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Die drei Musketiere 2

Die drei Musketiere 2

Titel: Die drei Musketiere 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Stuhl hin- und herbewegend. »Ein wahres Festmahl!
    Epulae epularum, Lucullus speist bei Lucullus!«
    Porthos schaute die Flasche an, die in seiner Nähe stand, und hoffte, sich an Wein, Brot und Käse gütlich tun zu können. Aber der Wein ging bald aus, die Flasche war leer. Monsieur und Madame Coquenard taten, als ob sie es nicht bemerkten.
    »Das ist gut«, sagte Porthos zu sich selbst, »ich weiß nun, woran ich bin.«
    Er leckte etwas an einem Löffel voll eingemachten Quitten und biß sich an dem zähen Teig von Madame Coquenards Kuchen fast die Zähne aus.
    »Nun ist das Opfer gebracht«, dachte er.
    Monsieur Coquenard fühlte nach den Leckereien eines solchen Mahles, das er Gaumenkitzel nannte, das Bedürfnis, Siesta zu halten.
    Porthos hoffte, dies würde an Ort und Stelle und in demselben Raum vor sich gehen, aber der Prokurator wollte nichts davon hören. Man mußte ihn in sein Zimmer zurückbringen, und er schrie, bis er vor seinem Schrank war, auf dessen Rand er sodann aus Vorsicht seine Füße stellte.
    Die Prokuratorin führte Porthos in ein angrenzendes Zimmer.

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    »Ihr könnt dreimal in der Woche zu Tisch kommen«, sagte Madame Coquenard. – »Ich danke«, erwiderte Porthos, »ich mißbrauche nicht gern solche Einladungen. Überdies muß ich an meine Ausrüstung denken.« – »Das ist wahr«, sagte die Prokuratorin seufzend, »diese unglückliche Ausrüstung macht Euch Sorgen, nicht wahr?« – »Ach ja«, sagte Porthos. – »Aber worin besteht denn die Ausrüstung Eures Korps, Monsieur Porthos?« -»Oh! In vielen Dingen«, sagte Porthos, »die Musketiere sind, wie Ihr wißt, Elitesoldaten, und sie brauchen vieles, was die Garden und die Schweizer entbehren können.« –
    »Nennt sie mir einzeln!« – »Das beläuft sich etwa auf …«
    erwiderte Porthos, der sich lieber über den Gesamtbetrag, als über die einzelnen Punkte aussprechen wollte.
    Die Prokuratorin wartete zitternd.
    »Auf wieviel?« fragte sie, »ich hoffe, es wird nicht mehr als
    …« Hier blieb sie stecken, es fehlte ihr das Wort.
    »O nein, es beträgt nicht über zweitausendfünfhundert Livres.
    Ich glaube sogar, daß ich bei einiger Sparsamkeit mit zweitausend auskommen könnte.«
    »Guter Gott! Zweitausend Livres!« rief sie, »das ist ja ein ganzes Vermögen, und mein Mann wird nie zu bewegen sein, eine solche Summe zu borgen!«
    Porthos machte eine sehr bezeichnende Bewegung. Madame Coquenard ve rstand ihren Sinn.
    »Ich fragte nach den einzelnen Gegenständen«, sagte sie,
    »weil ich viele Verwandte und Kunden habe, die Händler sind, und folglich überzeugt sein kann, daß ich die Sachen um hundert Prozent unter dem Preis bekomme, den Ihr dafür bezahlen müßt.« – »Ah, ah!« rief Porthos, »wenn Ihr damit andeuten wolltet …« – »Ja, mein lieber Monsieur Porthos, Ihr braucht also vor allem …« – »Ein Pferd.« – »Ja, ein Pferd. Gut! Das ist es gerade, was ich für Euch abmachen kann.« – »Ah!« sagte Porthos entzückt, »in bezug auf mein Pferd steht also die Sache gut. Dann brauche ich ein vollständiges Geschirr, das aus 27
    Gegenständen besteht, die nur ein Musketier kaufen kann, die übrigens nicht mehr als dreihundert Livres kosten werden.« –
    »Dreihundert Livres! So nehmen wir dreihundert Livres an!«
    sagte die Prokuratorin seufzend.
    Porthos lächelte. Man erinnert sich, daß er bereits das Geschirr hatte, das ihm von Buckingham zukam, er gedachte daher, die dreihundert Livres hübsch in seine Tasche gleiten zu lassen.
    »Dann«, fuhr er fort, »brauche ich ein Pferd für meinen Diener und einen Mantelsack. Was die Waffen anbelangt, so braucht Ihr Euch darüber keine Sorge zu machen, die habe ich schon.« – »Ein Pferd für Euren Diener?« wiederholte die Prokuratorin zögernd, »aber, mein Freund, das heißt doch ein bißchen sehr den großen Herrn spielen.« – »Nun, Madame«, sprach Porthos stolz, »bin ich vielleicht ein Vagabund?« –
    »Nein, ich wollte nur sagen, daß ein hübsches Maultier manchmal ebenso schön aussieht wie ein Pferd, und daß es mir scheint, wenn ich für Mousqueton ein hübsches Maultier anschaffe …«
    »Gut, also ein hübsches Maultier!« versetzte Porthos, »Ihr habt recht, ich habe sehr hohe spanische Herren gesehen, deren ganzes Gefolge auf Maultieren ritt. Dann aber, wohlverstanden, Madame Coquenard, ein Maultier mit Helmbusch und
    Schellen.« – »Ihr könnt ganz beruhigt sein!« antwortete die Prokuratorin. – »So ist nur noch der

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