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Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Fouquet, bis ich morgen einen Entschluß gefaßt habe.« – »Das wird geschehen, Sire.« – »Und finden Sie sich morgen zum Lever ein, um meine Befehle entgegenzunehmen.« – »Ich werde zur Stelle sein.« – »Und jetzt lasse man mich allein!«
    »Befehlen Sie nicht Herrn Colbert?« fragte d'Artagnan mit unnachahmlicher Ironie. – Der König fuhr zusammen. – »Nein,« rief er. »Ich will niemand sehen. Gehen Sie!« – Er schloß hinter dem Kapitän die Türeselber zu und schritt wütend auf und nieder, wie ein verwundeter Stier. Endlich riß er auf der Brust das Gewand auseinander und rief: »Ah, du Elender! Du raubst mir nicht bloß mein Geld, sondern bestichst damit auch Staatsmänner, Künstler, Dichter und Gelehrte, daß sie dir den Hof machen! Und nicht genug damit! auch mein Liebstes wolltest du mir stehlen! Ha, darum hat die Treulose ihn in Schutz genommen! Es geschah aus Dankbarkeit – wer weiß? vielleicht gar aus Liebe!« – Er knirschte vor Grimm. – »Er greift mit seinen goldenen Händen in alles hinein. Er besudelt mir alles. Er wird mich noch töten. Er ist zu mächtig, zu hoch – er ist mein Todfeind – er muß fallen – ich hasse ihn – ich hasse ihn – ich hasse ihn!«
    Mit diesen Worten schlug er auf die Lehne des Stuhls, in den er schlaff hineinsank. – »Morgen!« murmelte er. »Morgen wird niemand anders als ich mit der Sonne wetteifern. Dieser Mann soll so tief fallen, daß man an den Trümmern, die sein Sturz hinterläßt, erkennen soll, daß ich doch noch mächtiger bin, als er je gewesen.« – Er warf mit einem Faustschlag einen Tisch um, der an seinem Bette stand, und warf sich keuchend und vor Wut schäumend angezogen, wie er war, in die Kissen von Seide.

4. Kapitel. Vom Thron in die Bastille
     
    Nach einer Viertelstunde wurde der König ruhig. Sein Kopf versank tief in den kostbaren Spitzen des Pfühls, seine Arme sanken schlaff hernieder, aus seiner Brust stiegen, kaum noch vernehmlich, die letzten Seufzerseines Grimms; dann schloß er die Augen und schlief ein. Er hatte einen an abwechslungsvollen Vergnügungen reichen Tag hinter sich, und all die Szenen, die er erschaut, zogen jetzt vor seinem träumenden Gemüt vorüber und vermischten sich zu einem tollen, phantastischen Tanze. Inmitten dieser verworrenen Visionen zeigte sich plötzlich die Gestalt eines Mannes, der vom Himmel herabzuschweben schien. Er legte die Hand aus den Mund und neigte sich über das Bett. Und diese Traumgestalt glich ihm selbst so völlig, daß er sein eigenes Bild zu sehen vermeinte. Dann war es, als wenn der Fußboden sich bewegte, das Bett geriet in eine schaukelnde Bewegung und begann zu versinken. Eine kalte, feuchte Luft war um ihn her; an Stelle der golddurchwirkten Tapeten, der brokatnen Vorhänge, zeigten sich jetzt graue, triefende Mauern. Es wurde immer finsterer, und mit einem Male hörte die Bewegung auf.
    »Das ist ein schrecklicher Traum,« murmelte Ludwig XIV. »Aber es ist doch nur ein Traum.« – »So erwachen Sie!« sprach eine finstere Stimme, bei deren Klang Ludwig heftig erschrak und erkannte, daß er die Augen schon auf hatte. Rechts und links von sich sah er zwei vermummte Männer, bewaffnet und in weite Mäntel gehüllt. Einer trug eine Blendlaterne, deren rötlicher Schein unheimlich an den finstern Mauern auf und nieder zuckte.
    Der König sprang von dem Bett auf und richtete sich vor dem Manne empor, der die Lampe hielt. »Was bedeutet dieses Possenspiel?« rief er. – »Es ist kein Possenspiel« antwortete der Maskierte in dumpfem Tone. – Der König wendete sich an den andern Mann und sprach: »Wenn das eine der Überraschungen des HerrnFouquet ist, so sagen Sie ihm, ich finde sie ungeziemend und wünsche sie nicht fortgesetzt zu sehen.« – Der zweite Mann, von hünenhaftem Wuchs und gewaltigem Umfange, antwortete gar nichts. – »Nochmals, was wollen Sie mit mir machen?« rief der König außer sich. »Wo bin ich hier?« – »Sehen Sie sich um,« antwortete der Mann, der die Lampe trug. – Aber Ludwig sah noch immer nur feuchte Mauern, auf denen hier und da die silbernen Schleimspuren von Schnecken glitzerten.
    »Ein Kerker!« murmelte Ludwig. – »Nein, nur ein unterirdischer Raum,« antwortete der Mann. »Folgen Sie uns.« – »Ich rühre mich nicht von der Stelle,« sagte der König. – »Wenn Sie rebellisch sind, junger Freund,« sagte jetzt der Riese mit dröhnendem Baß, »dann packe ich Sie und wickle Sie in einen Mantel wie einen

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