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Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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bis 5 Livres, ein einigermaßen fettes Huhn anderthalb Livres. Ich mäste ja selbst Geflügel, aber das will doch auch gefüttert sein. Und das Korn ist teuer. Zumal wir hier ein wahres Heer von Ratten haben, gegen die gar nichts zu machen ist. Es gibt in der Bastille am Tage drei Mahlzeiten, denn die Gefangenenhaben nichts zu tun, da ist Essen immer ein angenehmer Zeitvertreib. Infolgedessen kommt mich jeder, für den ich 10 Livres erhalte, allein schon auf 7 Livres 10 Sous zu stehen.«
    »Haben Sie keine Gefangene unter 10 Livres?« fragte Aramis.« – »Doch. Die Advokaten und gewöhnlichen Bürgersleute. Es werden 5 Livres für sie gezahlt. Na ja, denen kann man natürlich nicht alle Tage Hühner und Fisch vorsetzen, sie kriegen dreimal wöchentlich ein gutes Essen. Wenn ein Fünfzehner mal sein Huhn nicht hat aufessen können, dann bekommt es der Fünfer, und das ist dann ein Schmaus für den armen Teufel. Man muß doch christliche Barmherzigkeit haben.«
    »Und was wirft so einer zu 5 Livres für Sie ab?« – »Dreißig Sous, so wahr ich ehrlich bin. Aber bei denen, die mit 3 Livres taxiert sind, bei den Gerichtsschreibern und Leuten aus dem Volke, setze ich zu.« – »Hoffentlich lassen die Fünfer öfters was für sie übrig,« sagte der Bischof. – »O, was denken Sie?« antwortete Baisemeaux. »Die sind selbst froh, wenn sie satt werden. Nein! die Leute aus dem Volke und die Gerichtsschreiber mache ich dadurch glücklich, daß ich ihnen hin und wieder mal einen Rebhuhnflügel, einen Rehrücken, eine Gänsekeule vorsetze – nämlich die Ueberbleibsel der Vierundzwanziger. Das verschlingen sie dann, rufen überm Essen: Es lebe der König! und segnen die Bastille. Denn in der Freiheit haben sie solche Leckerbissen nicht kennen gelernt. Daher kommt es auch – was eine Ehre für die Bastille ist – daß mancher, der kaum herausgekommen ist, sich binnen kurzem wieder einsperren läßt. Warum auch nicht? Bei so vorzüglicher Küche?«
    Aramis lächelte. – »Glauben Sie es nicht?« fuhrder Gouverneur fort. »Ich kann Ihnen das Register zeigen, Sie sollen sich mit eignen Augen überzeugen.« Mit diesen Worten trat er an einen Schrank und nahm ein großes Buch heraus. Er schlug es auf. »Sehen Sie hier,« sagte er. »Buchstabe M. Martinier, Januar 1659. – Martinier, März 1660. – Martinier, Juni 1661. Verhaftet wegen Druckschriften gegen Mazarin. Das ist ja nur ein Vorwand. Er hat sich selbst denunziert, um wieder hier zu dinieren.«
    Der Bischof blätterte, wie es schien, gedankenlos in dem Register. »Seldon,« sagte er, innehaltend. »Der Name kommt mir bekannt vor. Sprachen Sie nicht einmal von einem jungen Manne –« – »Ganz recht! Das ist ein armer Student, der einen Spottvers auf die Jesuiten gedichtet hat.« – »Eine harte Strafe!« murmelte der Bischof. – »Sie verwendeten sich damals schon für ihn, gnädigster Herr,« antwortete der Gouverneur, »und seitdem halte ich ihn, Ihnen zu gefallen, wie einen Fünfzehner,« – »Also wie etwa diesen hier,« sagte Aramis und hielt bei einem Namen inne, der kurz vor Martinier verzeichnet stand. »Ist das übrigens ein Italiener, dieser Marchiali?« fragte er und deutete mit dem Finger auf das Blatt.
    »Still!« rief Baisemeaux ängstlich. – »Warum?« versetzte Aramis, und seine weiße Hand ballte sich unwillkürlich. – »Ich glaube, ich habe Ihnen das schon einmal gesagt,« flüsterte der Gouverneur. – »Nein,« antwortete der Bischof, »ich höre den Namen zum ersten Male. Wohl ein alter Sünder, wie?« – »Im Gegenteil, ein ganz junger Mensch.« – »Dann ist sein Verbrechen also sehr groß. Hat er gemordet? Brand gestiftet?« – »Nein, nein, es ist doch der Jüngling, der dieKühnheit besitzt, eine Aehnlichkeit zu haben mit –« – »Ach, ja doch, ja doch,« unterbrach ihn Aramis. »Jetzt erinnere ich mich. Sie haben mir das schon vorm Jahre mal erzählt. Das Verbrechen schien mir aber unbedeutend, oder vielmehr kann doch der arme Kerl eigentlich nichts dafür. Er sitzt in der Bertaudière, nicht wahr, so heißt doch wohl der Turm –« – »Der Turm, den Sie dort linker Hand von uns sehen. Ja, dort sitzt er im zweiten Stock.«
    »Und im ersten Stock sitzt der Dichter jenes Spottverses auf die Jesuiten, wenn ich nicht irre,« fuhr Aramis fort. »Ja, ja, lieber Baisemeaux, von diesem Poeten haben Sie mir alles erzählt, aber wenn die Rede auf den Herrn vom zweiten Stock kommt, dann sagen Sie: Pst! pst! Als ob das ein so

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