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Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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diese Phrase einer Ausrede gleichzukommen, und er schwieg. D'Artagnan schwieg ebenfalls.
    »In welchem Auftrage hatte ich Sie nach Belle-Ile geschickt, Herr?« sprach der König dann. »Sagen Sie mir das gefälligst.« – »Sie wollen also wissen, was ich in Belle-Ile getan habe?« versetzte der Gaskogner, den festen Blick des Königs erwidernd. »Das weiß ich nicht, Sire. Danach muß man mich nicht fragen. Danach muß man die endlose Reihe von Offizieren fragen, denen man unzählige Befehle aller Art mitgab, während man mir, dem Führer der Expedition, gar keinen bestimmten Auftrag gab.« –
    Der König antwortete pikiert: »Herr, man erteilte Befehle nur solchen Leuten, welche man für treu hielt.«
    »Es mußte mich wundernehmen,« fuhr der Kapitän fort, »daß ein Mann, der dem Range nach so hoch steht wie ein Marschall von Frankreich, unter die Befehle von sechs Leutnants gestellt wird, die wohl zu Spionen taugen mögen, nicht aber zu Führern einer kriegerischen Expedition. Ich kam hierher, Eure Majestät um Aufklärung zu bitten, aber der Zutritt wurde mir verweigert – ein letzter Schimpf, der mich veranlaßte, den Dienst Eurer Majestät zu verlassen.« – »Herr,« rief der König, »Sie glauben immer noch in einer Zeit zu leben, wo die Könige sich nach ihren Untergebenen zu richten hatten. Sie vergessen, daß ein König nur Gott Rechenschaft über seine Handlungen schuldig ist.«
    »Das vergesse ich durchaus nicht, Sire,« antwortete der Chevalier gekränkt. »Ich begreife nicht, inwiefern es beleidigend für einen König ist, wenn ein ehrbarer Mann ihn fragt, in welcher Hinsicht er ihm schlecht gedient habe.« – »Sie haben mir schlecht gedient, indem Sie meine Feinde beschützten,« rief Ludwig XIV. – »Wer sind Ihre Feinde?« versetzte der Gaskogner. – »Die Männer, gegen die ich Sie geschickt habe!« – »Zweieinzelne Männer – Feinde Ihrer ganzen Armee! Kaum glaublich, Majestät!« – »Sie haben an meinem Willen nicht herumzudeuten!« – »Aber ich habe an meine Freundschaften zu denken!«
    »Wer seinen Freunden dient, dient nicht seinem Herrn!« rief der König. – »Ich habe das so wohl eingesehen, Sire, daß ich um meinen Abschied bat,« antwortete d'Artagnan. – »Und ich habe ihn angenommen,« sprach der König. »Doch ehe ich mich von Ihnen trenne, wollte ich Ihnen beweisen, daß ich mein Wort zu halten weiß.« – »Majestät haben mehr als Wort gehalten,« entgegnete der Gaskogner kalt, »denn Sie ließen mich verhaften, und das hatten Sie mir nicht einmal versprochen.« – Ludwig XIV. nahm diesen Hohn verächtlich auf. – »Sie sehen, wozu mich Ihr Ungehorsam getrieben hat,« sagte er gelassen.
    »Mein Ungehorsam!« rief d'Artagnan, vor Zorn erglühend. – »Das ist noch gelinde ausgedrückt,« versetzte Ludwig. »Ich wollte Rebellen fangen und bestrafen. Hatte ich danach zu fragen, ob diese Rebellen Ihre Freunde seien?« – »Aber ich hatte danach zu fragen!« erwiderte der Chevalier. »Es war grausam von Eurer Majestät, mich auf den Fang von Freunden auszuschicken, welche ich Ihrem Galgen überliefern sollte!« – »Es war eine Probe, Herr, die ich mit einem Manne anstellte, der sich immer meinen treuen Diener nannte und als solcher mein Brot ißt. Die Probe ist schlecht ausgefallen, Herr!«
    »Nun, für diesen einen schlechten Diener, den Majestät damit verlieren,« versetzte der Kapitän bitter, »haben Majestät zehn gefunden, die an demselben Tage ihre Probe bestanden haben. Nun ja, Sire! ich bin ein rebellischer Mensch, wenn sich's darum handelt, etwas Böses zu tun, und es war etwas Böses in meinen Augen, zweiMänner zu Tode zu hetzen, um deren Leben Fouquet, Ihr Retter, Sie gebeten hatte. Obendrein waren diese Männer meine Freunde. Aber warum mußten Sie mich verdächtigen, ehe ich etwas getan hatte? Warum mußten Sie mich mit Spionen umgeben? Warum mich vor der Armee entehren? Sie hatten mir Ihr ganzes Zutrauen geschenkt, dreißig Jahre lang habe ich an Ihnen gehangen, ich habe Ihnen tausend Beweise der Ergebenheit und Aufopferung gegeben, und nun mußte ich 3000 Soldaten gegen zwei einzelne Männer ins Feld führen!«
    »Ja, vergessen Sie denn, was diese Männer an mir getan haben?« rief der König in dumpfem Tone, »daß ich durch diese Männer um ein Haar verloren gewesen wäre?« – »Und vergessen Sie denn, Sire, daß ich noch da war?« rief d'Artagnan. – »Genug, genug, Herr d'Artagnan, mit diesen persönlichen Rücksichten, die meinen

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