Die drei ???, Fußball-Falle (drei Fragezeichen) (German Edition)
mir einen Arzt!«, befahl Carter. Dann half er dem Spieler, sein Bein aus der Öffnung zu ziehen.
Als der Unterschenkel zum Vorschein kam, sah man zunächst Blut. Die Haut war aufgeschürft, dreckig, und aus mehreren Stellen blutete es. Aber viel schlimmer war etwas anderes. Bei genauerer Betrachtung wirkte der Unterschenkel seltsam verdreht.
»Nein!«, hauchte O’Brian und schlug sich vor die Stirn. »Das darf nicht wahr sein! Das ist ja wie ein Fluch!«
Chaos
Die Mannschaft wohnte während des Turniers im Marygreen Miramar Hotel am Rande von Brentwood. Von dort war es nur ein Katzensprung nach Rocky Beach, und auch das Stadion in Los Angeles war schnell zu erreichen. Als Peter am späten Abend mit seinem Fahrrad am äußeren Tor des Hotelgeländes hielt, war die hoteleigene Security bereits informiert und ließ ihn ohne Probleme passieren. Der Zweite Detektiv radelte die asphaltierte Zufahrt hinauf, ließ das Hauptgebäude links liegen und steuerte auf ein zweigeschossiges Nebengebäude zu, das hinter einem kleinen See lag. Als er den Eingangsbereich im Blick hatte, erkannte er O’Brian, der vor der Glastür stand und ihm zuwinkte.
»Hallo Peter«, begrüßte er ihn, während der sein Rad abstellte. »Toll, dass du kommen konntest. Das hilft uns wirklich sehr.«
»Kein Problem. Was gibt’s denn?«
O’Brian hatte ihn vorhin angerufen und gefragt, ob er ihm am Abend ein paar Stunden helfen könnte. Worum es aber genau ging, wusste Peter noch nicht.
Der Manager fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. »Wir waren den ganzen Tag in der Klinik und mussten dann endlos telefonieren, um ein paar Ersatzspieler zu mobilisieren. Aber jetzt stapelt sich die Arbeit, und wir wissen kaum, wie wir das alles bis morgen hinbekommen sollen.«
»Wie geht es Sean Ivory und den anderen?«, erkundigte sich Peter.
»Sossley und Stygers unverändert miserabel. Aber Sean.« O’Brian zögerte und massierte seine Nasenwurzel. Er wirkte mehr als angespannt. »Er hat sich den Unterschenkel gebrochen. Glatt durch.«
»Was?«
»Mindestens sechs Monate Pause.«
»O Gott. Das ist ja furchtbar!«
»Das kannst du laut sagen. Und morgen ist das erste Spiel. Gegen Kanada. Ruby muss die Mannschaft wegen der drei Ausfälle völlig umbauen.«
Peter nickte betroffen. »Und was war heute mit Seaman los? Der machte auf mich einen sehr merkwürdigen Eindruck.«
»Keine Ahnung.« O’Brians Miene war mehr als ratlos. »Der ist wirklich völlig durch den Wind. Ruby hat mit ihm gesprochen, aber kein Wort aus ihm rausgekriegt. Ich kenne ihn so gar nicht. Er ist wie … verwandelt, so als bedrückte ihn irgendetwas, als hätte er vor irgendetwas, ja … Angst.«
»Angst? Seaman?«, fragte Peter erstaunt.
»Ich weiß es nicht.« O’Brian schüttelte den Kopf. »So langsam bricht hier das nackte Chaos aus, scheint mir. Komm mit, machen wir uns an die Arbeit.«
O’Brian öffnete die Tür und führte Peter in sein Apartment. Dort war einer der beiden Räume zu einem Arbeitszimmer umfunktioniert worden, in dem sich Berge von Aktenordnern, Broschüren, Unterlagen, Autogrammkarten und so weiter türmten.
»Meine Güte!«, staunte Peter. »Das sieht ja richtig nach Arbeit aus!«
O’Brian lächelte dünn. »Mehr als mir lieb ist. Also, ich muss gleich wieder weg, weil die Trikots für morgen noch nicht ausgeliefert wurden. Danach habe ich einen Termin mit den Stadtoberen, die ich schon auf heute Abend vertrösten musste, und dann muss ich die Security für morgen instruieren.« Er stöhnte. »Dich würde ich bitten, dass du dieses handschriftliche Dossier von Ruby abtippst und es dann an die Spieler verteilst.« Der Manager drückte ihm ein mehrseitiges Skript in die Hand und zeigte auf einen Laptop. »Da steht alles drin, was sie über das morgige Spiel wissen müssen. Kannst du tippen?«
»Geht so«, sagte Peter wahrheitsgemäß.
»Du schaffst das. Und dann …« Er öffnete das E-Mail-Programm. »Allein heute sind über hundertfünfzig E-Mails eingegangen. Bitte sieh sie durch, lösche den Mist und sag mir nachher, ob was Wichtiges dabei war.«
»Äh, und was ist wichtig?«, fragte Peter unsicher.
O’Brian winkte ab. »Das entscheidest du, ich muss jetzt weg. Bis nachher.«
Verdattert sah ihm der Zweite Detektiv hinterher. Allmählich wurde ihm klar, was O’Brian mit Chaos meinte.
Für die Dossiers brauchte Peter fast eineinhalb Stunden. Zum einen konnte er Carters Handschrift kaum entziffern, und zum anderen war seine
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