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Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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wenn man nach dem Edelsinn urteilt, ist nicht Ludwig im Louvre, nicht Philipp auf der Margareteninsel, sondern Sie, der Verdammte!« – »Wir müssen zu Fuß nach Nantes zurück,« antwortete der Ober-Intendant mit melancholischem Lächeln, »unsere Pferde sind beide tot.« – »Den Teufel auch!« seufzte d'Artagnan, »das ist ein elender Tag!« – Sie gingen langsam, Arm in Arm, bis sie ein Gehölz erreichten. – »Ich habe einen Wagen hier für Sie,« sagte der Kapitän, die Augen niederschlagend. »Der König schickt ihn.«
    Als der Minister den vergitterten Kasten sah, rief er aus: »Das ist ein Gedanke, der von keinem Biedermanne ausgegangen ist. So etwas hätte ich dem König denn doch nicht zugetraut. Und wozu dieses Gitter?« – »Damit Sie keine Briefchen hinauswerfen können,« antwortete d'Artagnan, in einem Tone, als schäme er sichseines Königs. – »Sehr sinnreich!« antwortete der Oberintendant. »Und wohin bringen Sie mich?« – »Nach Schloß Angers,« antwortete der Kapitän traurig.
    *
    Es war zwei Uhr nachmittags. Ludwig XIV. wartete ungeduldig auf d'Artagnans Rückkehr. Seine Höflinge hatten unter dieser Stimmung viel zu leiden. – »Ist Herr d'Artagnan noch nicht zurück?« fuhr er Herrn Colbert an. »Sie besonders sollten wissen, wo er so lange bleibt?« – »Majestät haben mir nicht gesagt, wohin Sie ihn schicken,« antwortete Colbert. – »Herr,« versetzte Ludwig, »es gibt Dinge, die einem niemand zu sagen braucht. Man muß sie erraten. Sie besonders.« – Er hatte diese Worte kaum gesprochen, als im Vorzimmer die heisere Stimme des Kapitäns erklang. Blaß und erregt trat er herein.
    »Majestät,« sprach er, »haben Sie meinen Musketieren Befehle erteilt?« – »Ich? Nicht einen,« antwortete Ludwig. – »Dann ist es also dieser Herr dort,« sagte der Musketier, auf Herrn Colbert zeigend, »auf dessen Geheiß das ganze Haus Fouquets umgedreht, seine Dienerschaft mißhandelt, seine friedliche Wohnung verwüstet wird! Alle Wetter! das ist ein schändlicher Befehl!« – »Mein Herr!« unterbrach ihn Colbert. – »Mein Herr«! rief d'Artagnan. »Der König allein hat meinen Musketieren zu befehlen, verstehen Sie! Ich verbiete es Ihnen, und in Gegenwart des Königs lassen Sie es sich gesagt sein: Edelleute, die den Degen tragen, sind keine Federfuchser.«
    »D'Artagnan! D'Artagnan!« murmelte der König.
    »Das ist erniedrigend, Sire!« rief der Kapitän. »Meine Soldaten sind entehrt. Ich kommandiere nicht über Zahlenschinder und Intendanzsekretäre! MeineMusketiere haben seit heute morgen das Haus des Herrn Fouquet umstellt, und nachdem nun dieser Herr für seinen Vorgesetzten von gestern einen eisernen Käfig hat machen lassen, hat er auch noch seinen Schergen die Weisung erteilt, die Papiere des Oberintendanten in Beschlag zu nehmen. Warum zwang man meine Musketiere, an dieser Plünderung teilzunehmen und zu Mitschuldigen an dieser Gemeinheit zu werden? Den Teufel auch, wir dienen dem König, nicht aber Herrn Colbert!«
    »Ich habe im Interesse meines Königs gehandelt,« sprach Colbert mit bewegter Stimme. »Es tut mir weh, von einem Offizier des Königs so behandelt zu werden, obendrein an einem Orte, wo die Ehrfurcht vor dem König mir verbietet, mich zu rächen.« – »Die Ehrfurcht vor dem König,« rief d'Artagnan mit flammenden Augen, »betätigt man zuvörderst darin, daß man seine Autorität achtet und seine Person liebt. Jeder, der von ihm mit einer Machtbefugnis belehnt wird und diese Befugnis mißbraucht, stellt den König bloß und trägt dazu bei, daß die Völker die Hand verfluchen, die sie segnen sollen. Muß Ihnen ein Soldat, dessen Herz in vierzigjährigen Ungewittern hart geworden ist, diese Lehre erteilen? Muß das Erbarmen von mir, die Wildheit von Ihnen ausgehen? Sie haben die Freunde des Herrn Fouquet verhaften lassen – Sie haben sich an Unschuldigen vergriffen.«
    »Ich bin nur gegen die Mitschuldigen des Herrn Fouquet vorgegangen,« versetzte der Intendant. – »Wer sagt Ihnen, Herr Fouquet habe Mitschuldige? Wer sagt Ihnen, er sei selbst schuldig?« rief d'Artagnan. »Das weiß der König allein: seine Gerechtigkeit ist nicht blind. Sie greifen dieser Gerechtigkeit vor, und das nennen SieEhrfurcht vor Ihrem König?« Er kehrte dem Intendanten den Rücken und trat ins Vorzimmer. Aber Ludwig XIV., der noch nicht recht wußte, welche Partei er ergreifen sollte, und dem gleichwohl diese Zurechtweisung Colberts nicht unlieb war, rief ihn

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