibtischstuhl. »Setzt euch hin, wo Platz ist.« Da es im Zimmer keine weiteren Stühle gab, setzten sich die drei ??? auf das Bett.
»Jetzt erklär das mal«, begann Justus. »Miles Dempster ist also dein Vater?«
Gerry nickte.
»Da hast du ja echtes Glück gehabt«, sagte Peter ironisch.
Justus warf ihm einen ärgerlichen Blick zu. »Können wir uns auf die Fakten konzentrieren? Gerry, Mr Mason hatte uns gesagt, dass die Erben weder an dem Haus noch an dem Flugzeug interessiert seien und alles nur so schnell wie möglich loswerden wollten. Stimmt das nicht?«
Gerry verzog das Gesicht. »Doch, schon. Zumindest meine Eltern. Mein Vater hat Grandpa schon seit Jahren nicht mehr besucht, weil er das Haus eklig fand. Und meine Mutter ist bloß hingegangen, weil er ja nun einmal ihr Vater war. Aber sie haben immer gesagt, dass das ganze Gerümpel nur so schnell wie möglich wegkommt, wenn Grandpa mal stirbt. Und ich wollte das eben nicht, klar? Ich fand das Haus toll! Ich meine – wer hat denn schon einen Opa, bei dem ein echtes, lebendiges Flugzeug im Garten steht?«
»Äh, ja«, sagte Peter. »Vor allem lebendig. Die Kiste ist Schrott!«
»Ist sie gar nicht! Und wenn meine Eltern es mir erlaubt hätten, hätte ich es in unseren Garten gestellt! Ich war ganz schön sauer, als sie Mr Mason gesagt haben, er soll es verkaufen!«
»Gut und schön«, sagte Bob. »Du bist also vermutlich öfter mal in dem Flugzeug herumgeklettert. Wenn du von dem Zettel wusstest, warum hast du ihn dann nicht schon längst herausgeholt? Warum hast du gewartet, bis du ihn uns klauen musstest? Da Mr Mason uns das Flugzeug überlassen hat, gehört der Zettel nämlich technisch gesehen uns.«
»Ich wusste es eben nicht«, sagte Gerry verdrossen. »Grandpa war immer ein bisschen komisch. Er tat so, als hätte er jede Menge Geheimnisse aus seiner Zeit bei der Navy. Er behauptete, er hätte einen Schatz gefunden, und jetzt sei irgendeine Geheimorganisation hinter ihm her, und lauter solches Zeug. Und er sagte, der Schlüssel dazu liege in dem Flugzeug. Ich habe natürlich immer danach gesucht, aber ich dachte eben, er meinte einen echten Schlüssel. Ich hatte keine Ahnung, dass er dieses blöde Papier meinte. Falls er es meinte. Woher wusstet ihr, dass es da war?«
»Jemand hat es uns gesagt«, antwortete Justus. »Aber warum hast du uns diese ganze Geschichte nicht einfach erzählt, als du auf den Schrottplatz kamst? Wozu das ganze Theater?«
Gerry zuckte die Achseln. »Ich war sauer auf euch. Ich wollte euch nicht dabeihaben. Schließlich ging euch die ganze Sache gar nichts an!«
»Doch«, sagte Justus. »Dein Großvater hat uns selbst angeheuert, um den Zettel zu finden. Hat dir dein Vater das nicht erzählt?«
»Nein. Der erzählt mir nie etwas. Was solltet ihr denn mit dem Zettel machen?«
Justus ignorierte die Frage. »Sagt dir der Name Ismael etwas?«
»Nö. Den kenne ich nur aus diesem Film da, Moby Dick.«
»Das ist ein Buch. Von Herman Melville.«
»Ist ja auch egal. Jedenfalls kenne ich sonst keinen Ismael. War das der Mann, der euch von dem Zettel erzählt hat?«
»Ja. Und kennst du den Namen Rashura?«
»Nein, nie gehört.
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