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Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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der Leutnant in seinen Schnauzbart. »Er ist nicht nur hochmütig und geizig, sondern auch furchtsam. Der Teufel hole solch einen Dienst.« – Endlich blieb Ludwig abermals stehen, und jetzt öffnete er zögernd die Lippen und sprach: »Leutnant, hören Sie mich an.« – »Ob nun doch einmal eine Probe von persönlichem Willen und Mut kommen soll?« dachte der mit dem Schnauzbart bei sich, warf die grauen Locken in den Nacken und schnarrte: »Zu Befehl, Majestät.«
    »Morgen früh um 4 Uhr,« sagte Ludwig, »setzen Sie sich aufs Pferd und halten ein zweites für mich in Bereitschaft, aber keins aus meinem Marstall, sondern eins von Ihren Leuten. Sie werden mich begleiten.« – »Zu Befehl. Habe ich Eure Majestät abzuholen oder zu erwarten?« – »Sie erwarten mich an der kleinen Pforte des Parks.« – Der Leutnant verneigte sich stumm, und da er wußte, daß der König nun alles gesagt hatte, was zu sagen war, verließ er das Gemach und kehrte in seine Wachtstube zurück. »Das ist doch wenigstens was,« sprach er zu sich selbst. »Der König in ihm bleibt doch eine Null, aber der Mensch in ihm rafft sich nun doch einmal auf. Mazarin hat heute abend ganz laut und deutlich gesagt, so daß der König es hören mußte: ›Meine Nichten reisen auf dem linken Ufer und kommen morgen früh über die Loire-Brücke.‹ Damit hängt das zusammen. Es ist sonnenklar. Er soll ja ganz vernarrt sein in die italienische Zierpuppe. Er soll schon einmal seine Mutter fußfällig gebeten haben, sie ihm zur Frau zu geben.« – Wenige Minuten später schlief der Leutnant schon fest in seinem Stuhle.
    Die ersten Sonnenstrahlen fielen kaum in die Baumwipfel des Parks, als der junge König aufstand, sich selbst ankleidete, indem er den Diener ruhig schlafen ließ, und, ans Fenster tretend, auf den Schloßhof hinabsah. Die große Uhr unten zeigte schon ein Viertel auf fünf. Durch das Geräusch geweckt, trat der Diener herein, aber der König schickte ihn zurück und befahl ihm strenges Schweigen. Dann ging er die Treppe hinunter und verließ das Schloß durch eine Seitentür. An der Mauer wartete der Offizier mit den Pferden. Der König schwang sich in den Sattel, und beide trabten der Brücke zu.
    Am jenseitigen Ufer angelangt, hielt der König an. »Herr Leutnant,« befahl er, »reiten Sie voraus, und wenn Sie eine Kutsche bemerken, kommen Sie zurück und melden es mir; ich warte hier.« – »Was für eine Kutsche soll es sein?« – »Ein Reisewagen mit zwei Damen und wahrscheinlich auch ein paar Zofen.« – »Sonst kein Kennzeichen?« – »Allenfalls noch das Wappen des Kardinals.« – »Sehr wohl, Majestät,« antwortete der Offizier und ritt davon. Kaum war er fünfhundert Schritt weit, so erblickte er eine mit vier Maultieren bespannte Kutsche, der eine zweite folgte. Er kehrte sofort zum König zurück.
    »Gut,« sagte der König, als er die Meldung vernahm, »tun Sie den Damen kund, ein Kavalier wünsche mit ihnen ohne Zeugen zu sprechen.« – »Potzblitz,« brummte der Offizier vor sich hin, indem er fortritt, »ich beklage mich über meine unbedeutende Stellung, und jetzt bin ich mit einem Schlage zum Vertrauten des Königs avanciert.« – Er ritt an den Wagen heran und entledigte sich seines Auftrags.
    Es saßen zwei Damen im Wagen, die eine von ihnenwar außergewöhnlich schön, wenngleich ein wenig hager, die andere weniger hübsch, aber doch auch anmutig, und nach der charakteristisch geformten Stirn zu schließen, auch von sehr energischem, herrschsüchtigem Temperament.
    Ohne zu zögern, wendete der Leutnant sich an die letztere, obwohl die erstere durch ihre große Schönheit vielleicht den Vorzug verdient hätte. – »Meine Damen,« sprach er, »ich bin ein Leutnant im Dienste eines Kavaliers, der dort hinten auf der Landstraße auf Sie wartet und darum bitten läßt, Ihnen seine Reverenz machen zu dürfen.« – Die jüngere Dame mit den kohlschwarzen Augen stieß einen Schrei aus, der freudige Ueberraschung verriet; sie neigte sich zum Wagen heraus und sah nun auch schon den Kavalier, von dem die Rede war, heransprengen. Sie streckte die Arme aus und rief: »Ach, meine liebe Majestät!« Dabei rannen ihr die Tränen über die Wangen.
    Der Kutscher hielt an, die Zofen standen verlegen auf, und die zweite Dame machte eine spöttische Verbeugung und verbarg unter einem diskreten Lächeln nur schlecht ihre Eifersucht. – »Marie, liebe Marie!« rief der König und streckte die Hand aus. Die Dame, aus dem

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