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Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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aber werde ich es mir erbetteln – Sire, sind Sie zufrieden?«
    Und langsam neigte sich der graue Kopf des Kriegsmannes hernieder. Der König legte lächelnd die weiße Hand darauf und sagte voll Stolz: »Dank, alter treuer Diener und lieber Freund! Von heute ab habe ich keine Feinde mehr in Frankreich, ich muß dich also in ein fremdes Land schicken, damit du dir den Marschallstab verdienst. Das soll geschehen, sobald sich die Gelegenheit bietet. Ich bürge dir dafür. Bis dahin iß mein bestes Brot und schlaf ruhig.«
    »Und die armen Leute auf Belle-Ile?« fragte d'Artagnan. »Zumal einer, der so gut und so tapfer ist?« – »Bittest du um Gnade für sie?« – »Auf den Knien. Majestät!« – »Nun denn, bring ihnen meine Gnade, wenn es noch Zeit ist. Du bürgst mir aber für sie.« – »Mit meinem Leben, Sire.« – »Gehen Sie. Morgenkehre ich nach Paris zurück. Eilen Sie, daß Sie wieder hier sind, denn ich will Sie allzeit um mich haben.« – »Seien Sie unbesorgt, Sire!« rief d'Artagnan und küßte die Hand des Königs.
    Er reiste auf der Stelle nach Belle-Ile, kehrte zurück und begleitete den König nach Paris. Aber obwohl er 24 Stunden lang die sorgsamsten Erkundigungen eingezogen, hatte er doch nichts Gewisses erfahren können. Man erzählte ihm nur alles, was die beiden tatkräftigen Männer, seine Freunde, auf der Insel gegen eine ganze Armee ins Werk gesetzt hätten, und daß sie schließlich auf einem Boote die Flucht ergriffen hätten, von einer königlichen Fregatte hart verfolgt. Darüber hinaus war nichts Genaues mehr zu ermitteln. Das Geheimnis des Felsengrabes von Locmaria ward ihm nicht kundgemacht. Er sah sich also auf das Gebiet der Vermutungen gestoßen; doch was sollte er denken? Die Fregatte war nicht zurückgekehrt – Stürme hatten zwar auf der See geherrscht, allein das Schiff war sehr seetüchtig, wie er hörte, und niemand nahm an, daß es untergegangen sein könnte. Mehr wußte d'Artagnan nicht, als er wieder in Nantes eintraf.
    Nach Paris zurückgekehrt, war Ludwig eben erst aufgestanden und hatte gefrühstückt, als der Kapitän seiner Musketiere, blaß und aufgeregt, vor ihm erschien.
    »Sire, mir ist ein großes Unglück widerfahren,« sagte er. »Ich habe eben einen Brief erhalten, der mir mitteilt, daß einer meiner Freunde, Baron du Vallon, auf Belle-Ile ums Leben gekommen ist.« – »Das wußte ich,« sagte der König. – »Sie wußten es und verschwiegen es mir?« rief der Musketier. – »Ich wollte Ihnen keinen Schmerz bereiten, mein Freund. Sie hätten vielleicht gestern noch geglaubt, ich wolle über Ihr Unglück triumphieren.Ich weiß, Herr du Vallon liegt unter den Trümmern von Locmaria begraben, und Herr d'Herblay hat mir ein Schiff mitsamt der Mannschaft weggenommen, um sich nach Bayonne bringen zu lassen. Aber ich wollte, Sie sollten das durch unmittelbare Erkundigung erfahren, damit Sie sich überzeugt hielten, daß Ihre Freunde mir heilig sind, daß der Mensch in mir sich gern den Menschen opfert, da der König in mir so oft gezwungen ist, die Menschen seiner Majestät und Macht zu opfern.«
    »Aber, Sire, woher wissen Sie–?« – »Woher wissen Sie es nun selbst?« – »Durch einen Brief, den mir Aramis aus Bayonne geschickt hat.« – »Und ich durch einen Brief, der acht Stunden vor dem Ihrigen von Colbert aus bei mir eintraf. Nicht wahr, ich bin gut bedient?« – »Ja, Sire, aber Sie werden das nun nicht mißbrauchen –« – »D'Artagnan,« antwortete Ludwig XIV. lächelnd, »ich könnte Herrn d'Herblay noch in Spanien verhaften lassen, allein er ist frei und wird frei bleiben.« – »O, Sire,« sprach der Musketier, »so gütig werden Sie nicht immer denken; es wird sich eine Stimme finden, die Sie von diesem Edelmut abzubringen suchen wird.« – »Sie irren, d'Artagnan, der Rat, Herrn d'Herblay nicht weiter zu verfolgen, rührt von Colbert selbst her. Und ich will Ihnen noch ein weiteres Geheimnis offenbaren, das der eigentliche Grund ist, weshalb Herr d'Herblay unangefochten bleiben muß. Ihr guter Freund, Aramis, der Musketier, der Bischof von Vannes, der Staatsverbrecher von Vaux, ist General des Jesuitenordens. Herr Colbert hat das durch Frau von Chevreuse erfahren.«
    D'Artagnan riß die Augen weit auf und stieß nur ein lautes »Ah!« der höchsten Verwunderung hervor.
    »Ich habe Ihnen noch mehrere gute Nachrichten mitzuteilen; aber Sie sollen sie erst in dem Augenblick hören, wo ich mit meinen Abrechnungen fertig sein werde. Ich

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