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Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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königlichen Bruder, dem König von Frankreich, und – ach, Sire, das Herz blutet mir! – der König von Frankreich läßt es geschehen, daß sein Minister den Geächteten verstößt. Ach, und mein junger,kühner Monarch, dem ein so feuriges, mutiges Herz im Busen wohnt, demütigt sich vor diesem Pfaffen, der das Gold Frankreichs in seinen Truhen aufhäuft. Ja, ich verstehe den Blick, den Eure Majestät auf mich werfen. Ich treibe meine Kühnheit bis zur Vermessenheit; ich sage Ihnen Dinge ins Gesicht, die vor mir noch kein Mensch einem König ungestraft sagen durfte. Aber ich bin ein alter Krieger und schütte hier vor Ihnen die seit dreißig Jahren angehäufte Galle aus, so wie ich mein Blut bis auf den letzten Tropfen für Sie vergießen würde.« Er schwieg und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    Nach kurzem Schweigen antwortete der König: »Leutnant, andere mögen vergeßlich gewesen sein, ich bin es nicht. Ich will es Ihnen beweisen. Ich erinnere mich eines Tages, an dem eine empörte Menschenmenge gleich einem brandenden Meer in den königlichen Palast eindrang. Ich tat, als schliefe ich, und ein einzelner Mann stand mit gezücktem Degen vor meinem Bett und beschützte mich, indem er sein eigenes Leben für mich aufs Spiel setzte, wie er es schon manches Mal für mein Haus getan hatte. Damals fragte ich diesen Edelmann nach seinen Namen. Er hieß d'Artagnan.« – »Majestät haben ein gutes Gedächtnis,« antwortete der Offizier kalt. – »Sie sehen also, ich erinnere mich dieser Begebenheiten aus meiner Kindheit,« fuhr der König fort, »Meinen Sie auch nun noch nichts von der Zukunft hoffen zu sollen? Wollen Sie nicht in einem Punkte meinem Beispiel folgen?« – »In welchem, Majestät?« – »Indem Sie warten, wie ich warten muß.« – »Sire, Sie können warten, Sie sind jung, aber ich habe keine Zeit mehr dazu. Das Greisenalter steht vor meiner Tür, der Tod guckt schon in mein Haus hinein.«
    »Sie halten also Ihr Abschiedsgesuch aufrecht?« fragte Ludwig, erregt auf und nieder schreitend. – »Ich lege es Eurer Majestät untertänigst zu Füßen.« – »Gut. Sie sind verabschiedet. Ich werde Ihnen das Ruhegehalt anweisen lassen.« – »Ich bin Eurer Majestät dankbar dafür.« – »Herr Leutnant,« sagte der König, »ich glaube, Sie verlieren einen guten Herrn. Ob Sie je wieder einen solchen finden werden?« – »Gewiß nicht, Majestät. Auch werde ich bei keinem König der Erde mehr Dienst nehmen.« – »Ist das Ihr Ernst? Ich werde Sie beim Wort halten, und Sie wissen, ich habe ein gutes Gedächtnis.« – »Ich weiß, Sire, und dennoch wünschte ich, das Gedächtnis ließe Eure Majestät in dieser Stunde im Stich; denn ich habe vor Ihnen Erbärmlichkeiten auskramen müssen, die des Erinnerns nicht wert sind. Doch Eure Majestät sind ja über alles Armselige und Geringe weit erhaben und werden es bald vergessen haben.«
    »Meine Majestät,« antwortete der junge König mit Würde, »wird es machen wie die Sonne: Groß und klein sehen, und den einen Glanz, den andern Wärme, allen aber Leben spenden. Leben Sie wohl, d'Artagnan!« – Ludwig XIV. wendete sich rasch ab und trat ins Nebenzimmer. D'Artagnan stülpte den Hut auf den Kopf und stampfte hinaus.
    Wenige Minuten später trat ein Bote des Königs beim Kardinal Mazarin ein und überreichte diesem einen Brief Seiner Majestät. Die Eminenz öffnete das Schreiben mit einem hoffnungsvollen Lächeln. Mazarin wußte um den Morgenausflug Ludwigs und glaubte nun nichts anderes, als daß sein erhabener Zögling in ihn dringen würde, ihm trotz allem noch die Hand Marias zu gewähren.Beim Lesen aber verfärbte sich Mazarins Gesicht; er sah sich in seiner Rechnung getäuscht.
    »Eminenz!« lautete das Schreiben, »ich danke es Ihrem Rat und Ihrer Konsequenz, daß ich nun glücklich eine Schwäche überwunden habe, die mich fast verleitet hätte, etwas zu tun, was eines Königs unwürdig gewesen wäre. Sie haben meinen Herrscherweg so fürsorglich geebnet, daß ich nicht daran denken darf, Ihr Werk durch eine voreilige Handlung zu zerstören. Das würde undankbar sein. Ein Mißverständnis zwischen mir und meinem Minister würde überdies für Frankreich nachteilige Folgen haben und auch meiner Familie Schaden bringen. Und zu einem solchen Mißverständnis wäre es gekommen, wenn ich Ihre Nichte geheiratet hätte. Ich werde mich daher nicht länger gegen die Verbindung sträuben, die man für mich plant, und bin bereit, die Infantin

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