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Die drei Musketiere

Die drei Musketiere

Titel: Die drei Musketiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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mir von niemand etwas gefallen zu lassen, als vom König, vom Kardinal und von Ihnen, denjenigen Männern, die er für die drei ersten in Frankreich hält.« –
    D'Artagnan setzte, wie man merkt, den beiden anderen den Herrn von Tréville bei, und zwar in der Meinung, daß er sich damit keinen Schaden tun könne... »Ich habe also«, fuhr er fort,
    »vor dem Herrn Kardinal persönlich die größte Ehrfurcht und vor seinem Tun und Lassen allen Respekt. Um so besser also für mich, wenn Euer Gnaden, wie Sie sagen, offen und ehrlich mit mir reden, denn Sie werden mir dann die Ehre antun, diese Geschmacksverwandtschaft zu schätzen; haben Sie hingegen eine übrigens ganz erklärliche Portion Mißtrauen gehegt, so ersehe ich freilich, daß ich mich durch Wahrheit verderbe; das wäre aber um so schlimmer, als mir gerade an Ihrer Achtung alles gelegen ist.«
    Herr von Tréville war im höchsten Maße überrascht. Soviel Scharfsinn und auch Freimütigkeit verursachte Bewunderung, behob aber seine Zweifel noch immer nicht völlig, denn er meinte, je mehr der Jüngling anderen voraus habe, desto mehr müsse man sich vor ihm in acht nehmen, wenn man sich in ihm irre; indessen drückte er ihm die Hand und sagte: »Sie sind ein ehrlicher Bursche; aber zur Zeit kann ich leider nicht mehr, als ich Ihnen bot, für Sie tun. Mein Haus soll Ihnen jederzeit offenstehen. Da ich Ihnen immer zugänglich und hoffentlich auch gewogen bleibe, dürften Sie, was Sie zu erreichen wünschen, wohl später auch erreichen.« – »Das heißt, Euer Gnaden«, versetzte d'Artagnan, »Sie warten ab, ob ich mich dessen würdig zeigen werde. Nun, seien Sie ruhig«, setzte er mit gascognischer Vertraulichkeit hinzu, »Sie werden so lange nicht zu warten brauchen.« Damit verbeugte er sich, um sich zu verabschieden, als ginge alles Weitere bloß ihn an.
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    »Aber so warten Sie doch!« rief ihm Herr von Tréville nach,
    »ich habe Ihnen ja einen Brief für den Direktor der
    Kriegsakademie versprochen. Sie werden wohl nicht zu stolz sein, junger Edelmann, ihn anzunehmen?« – »Nein, Euer Gnaden«, erwiderte d'Artagnan, »und ich verbürge mich, daß es damit nicht so gehen soll wie mit dem andern. Er wird, das schwöre ich, an die richtige Adresse gelangen, und wehe dem, der es versuchen sollte, ihn mir zu stehlen!«
    Herr von Tréville lächelte über diese Prahlerei, ließ seinen jungen Landsmann in der Fensternische zurück, wo er diese Unterhaltung mit ihm geführt hatte, und setzte sich an einen Tisch, um den Empfehlungsbrief zu schreiben. Unterdes
    trommelte d'Artagnan, da er nichts Besseres vorhatte, einen Marsch an den Fensterscheiben und sah den Musketieren nach, die einer nach dem andern den Palast verließen, um hinter der Straßenbiegung zu verschwinden.
    Herr von Tréville versiegelte den Brief und erhob sich, um ihn seinem Schützling zu geben; im Augenblick aber, als dieser die Hand danach ausstreckte, machte er zur nicht geringen
    Verwunderung des Herrn von Tréville einen Satz in die Luft, puterrot vor Grimm und Zorn, und stürzte mit dem Ruf: »Mord und Brand! Diesmal soll er mir nicht entwischen!« aus dem Zimmer. – »Wer denn?« rief ihm Herr von Tréville hinterher. –
    »Er, mein Dieb! Halunke, steh!« und damit war er
    verschwunden. – »Närrischer Teufel!« murmelte Herr von Tréville; »vorausgesetzt«, setzte er in Gedanken hinzu, »daß es keine schlaue Manier ist, sich davonzumachen, weil er gesehen hat, daß sein Stoß fehlgegangen ist.«

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    Athos' Schulter, Porthos' Wehrgehänge
    und Aramis' Taschentuch
    D'Artagnan war wie ein Wilder mit drei Sätze n zum
    Vorzimmer hinaus auf der Treppe, die er, immer vier Stufen auf einmal, hinunterzusausen dachte, als er mit dem vorgebeugten Kopf einem Musketier, der gerade durch eine Seitentür aus Herrn von Trévilles Zimmer kam, so heftig gegen die Schulter rannte, daß dieser vor Schmerz aufschrie oder vielmehr aufheulte. »Bitte um Entschuldigung!« rief d'Artagnan, in der Absicht, weiterzulaufen, »ich habe Eile.« – Doch kaum hatte er die ersten vier Stufen hinter sich, als ihn eine schwere Hand mit eisernem Griff an der Schärpe packte und festhielt. – »Ihr habt's eilig?« schrie der Musketier, bleich wie ein Leichentuch, »und unter diesem Vorwand rennt Ihr mich über den Haufen und denkt, die Sache sei mit einer Bitte um Entschuldigung abgetan?
    Bildet Euch keine Schwachheiten ein, Jüngling! Ihr meint wohl, wir ließen uns alles bieten, weil Ihr heute ein

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