Die Drei !!! Fussballstar in Gefahr
Normalerweise wurde sie bei Süßigkeiten sofort schwach. Die brauchte sie auch als Kopf des Detektivclubs, damit sie konzentriert nachdenken oder am Computer komplizierte Recherchen durchführen konnte. Doch heute war ihr der Appetit vergangen. Marie und Franzi tauschten einen besorgten Blick. Wenn Kim freiwillig auf ihren Schokomuffin verzichtete, musste mehr dahinterstecken als der übliche Zoff mit den Zwillingen. Franzi legte den Arm um Kim. »Wir sind doch nicht blind, Kim. Dir geht es nicht gut. Komm, lass es raus!« Das war zuviel für Kim. Plötzlich musste sie ihre Wut loswerden. »Ich war sogar überpünktlich heute und wollte gerade los, da hat Michi angerufen, obwohl er genau wusste, dass ich mit euch verabredet bin, und ...« Sie konnte nicht weiterreden, weil sie nach Luft schnappen musste.
»Und deswegen bist du schlecht drauf?« Marie zog ihre linke Augenbraue hoch. »Michi ist doch sonst dein Garantieschein für gute Laune.«
Das stimmte tatsächlich. Die drei !!! hatten Michi Millbrandt bei ihrem ersten Fall kennengelernt, und Kim hatte sich Hals über Kopf in ihn verliebt. Seit einiger Zeit war sie mit ihm zusammen und immer noch glücklich wie am ersten Tag (abgesehen von einer kurzfristigen Beziehungsflaute – aber die zählte nicht). Nur heute hätte Kim Michi auf den Mond schießen können, so sauer war sie auf ihn.
»Habt ihr euch gestritten«, bohrte Franzi nach. Es war mehr eine Feststellung als eine Frage.
»Und wie! Ich sag nur eins: Fußball!« Kim verdrehte genervt die Augen.
Sie hoffte auf Zustimmung und Mitleid bei ihren Freundinnen, doch Marie zuckte nur mit den Schultern. »Was erwartest du? Es ist WM, da sind natürlich alle Jungs im Fußballfieber.« Zum Beweis drehte Marie sich um und zeigte auf den großen Fernseher, den der Besitzer des Cafés extra für die WM installiert hatte. Vor dem Flachbildschirm drängelte sich ein Dutzend Jungen und verfolgte gebannt die Berichterstattung. Gerade lief ein Interview mit einem berühmten Fußballer aus Brasilien.
Kim gähnte demonstrativ. Wie man um so einen langweiligen Sport einen solchen Wirbel veranstalten konnte, war ihr völlig schleierhaft. Auch die vielen Deutschlandfahnen überall fand sie übertrieben. Selbst hier im Café Lomo, neben ihrem Hauptquartier der Lieblingstreffpunkt der drei !!!, steckten kleine Fähnchen in den Vasen auf den Tischen, und die Papiertischdecken hatten ein Fußballmuster.
Franzi grinste. »Übrigens sind nicht nur die Jungs im Fußballfieber. Seit die WM angefangen hat, hab ich kein einziges Spiel verpasst.« Kim hätte es sich eigentlich denken können! Sport war Franzis große Leidenschaft. Sie spielte zwar selbst nicht Fußball, skatete aber oft mit Benni und ritt in jeder freien Minute auf ihrem Pony Tinka. Und sie konnte hervorragend klettern. Damit hatte sie Marie und Kim schon oft aus brenzligen Situationen gerettet.
»Also ich finde, du solltest das Ganze nicht überbewerten«, sagte Marie. »Sobald die WM vorbei ist, kannst du mit Michi wieder über andere Themen reden.«
Kim fuhr sich entrüstet durch die kurzen braunen Haare. »Ihr versteht mich nicht. Michi hängt nicht nur vorm Fernseher ab. Beim Endspiel Deutschland-Brasilien will er unbedingt zum Public Viewing im Schillerpark. Von mir aus könnte er da gerne mit seinen Kumpels hingehen, aber er besteht darauf, dass ich mitkomme.«
»Super Idee!«, rutschte es Franzi heraus, und Marie klatschte so begeistert in die Hände, dass das silberne Bettelarmband an ihrem linken Handgelenk klirrte.
Kim starrte ihre beiden Freundinnen fassungslos an. »Das meint ihr jetzt nicht ernst, oder?«
»Mensch, Public Viewing ist doch spitze!« Marie warf ihre langen blonden Haare schwungvoll nach hinten. »Coole Party, Megastimmung, jede Menge durchtrainierter Spieler auf dem grünen Rasen und flirten ohne Ende. Das ist die perfekte Mischung!«
»Klar«, knurrte Kim und verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust. Marie dachte wieder mal nur an sich. Seit sie ihren Liebeskummer wegen Holger erfolgreich überwunden hatte, flirtete sie mit jedem gutaussehenden Jungen, der ihr über den Weg lief. Dabei setzte sie hemmungslos alle Tricks ein, die sie in ihren Schauspielstunden gelernt hatte. Franzi boxte Kim freundschaftlich in die Seite. »Ich finde, Marie hat recht. Public Viewing wird dir gefallen. Das ist wie bei einem Popkonzert. Im Fernsehen versteht man nicht, warum die Fans so ausrasten, aber wenn man live dabei ist, lässt man sich
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