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Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Wagen gleitend, sank ihm in die Arme. Ludwig hielt sie fest umschlungen und gab dem Kutscher einen Wink weiterzufahren. Er überließ sein Pferd dem Offizier, der stumm, doch aufmerksam an seiner Seite geblieben war. Maria von Mancini brach zuerst das Schweigen. »Majestät verlassen mich also doch nicht?« rief sie. »Man hat mir gesagt, Sie würden bald nicht mehr an mich denken.« – »O, Marie, wir sind von Menschen umgeben, die uns entzweien wollen.« – »Aber weshalb geschieht diese Reise nach Spanien, Sire?« versetzteMaria, doch nur, um Sie zu verheiraten!« Bei diesen Worten blitzten ihre Augen wie ein aus der Scheide gezogener Dolch. – »Marie, fußfällig habe ich meine Mutter gebeten, mich nicht von dir zu trennen, ja, ich habe ihr sogar gedroht, und als dies alles fruchtlos blieb, verlangte ich wenigstens Aufschub meiner Vermählung mit der Infantin. Auf alle meine Tränen hat man mit Staatsgründen geantwortet, und was kann ich tun, wenn so viele sich gegen mich verbünden?« – »Dann muß ich Ihnen also auf ewig Lebewohl sagen, Sire, denn Sie wissen recht wohl,« antwortete die Italienerin, »man verbannt mich, man begräbt mich lebendig, man will auch mich vermählen. Sie sprechen von Staatsgründen, Sire. O, ich weiß recht wohl, der Kardinal hätte schließlich nachgegeben, wäre er doch durch mich der Oheim des Königs geworden! Ja er hätte sicherlich jeden fremden Widerstand überwunden, selbst einen Krieg nicht gefürchtet, um dieses Ziel zu erreichen. Als Oheim des Königs hätte er für immer die Gewißheit gehabt, daß ihm niemand das Staatsruder entreißen könne. O, jawohl, Sire, mit den Staatsgründen hätte Mazarin schon fertig zu werden verstanden.« –
    Ludwig erblaßte und biß sich auf die Lippen. Es schien fast, als wenn diese Worte seine Leidenschaft dämpften, statt sie zu steigern. – »Ich sehe trotzdem keinen Ausweg mehr,« sagte er achselzuckend, »nichts kann uns noch helfen.« – »Außer Ihrem eigenen Willen, Majestät,« erwiderte Maria. – »Habe ich denn einen Willen?« versetzte der König. »Mein Wille wird von der Politik, von Staatsrücksichten diktiert.« – »Sie lieben mich eben nicht mehr,« sprach die Mancini, »wo Liebe ist, da ist auch ein Wille.«
    Ludwig sah zu Boden, wie ein Verurteilter. Ein langes Schweigen folgte. – »So soll ich Sie morgen schon nicht mehr sehen!« fuhr die Schöne fort. »Soll fern von Paris leben, freudenlos, an der Seite eines mir fremden, alten Mannes. Es ist undenkbar!« Und sie brach in Tränen aus. Auch den König ergriff aufrichtige Rührung, er preßte das Schnupftuch vor den Mund und schluchzte. – »Die Kutschen haben haltgemacht, meine Schwester wartet auf mich,« sagte Maria. »Wir stehen beide am Wendepunkt. Entscheiden Sie, Sire. Soll ich einem andern angehören, als meinem König, meinem Herrn, meinem Geliebten? O, es kostet Sie nur ein Wort, Sire – nur das Wort: Ich will es so! so gehöre ich Ihnen fürs ganze Leben!«
    Der König gab keine Antwort. – »Dann ade!« sprach sie. »Ade, Leben, Liebe und Himmel!« – Sie tat einen Schritt, der König hielt sie noch einmal zurück, ergriff ihre Hand und küßte sie. Und auf die schlanken Finger fiel eine Träne aus den Augen des Königs. Maria zuckte zusammen, als ob diese Zähre sie verbrenne.
    »Was nützt es, daß sie weinen, Sire,« stieß Maria hervor, »entlassen bin ich dennoch.« – Der König antwortete nicht, er drückte wieder das Taschentuch vors Gesicht und schluchzte laut. Der Musketier-Leutnant gab einen so heftigen Laut des Unwillens von sich, daß die Pferde erschraken. Dann riß Maria von Mancini sich los und eilte zum Wagen. Sie stieg rasch ein, und die Kalesche fuhr davon.
    Als sie entschwunden war, wendete der König sich zu dem Offizier. – »Aus!« murmelte er. »Aufgesessen!« – Und sie trabten beide von dannen. Jenseits der Brücke schlugen sie wieder die zum Schlosse führende Straße ein,und um sieben Uhr waren sie zurück. Der Graukopf, dessen scharfem Blick nichts entging, bemerkte, daß an einem Fenster, das zur Wohnung des Kardinals gehörte, die Ecke eines Vorhangs ein wenig gelüftet wurde. Der König hielt an und sprang vom Pferde. – »Unverbrüchliches Schweigen, Leutnant!« rief er seinem Begleiter zu. »Ich weiß, ich kann mich auf Ihre Verschwiegenheit verlassen.« – Der Haudegen verneigte sich. »Würden Majestät mir noch ein paar Minuten Gehör schenken?« antwortete er, und Ludwig, ins Schloß tretend,

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