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Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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überbracht worden war.
    Buckingham las: »Mein königlicher Bruder! WennIhnen Ihre Ehre und meine Ehre und das Heil aller Unsrigen am Herzen liegt, so schicken Sie auf der Stelle Herrn von Bragelonne nach Frankreich zurück. Ihre Schwester Henriette Stuart, Herzogin von Orléans.« – »Was sagst du dazu, Villiers?« fragte Karl II. – »Nichts,« antwortete Buckingham. – »Du hast die Nachschrift nicht gelesen, Villiers. Es steht noch eine Zeile ganz versteckt am Rande.« – Buckingham sah noch einmal auf das Blatt und las die Worte: »Tausend herzliche Grüße allen, die mich lieben.« – Er erblaßte und sah zu Boden. Das Blatt Papier zitterte in seiner Hand.
    »Bragelonne folge seinem Schicksal,« sprach Karl II., »wie wir dem unsern folgen mußten. Jeder trägt sein Kreuz auf dieser Welt. Ich habe sogar zwei tragen müssen, mein eigenes und das meiner Familie. Ich mache mir keine Sorgen mehr um andere Leute. Zum Teufel damit! Villiers, rufe mir den Franzosen!«
    Bragelonne trat ein. »Herr Graf,« redete Karl II. ihn an, »Sie baten mich gestern um Urlaub, ich schlug es Ihnen ab mit der Begründung, der König von Frankreich habe Sie noch nicht zurückgerufen. Ich bin jetzt in der Lage, Ihrem Wunsche zu willfahren. Wenn Sie noch abreisen wollen, so können Sie es tun. Meine Erlaubnis haben Sie. Sie können heute abend noch in Dover sein. Um zwei Uhr früh ist Flut. Ich sage Ihnen also hiermit Lebewohl, Herr von Bragelonne, und wünsche Ihnen alles Glück. Empfehlen Sie mich mit herzlichen Grüßen dem Herrn Grafen de la Fère!« Er winkte huldvoll mit der Hand, Rudolf war entlassen. Buckingham folgte ihm.
    In einem Vorsaal trafen sie Lucy Stewart undMary Graffton. – »Miß Mary,« sagte Buckingham, »Herr von Bragelonne reist ab. O, bitten Sie ihn doch zu bleiben.« – »Ich werde ihn vielmehr bitten zu reisen,« antwortete Mary. »Ich gehöre nicht zu den Frauen, die mehr Stolz als Herz haben. Wenn er eine Geliebte in Frankreich hat, so kehre er dorthin zurück und segne mich dann, daß ich ihm geraten habe, treu zu bleiben. Wenn er in Frankreich nicht mehr geliebt wird, so kehre er nach England zurück, und ich werde ihn wieder lieben. Er wird durch sein Unglück in meinen Augen nichts verlieren. Das Wappen meines Hauses hat einen Spruch, nach dem ich immer gehandelt habe: »Dem Besitzenden wenig, dem Darbenden alles!«
    »Ich bezweifle, Freund,« sagte Buckingham zu Rudolf, »daß Sie drüben so viel finden werden, wie Sie hier verlassen.« – »Ich hoffe wenigstens,« sagte Rudolf mit düsterer Stimme, »daß das, was ich liebe, meiner würdig ist. Ist es aber wahr, was Sie gesagt haben, und finde ich eine Unwürdige, so will ich sie aus meinem Herzen reißen, und sollte ich mir das Herz selbst mit der Liebe ausreißen!«
    Nach diesen Worten verneigte er sich und ging.
    »Ach, Herzog!« rief das junge Mädchen schluchzend und lehnte das Haupt an die Brust Buckinghams. »Er wird nie wiederkommen!« – »Nun denn, so sage ich Ihnen, Mary,« rief der Lord, »er findet in Frankreich sein Glück zerstört, seine Braut gehört einem andern, seine Ehre ist befleckt! Was wird ihm übrigbleiben, da er hier doch immerhin Ihre Liebe hat schätzen lernen?«
    Miß Graffton sah träumerisch auf und sprach mit erstickter Stimme die Verse aus »Romeo und Julia«:
    »Ich muß von hinnen und leben
Oder muß bleiben und sterben!«
    Der König hatte recht gesprochen. Um zwei Uhr früh war Flut, und Rudolf von Bragelonne trat die Rückfahrt nach Frankreich an.

4. Kapitel. Frau von Chevreuse
     
    Aramis, in seiner alten Tracht als Musketier, im malerischen Wams, mit dem Degen und dem breiten Hut – eine Erscheinung, der man den Bischof nicht ansah, – schritt in einer von Bäumen eingerahmten Allee wartend auf und nieder. Nicht lange, so fuhr ein Wagen vor, eine Dame stieg aus und wurde von einem bewaffneten Diener zu dem Chevalier geleitet. Sie hob den Schleier auf und enthüllte ein Gesicht, das nicht mehr jung und schön war, doch immer noch die stattlichen Züge einer einstmals imposanten Frau zeigte. Aramis reichte ihr graziös die Hand.
    »Liebe Herzogin,« sagte er. »guten Tag!« – Es war beiden lieb, daß tiefer Schatten herrschte; sie hatten jeder für sich Ursache, ihr Mienenspiel nicht allzu deutlich zu zeigen. – »Mein lieber Aramis,« antwortete die Dame, »Sie haben seit unserm Zusammentreffen in Fontainebleau nichts mehr von sich hören lassen. Ich bekenne, es hat mich sehr gewundert, daß Sie

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