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Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Mann, der solchen Lärm machte. Nachdem der König so vielen die Freiheit geraubt, kam er zu ihnen, um ihnen auch noch den Schlaf zu rauben.
    Ludwig XIV. verdoppelte seine Kräfte; er wollte um jeden Preis Aufklärung haben oder ein Ende dieses Zustandes herbeiführen. Nach Verlauf einer Stunde geschah von außen ein heftiger Schlag gegen seine Tür. »Was fällt Euch ein, so zu toben?« rief jemand. »Seid Ihr etwa verrückt geworden? Haltet gefälligst Ruhe!« – »Sind Sie der Gouverneur?« fragte der König. – »Es geht Sie gar nichts an, wer ich bin,« war die Antwort. »Sie haben sich ruhig zu verhalten, verstanden!« – Der König hörte, wie der Mann sich entfernte. Aufs neue geriet Ludwig XIV. in Raserei, sprang jetzt zum Fenster und zertrümmerte die Scheibe, so daß die Splitter klirrend auf das Pflaster des Hofes fielen. – »Gouverneur!« brüllte er. »Gouverneur!«
    Alles blieb still. Das eiserne Gitter widerstand seinen Fäusten, die Mauern waren so dick, daß er sich mit einem Stoß den Kopf daran hätte zerschlagen können – die Stuhlbeine waren ganz zerkleinert. Da lehnte er sich an die Wand und gab es auf zu schreien und zu toben. Seine Kräfte waren erschöpft, seine Kleider zerschlitzt, seine Manschetten beschmutzt. – »Man wird mir wie allen Gefangenen zu essen bringen,« murmelte er. »Dann werde ich jemand sehen, mit dem ich reden kann.« – Er sann nach, zu welcher Stunde in der Bastille die erste Mahlzeit angesetzt sei, und mußte zugeben, daß er es nicht wisse. Er hatte 25 Jahre lang als König glücklich gelebt und nie an die Leiden der Unglücklichen gedacht, die sein Machtwort der Freiheit beraubt hatte. Dieser Gedanke war für ihn ein Dolchstoß, tief und grausam. Er sagte sich, Gott bestrafe ihn jetzt, und diese Strafe treffe ihn verdientermaßen.
    Das Geräusch hinter seiner Tür ließ sich wieder vernehmen.Ludwig sprang vor, um jedem, der einträte, entgegenzustürzen; doch bezwang er sich, nahm eine ruhige und edle Haltung an und wartete. Es war nur ein Schließer, der eine Mahlzeit brachte. Der König betrachtete voll Unruhe diesen Mann, der sich mit einem fast gutmütigen Lächeln umsah. – »Da habt Ihr nun Euern Stuhl zerbrochen,« sagte er. »Ihr seid von Sinnen.« – »Mann,« versetzte Ludwig XIV., »kennst du den König?« – »Nein, wir bekommen ihn hier nie zu sehen,« antwortete der Schließer und schüttelte ernst den Kopf. – »Laß den Gouverneur zu mir kommen,« rief Ludwig in dem gebieterischen Ton, der ihm zur zweiten Natur geworden war.
    »Mein Junge,« sprach der Schließer, »Ihr waret sonst immer sehr manierlich. Die Tollheit hat Euch borstig gemacht. Wir halten's Euch zugute, aber treibt es nicht zu arg. Solcher Lärm, wie Ihr diese Nacht gemacht habt, wird mit finsterm Kerker bestraft. Tut es nicht wieder, so will ich es diesmal nicht dem Gouverneur melden!« – »Ich will mit dem Gouverneur sprechen!« sagte der König. – »Wie Ihr mit den Augen rollt!« rief der Schließer. »Wohl, da lasse ich Euch heute kein Messer hier. Eßt mit den Fingern.« – Darauf ging er hinaus und schloß die Tür zu. Der König schleuderte voll Wut die Schüssel und Teller gegen die Wand und zum Fenster hinaus. Doch alles blieb still.
    Und nun war er kein König, kein Edelmann, ja kein Mensch mehr! Er war ein irrsinniges Geschöpf, das sich die Nägel an dem Holz der Tür, an den Steinfliesen des Bodens zerkratzte und so fürchterlich schrie, daß die Bastille in ihren Grundfesten erbebte.
    Herr von Baisemeaux kümmerte sich nicht darum.Er wünschte nur eins: der tolle Marchiali triebe seinen Wahnsinn soweit, sich am Gitter des Fensters aufzuhängen, und er legte sich alles Ernstes die Frage vor, ob es nicht das beste sei, ihn in der Stille aus dem Wege zu räumen.

5. Kapitel. Aus der Bastille auf den Thron
     
    Die Weine des Herrn Oberintendanten hatten bei dem Festessen eine sehr ehrenwerte Rolle gespielt, allein d'Artagnan war völlig nüchtern, und als er den Befehl erhielt, Herrn Fouquet zu verhaften, griff er an seinen Degen. Es war seine Art, bei wichtigen Anlässen die Kälte dieses Stahls sein Inneres durchdringen zu lassen. – »Hm!« brummte er, »meine Nachkommen – wenn ich je welche habe – können sich damit brüsten, von dem Manne abzustammen, der seine Hand an den Rockkragen des allmächtigen Herrn Fouquet gelegt hat. Ei, mich dünkt, wenn ich kein Schuft sein will, muß ich es Herrn Fouquet sagen, wie der König ihm gesinnt ist. Wenn ich

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