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Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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zurück. »Entledigen Sie sich zuvörderst Ihres Auftrages, Kapitän,« sprach er, »ehe Sie gehen, sich auszuruhen.« Gleichzeitig gab er Colbert einen Wink, auf einige Augenblicke ins Vorzimmer zu treten, und der gedemütigte Intendant schritt mit finsterm Gesicht, zu Tode beleidigt, an der stolz emporgerichteten Gestalt des Musketiers vorbei.
    »Sire,« sprach d'Artagnan ruhig, »Sie sind ein junger König. An der Morgenröte erkennt der Mensch, ob der Tag schön oder unangenehm werde. Wie sollen aber die Völker, über die Gott Sie gesetzt hat, Ihre Regierung beurteilen, wenn Sie zwischen sich und Ihrem Minister Haß und Gewalttat herrschen lassen? Doch genug von Vorstellungen, die nutzlos sind, die Ihnen vielleicht ungebührlich erscheinen. Ich habe Herrn Fouquet verhaftet.« – »Ich finde, Sie haben sehr viel Zeit dazu gebraucht.« – D'Artagnan sah den König finster an und antwortete: »Ich habe mich schlecht ausgedrückt. Ich hätte vielmehr sagen sollen: ich bin von Herrn Fouquet gefangengenommen worden.« – Ludwig sah erstaunt auf, aber d'Artagnan ließ ihm keine Zeit zu fragen. Er erzählte ihm mit malerischer Offenherzigkeit das Abenteuer mit dem Ober-Intendanten. Ludwig fühlte sich gedemütigt durch den Edelsinn dieses Verfolgten, der zehnmal hätte entfliehen können und dennoch das Gefängnis vorzog, weil er genau wußte, daß er mit diesem Opfer seinem königlichen Feinde ein gut Teil seines Ruhmes entzog.
    »Daraus geht, für mich wenigstens, hervor, ein solcherMann kann nicht der Feind des Königs sein. Das erkläre ich freimütig. Majestät. Ich weiß, was Sie mir antworten werden, und verneige mich ehrerbietig: Staatsgründe! Wohl, diese sind sehr beachtenswert. Und deshalb habe ich auch den mir erteilten Befehl vollzogen, obgleich ich tausendmal lieber Herrn Fouquet zur Freiheit verholfen hätte.«
    »Wo ist er in diesem Augenblick?« – »Auf der Straße nach Angers – in seinem vergitterten Wagen.«
    »Warum haben Sie ihn auf der Straße verlassen?«
    »Weil Majestät mir nicht befohlen haben, nach Angers zu gehen. Der beste Beweis dafür, daß ich hier gebraucht werde, liegt ja wohl auch darin, daß Sie mich eben suchen ließen. Und dann hatte ich noch einen andern Grund. Ich habe nämlich Herrn Fouquet in der Obhut eines meiner Musketiere zurückgelassen, weil er gewiß keinen Fluchtversuch machen würde, wenn ich bei ihm geblieben wäre. Und es ist mein lebhafter Wunsch, er möchte die Gelegenheit benützen.«
    »Sind Sie verrückt, Herr d'Artagnan?« rief Ludwig XIV., die Arme über der Brust kreuzend. »Selbst wenn man das Unglück hat, solche Ueberspanntheiten zu denken, man spricht sie doch nicht aus.« – »Frei und offen, Sire! Denken Sie etwa, ich sei nach allem, was Herr Fouquet für mich und für Sie getan hat, sein Feind? Nein, Sire, geben Sie ihn nie in meine Obhut, wenn Sie wollen, daß er hinter Schloß und Riegel bleibe! So gut versichert der Käfig auch sei, der Vogel würde schließlich doch ausfliegen.«
    »Ich bin erstaunt,« sprach der König finster, »daß Sie sich nicht dem Dienste dessen gewidmet haben, den Herr Fouquet auf meinen Thron setzen wollte. Dortwürden Sie finden, was Sie suchen: Zuneigung und Erkenntlichkeit. In meinem Dienst, Herr, findet man nur einen Gebieter.« – »Hätte Herr Fouquet Sie nicht aus der Bastille geholt,« antwortete d'Artagnan fest, »so wäre nur ein einziger Mann hingegangen, Sie zu befreien, nämlich ich. Das wissen Sie recht gut, Sire.«
    Der König hielt inne. Gegen diese freimütige, wahre Sprache seines Kapitäns ließ sich nichts einwenden. Er erinnerte sich jenes Abends, wo dieser selbe d'Artagnan sich hinter den Vorhängen seines Bettes versteckt hielt, als das Volk von Paris unter der Führung des Kardinals von Retz sich davon überzeugen wollte, ob der König sich im Palais Royal befände; er erinnerte sich jenes Tages, an dem er diesem selben d'Artagnan mit der Hand zuwinkte, als er bei seiner Rückkehr nach Paris in die Notre-Dame-Kirche fuhr. Er erinnerte sich jenes Tages, wo der Wackere ihm in Blois den Dienst aufkündigte, und der Zeit, da Mazarin starb und er ihn wieder zu sich rief. Und er fand, daß dieser Mann stets bieder, tapfer und treu gewesen sei.
    Ludwig XIV. ging zur Tür und rief Herrn Colbert herein. – »Sie haben bei Herrn Fouquet Haussuchung halten lassen?« redete er ihn an. »Was ist dabei herausgekommen?« – »Die Papiere sind mir überbracht worden,« antwortete Colbert. – »Ich will

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