Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
Vom Netzwerk:
als Baumwipfel und Luft. Wie rasend jagte er weiter.
    »Ich! Ich!« stieß er keuchend zwischen den Zähnen hervor, »ich soll von einem Gourville übertölpelt worden sein! Man wird sagen, ich sei altersschwach geworden, und der König wird denken, ich hätte mir von Fouqueteine Million zahlen lassen und ihm dafür zur Flucht verhelfen.« – Und wieder bohrte er die Sporen in die Weichen des Pferdes, das mit gewaltigen Sprüngen vorwärtsschoß.
    Da sah er vor sich zwischen den Bäumen etwas Weißes: Fouquets Schimmel! – D'Artagnan atmete auf. Wenn er ihn sah, so war er auch sein, so sollte er ihm auch nicht mehr entkommen. Er ließ das Tier ein wenig langsamer laufen, damit es erst einmal wieder zu Atem kam, und folgte dem Schimmel. Fouquet hatte sein Pferd noch nicht übermäßig angestrengt, da er bisher auf der glatten Heerstraße geritten war. D'Artagnan lenkte jetzt auch schnurgerade auf die Straße zu, auf welcher nun die eigentliche Jagd erst beginnen sollte.
    Der harte Boden erdröhnte unter den Hufschlägen, und Fouquet sah sich um. Hundert Schritte hinter sich erblickte er seinen Feind, der sich tief auf den Hals seines Renners beugte. Der Minister zog den Zügel straff und schoß im Nu seinem Verfolger um weitere hundert Schritt voraus. Daran erkannte nun d'Artagnan, wie schwierig es sein würde, ihn einzuholen. Ein noch kräftiges Pferd und ein abgehetztes, das nach wenigen Schritten vielleicht zusammenbrach. Und in der Tat vermochte er dem Minister nicht um eines Fußes Breite näherzukommen, so wild er sein Tier auch antrieb. »Mag es krepieren,« knirschte er, »aber kriegen muß ich ihn!«
    Er fing an, das Maul des armen Tieres mit der Kandare zu zerreißen, während er mit den Sporen in der blutigen Haut wühlte. Nun näherte sich das todesmatte Pferd dem andern auf Pistolenschußweite. – »Halten Sie an!« schrie d'Artagnan, »Sie sind verhaftet im Namen des Königs!« – »Dazu müssen Sie mich ersthaben,« antwortete Fouquet lakonisch und jagte weiter. – »Halten Sie an!« schrie d'Artagnan abermals, »oder ich schieße!« – »So schießen Sie!« rief Fouquet zurück. – »Soll ich Sie meuchlings morden, zum Teufel?« brüllte der Musketier. »Soll ich Sie hinterrücks niederknallen? Ergeben Sie sich!« – »Lieber sterbe ich,« versetzte Fouquet.
    »Nein,« keuchte d'Artagnan, »ich bin kein Meuchelmörder!« und schleuderte die Pistole von sich. Mit einem gewaltigen Ruck trieb er sein Pferd bis auf zehn Schritte an den Flüchtling heran, aber es schwankte alsbald wieder, und Fouquet gewann einen neuen Vorsprung. Der Musketier schien sein Pferd fast zwischen den Knien zu tragen, aber er sah, daß er unterliegen müsse. Da riß er die zweite Pistole aus dem Halfter, zielte und schoß. Das Pferd Fouquets, ins Kreuz getroffen, stürzte mit wildem Gebrüll weiter. D'Artagnans Pferd sank im selben Augenblick tot zu Boden.
    »Ich bin entehrt!« schrie d'Artagnan. »Herr Fouquet, Sie haben auch Pistolen, steigen Sie ab und schießen Sie sich mit mir!« – Herr Fouquet antwortete nicht und sprengte weiter. – Nun fing d'Artagnan an, hinter seinem Feinde herzulaufen, er warf Hut, Rock und Wehrgehenk von sich, um nicht behindert zu sein. Der Schimmel röchelte und rannte nur noch in einzelnen Sätzen weiter; der Musketier kam ihm näher. Nun ging das Pferd nur noch im Schritt, eine Blutspur hinter sich lassend. D'Artagnan, dem die Brust zu springen drohte, lief mit seiner letzten Kraft, packte Fouquet am Bein und schrie: »Ich verhafte Sie im Namen des Königs! Zerschmettern Sie mir den Schädel, wir haben beide unsere Pflicht getan.«
    Allerdings hätte wohl in diesem Augenblick der noch nicht entkräftete Fouquet den halb ohnmächtigen Kapitän niederschlagen können; doch nein! Er sprang aus dem Sattel, ließ das Pferd weiterwanken, das nach wenigen Schritten röchelnd zusammenbrach, und erfaßte d'Artagnans Arm. »Ich bin Ihr Gefangener,« sagte er. »Gestatten Sie, daß ich Sie stütze, Sie fallen um.« – »Dank!« stöhnte der Musketier, dem wirklich der Boden unter den Füßen zu schwinden schien. Der Minister brachte ihn zu einer nahen Böschung, dort sank d'Artagnan zu Boden. Der andere schöpfte aus dem Graben ein wenig Wasser in seinem Hute und besprengte die Schläfen des Kapitäns.
    D'Artagnan kam zu sich; er sah Fouquet vor sich knien. – »Was?« knurrte er. »Sie sind nicht entflohen? Sie haben sich meine Schwäche nicht zunutze gemacht? O, Herr Fouquet, der wahre König,

Weitere Kostenlose Bücher