Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
Vom Netzwerk:
schwatzen.« – »Teufel, wenn ich das wüßte –« murmelte der Gouverneur. – »Was würden Sie dann tun?« – »Doppelt wachsam sein.« – »Er sieht nicht danach aus, als sänne er auf Flucht.« – »Man kann nie wissen.« – »Bekommt er Bücher?« – »Nein, das ist streng verboten, Mazarin hat das Verbot eigenhändig geschrieben. Sie können es sehen, wenn wir wieder unten sind. Es ist in dem Erlaß eine Stelle ausgestrichen. Mazarin hatte nämlich zuerst geschrieben, es sollten täglich 50 Livres fürihn bezahlt werden.« – »Also so viel wie für einen Prinzen von Geblüt.« – »Aber nachher hat der Kardinal wohl gesehen, daß er sich irrte, die Null ausgestrichen und vor die 5 eine 1 gesetzt. Doch Sie sagen ja gar nichts über die Ähnlichkeit.«
    »Aus dem einfachen Grunde, weil sie überhaupt nicht vorhanden ist,« antwortete d'Herblay. »Und wäre sie vorhanden, so würden Sie gut tun, gar nicht davon zu reden. Ludwig XIV. würde sicherlich sehr böse werden, wenn er erführe, daß einer seiner Untertanen sich erkühne, ihm wie ein Zwillingsbruder ähnlich zu sein.« – »Das ist wahr,« versetzte Baisemeaux erschrocken, »aber ich habe es ja auch nur gesagt, weil ich auf Ihre Diskretion rechne.« – »Seien Sie ohne Sorge,« antwortete Aramis, »und nun noch die Notiz von Mazarin!« – Sie waren in Baisemeaux' Wohnung zurückgekehrt. Der Gouverneur suchte ein Buch hervor, blätterte darin, schlug den Buchstaben M auf und ließ den Bischof folgende in Mazarins Handschrift eingetragene Bemerkung lesen:
    »Keinerlei Lektüre – feinste Wäsche – eleganteste Kleidung. Nicht spazieren gehen lassen – immer den gleichen Kerkermeister – und kein Umgang mit andern. Musikalische Instrumente sind gestattet. Für alle Bequemlichkeit ist zu sorgen. 15 Livres tägliches Kostgeld. Herr Beaisemeaux kann mehr fordern, wenn das nicht ausreicht.« – »Sieh da,« rief der Gouverneur. »Das hatte ich ganz vergessen. Ich werde sogleich mehr fordern.«
    Aramis klappte das Buch zu. »Ja, es ist Mazarins Handschrift,« sagte er. »Ich kenne sie. Und nun, lieber Baisemeaux, sind unsere Geschäfte erledigt. In diesem Beutel ist Ihr Geld. Stellen Sie mir eine ganz einfache Quittung aus, und zwar über die nun erhalteneGesamtsumme von 150 000 Livres.« – »Ich habe Ihnen aber schon zwei Quittungen gegeben,« sagte Baisemeaux schüchtern. – »Hier sind sie,« antwortete d'Herblay, »und ich zerreiße sie vor Ihren Augen.« – Der Gouverneur schrieb den Empfangsschein, und Aramis steckte ihn in die Tasche, scheinbar, ohne ihn gelesen zu haben. Dann wandte er sich zum Gehen. – »Nicht wahr, sagte er auf der Schwelle, »Sie sind mir nicht böse, wenn ich Ihnen einen Gefangenen entführe? Ich meine natürlich, indem ich seine Begnadigung erwirke,« setzte er hinzu, als er das ängstliche Gesicht des Gouverneurs sah. »Der arme Seldon, der Poet jenes Spottverses, tut mir so leid.« – »Das ist Ihre Sache,« antwortete Baisemeaux. »Ich weiß, Ihr Arm reicht weit, und Ihre Hand ist stark.«

9. Kapitel. Neue Eifersucht
     
    Seit Buckinghams Abreise glaubte Guiche, die Welt gehöre nur ihm allein. Monsieur, von der Eifersucht erlöst, gewährte in seinem Hause ein so freies Leben, daß die Ungenügsamsten damit zufrieden sein konnten. Auch der König, der an der Gesellschaft der koketten Prinzessin Gefallen fand, trug das Seine dazu bei, die Lustbarkeit zu steigern. So verstrich kein Tag ohne eine Festlichkeit am Hofe Monsieurs. Ueberdies rückte nun das große Fest immer näher, das in Fontainebleau veranstaltet werden sollte, und die Damen hatten alle Hände voll zu tun, um das Programm durch neue Nummern zu bereichern, ihre Toiletten zu entwerfen und deren Herstellung zu überwachen.
    Madame gab sich diesem geräuschvollen Leben mitaller ihr eigenen Ungezwungenheit hin, und da Graf von Guiche in Sachen der Toilette und in allem, was Zerstreuung und glänzenden Zeitvertreib anbetraf, ein Meister war, unerschöpflich an immer neuen Ideen und unfehlbar im Geschmack, so war es nur natürlich, daß sie zur Zeit ihn ganz offenkundig bevorzugte. Nur wenn der König selbst zugegen war, mußte Guiche zurückstehn, allein Ludwig XIV. machte ihm keine Konkurrenz. Obwohl überaus galant und in alle Frauen verliebt – sogar in seine eigene – war er doch sehr zurückhaltend, solange er mit seinem Urteil noch nicht im klaren war. Er behandelte alle Damen mit gleicher Höflichkeit, und noch konnte keine sich

Weitere Kostenlose Bücher